Im israelischen Norden, wenige Kilometer von der libanesischen Grenze weg, könnte sie liegen. Die Antwort, auf die die Welt seit Wochen wartet. Über 3000 Menschen starben laut der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits am Coronavirus, um die 89'000 sind infiziert. Rund 45'000 Menschen weltweit waren infiziert und haben sich unterdessen erholt. In der Schweiz liegt die Zahl der bestätigten Fälle bei 24.
Die Ankündigung des israelischen «Migal Research Center» kommt da wie gerufen: Die Forscher haben einen Impfstoff gegen das Virus.
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Dabei handelt es sich bei der Zusammensetzung des Impfstoffs eigentlich um einen Zufallsfund, denn das Forschungsteam arbeitet bereits seit vier Jahren an einer Impfung gegen eine Art des Coronavirus, der bei Hühnern vorkommt. Mit der Ankündigung, dass sich die gewonnenen Erkenntnisse auch auf den Menschen anwenden lassen, weckt die staatlich unterstützte Firma Hoffnungen, denen sie jetzt gerecht werden müssen. Zeit für ein paar Fragen an CEO David Zigdon.
Was ist der aktuelle Status Ihrer Forschungsarbeit?
David Zigon: Wir sind in einer Endphase. Innert einigen Wochen möchten wir den Impfstoff herstellen und innert drei Monaten hoffen wir, dass wir alle Sicherheitszulassungen erhalten, damit wir unsere gesammelten Informationen einem potenziellen Pharma-Partner weiterreichen können, damit der weitere Schritte einleiten kann.
Wie lange dauert es in einem solchen Fall, bis ein Impfstoff in Apotheken für jedermann erhältlich ist?
Das hängt stark mit dem Pharma-Partner zusammen. Wir selber werden den Impfstoff hier nicht am Menschen testen, dieser Schritt liegt beim Partner. Die Frage ist, wie lange und an wie vielen Probanden er den Impfstoff testen möchte, bis er sich dafür entscheidet, den Impfstoff auf den Markt zu bringen.
Aber die Zeit drängt, oder?
Ja. Bei einer Epidemie wie wir sie gerade mit dem Coronavirus erleben, gehe ich davon aus, dass diese Abläufe abgekürzt werden. Es kann sein, dass der Impfstoff dann innert eineinhalb Jahren erhältlich wäre. Normalerweise dauert ein solcher Vorgang doppelt so lange.
Können Sie schon sagen, wie dieser Impfstoff aussehen wird?
Wir möchten einen oralen Impfstoff entwickeln. Das ist viel zugänglicher als Impfungen, die man spritzen muss. Darin liegt für uns die Herausforderung, denn die Hühner, an denen wir den Impfstoff bereits getestet haben, werden mit einer Injektion geimpft. Beim Menschen soll das anders sein.
Können Sie abschätzen, wie teuer ein solches Medikament für den Endkunden wird?
Das ist schwer zu sagen. Diese Entscheidung liegt beim Pharmaunternehmen und hängt auch damit zusammen, wie lange und teuer der Entwicklungsweg war.
Wann hat Ihr Forscherteam bemerkt, dass es sich beim aktuellen Coronavirus um einen Virus handelt, an dem Sie bereits arbeiten?
Wir kennen Coronaviren bereits seit langer Zeit. Wir kannten sie aber nur von Tieren. Als wir schliesslich die DNA-Sequenzierung dieses Coronavirus erhalten haben, erkannten wir schnell, dass es sich dabei um eine Evolution des uns bekannten Virus handelt. Wir haben bis zu dem Zeitpunkt aber niemals daran gedacht, dass diese Art von Virus für den Menschen relevant sein könnte.
Bis anhin hat Ihr Team an Hühnern geforscht. In welchen Ländern kommt das Coronavirus bei Hühnern vor?
Auf der ganzen Welt. In Europa war das vor ein paar Jahren ein grosses Problem, auch im Nahen Osten und in den USA. Die Symptome sind dieselben und auch bei den Hühnern handelt es sich dabei um einen extrem ansteckenden und aggressiven Virus.
Bestimmt reissen sich Pharmaunternehmen aus der ganzen Welt um Ihre Erkenntnisse.
Wir haben tatsächlich viele Interessenten. Aus Europa, den USA und natürlich auch aus Asien. Wir haben aber noch bei keinem unterschrieben, denn wir wollen in diesem Zusammenhang die richtige Entscheidung treffen.
Wo ein solcher Impfstoff zuerst auf den Markt kommt, hängt damit zusammen, für welchen Pharmapartner Sie sich entscheiden?
Natürlich. Wir wissen alle, dass das Coronavirus China am härtesten getroffen hat. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass ein chinesischer Pharmapartner das grösste Interesse hat, den Impfstoff so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen. Solche Gedankengänge begleiten uns selbstverständlich bei unserer Entscheidung. Wir möchten jemanden finden, der den Mut hat, schnelle Entscheidungen zu fällen und das in einem Land oder einer Region, in der es am meisten Sinn macht.
Bin mal auf den Preis gespannt.
Ja genau, die Entscheidung liegt beim Pharmaunternehmen. Macht euch also wieder auf eine gesalzene Rechnung gefasst, mit enormem Schweizerzuschlag.