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Warum juckt es uns, wenn sich jemand kratzt?

Warum entsteht Juckreiz beim Anblick von Bettwanzen, Mücken und Co.?
Warum entsteht Juckreiz beim Anblick von Bettwanzen, Mücken und Co.? Bild: Shutterstock

Warum juckt es uns, wenn sich jemand kratzt?

Wenn sich jemand kratzt oder wir Bilder von Bettwanzen, Mücken und Co sehen, fängt es plötzlich am ganzen Körper an zu jucken und zu kribbeln. Aber warum ist das so?
27.02.2021, 18:5528.02.2021, 12:47
Jennifer Buchholz / t-online
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Ein Artikel von
t-online

US-Forscher vom Wake Forest Baptist Medical Center aus North Carolina gingen der Frage auf den Grund, warum der Kratzreflex ansteckend ist. Dabei stellten sie fest: Unser Gehirn will, dass wir uns schubbern und scheuern, obwohl es keinen ersichtlichen Grund gibt. Insbesondere Menschen mit einer Hauterkrankung kratzen sich bei entsprechenden Reizen aussergewöhnlich schnell und intensiv.

Jucken ist ansteckend

Die Probanden berichten, dass das Beobachten einer sich kratzenden Person, einen besonderen Reiz auf ihren Körper auslöst. Dabei spiele es keine Rolle, an welcher Stelle sich die andere Person gerade berührt. Die Probanden empfanden den Juckreiz auch an anderen Stellen. Sogar das zusätzliche Träufeln von Salzwasser – zur Verstärkung des Reizes – auf den Arm der Studienteilnehmer beeinflusste den Kratzreflex nicht.

Was löst den Reflex aus?

Bestimmte Nervenzellenenden in der Haut lösen bereits bei einer kleinen Irritation das juckende Gefühl aus. Dieser Kratzreflex ist eine Schutzfunktion des Körpers und soll Gefahren rechtzeitig abwenden. Schon Temperaturunterschiede, vom Körper ausgeschüttete Botenstoffe oder Berührungen können diesen Juckreiz auslösen. Zusätzlich ertasten und untersuchen Tiere und Menschen durch das Berühren die juckende Körperstelle. Das Kratzen ist demnach ein Ersatz für das Schauen, also das visuelle Untersuchen der betroffenen Region.

Durch ihre Studie stellten die Wissenschaftler ausserdem fest, dass der Kratzbefehl auch dann vom Gehirn erteilt wird, obwohl keine der bekannten Auslöser vorhanden waren. Es ist davon auszugehen, dass dieser Reflex evolutionsbedingt ist. Milben, Bettwanzen und andere Parasiten lösen demnach nur den Kratzreflex aus, damit der Körper rechtzeitig von möglichen Ungeziefern befreit wird. Den gleichen Effekt hat auch das Beobachten von sich kratzenden Personen.

Warum hilft kratzen?

Durch das starke Reiben oder Kratzen werden Berührungs- und Schmerzrezeptoren an der betroffenen Körperstelle ausgelöst. Diese überspielen den Juckreiz, sodass das unangenehme Kribbeln nachlässt und sich nach dem Jucken ein angenehmes Gefühl einstellt.

Allerdings kann ständiges Kratzen auch zu Verletzungen der Hautschicht und somit zu einer Hautentzündung führen. Mediziner erachten es daher als umso wichtiger, den entsprechenden Reiz rechtzeitig zu unterdrücken oder gar zu vermeiden.

Jucken und Schmerzen hängen zusammen

Vorherige Untersuchungen fanden heraus, dass Schmerzen und Jucken zusammenhängen, da beides über das Rückenmark direkt ans Gehirn weitergeleitet wird. Schmerzen hemmen demnach den Juckreiz und andersherum. Unterdrücken Medikamente allerdings die Schmerzen, so führe dies zu einem Juckreiz und umgekehrt.

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Garp
27.02.2021 22:13registriert August 2018
Warum jucken wir uns liest sich seltsam für einen Schweizer. Warum juckt es uns, wenn .....
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der Denker
27.02.2021 20:09registriert März 2016
Jetzt juckts mich aber
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Butschina
27.02.2021 20:29registriert August 2015
Juckreiz ist so mühsam. Wenn man nicht kratzen kann erst recht. Ich habe Heuschnupfen. Der Gaumen juckt im Frühling immer wieder. Dort kann ich kratzen. Die Allergene lösen bei mir auch ein Jucken im Ohr aus. Am liebsten würde ich jeweils mit einer Stricknadel daran gehen. Da das dumm ist lasse ich es bleiben. Ablenkung hilft aber zum Glück auch bei Juckreiz.
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