Archäologen haben in Kenia das älteste bisher entdeckte Grab Afrikas gefunden. Der zwei bis drei Jahre alte Mtoto – Swahili für «Kind» – wurde vor über 80'000 Jahren sorgfältig begraben. Dies zeigt eine Analyse der Knochen in einer neuen Studie.
Forscher haben bei solchen Entdeckungen oft Mühe nachzuweisen, ob es sich tatsächlich um ein Grab handelt oder lediglich um eine zufällige Stelle, an der ein Mensch gestorben ist. In diesem Fall weisen jedoch die Art des Loches sowie die Position der Knochen deutlich darauf hin.
«Der Fund ist ziemlich spektakulär», wie Professor Michael Petraglia vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena erklärt. «Das Grab ermöglicht uns Schlüsse über die Kognition, die Sozialität und das Verhalten der Menschen von damals. Diese ähneln unserem Verhalten heute stärker als angenommen.»
Das älteste bisher entdeckte Grab weltweit wurde in Israel gefunden und ist etwa 130'000 Jahre alt. Die grosse Distanz zwischen den Gräbern zeigt aber, dass das Ritual eines Begräbnisses auch bei sehr frühen Menschen bereits verbreitet war.
«Die Gräber zeigen, dass Menschen vielerorts bereits vor langer Zeit Systeme zum Umgang mit dem Tod entwickelt haben», schreibt Co-Autorin und Professorin Nicole Bovin aus Jena weiter. «Anders als viele andere Spezies wollen Menschen dem Tod einer geliebten Person eine Bedeutung beimessen.» (leo)