Es ist eine der grossen Fragen der Corona-Pandemie: Wann wird es einen Impfstoff gegen das Virus geben? Doch statt konkreten Antworten gibt es bislang nur Prognosen. Einige Experten rechnen erst im Frühjahr 2021 mit einem Impfstoff – andere halten dies dagegen bereits Ende 2020 für möglich.
Nach Angaben des Verbandes der Forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) in Deutschland ist das immens schnell – auch wenn es angesichts der Pandemie als langsam empfunden wird. Denn frühere Impfstoffprojekte dauerten meist zwischen zehn und zwanzig Jahre.
Das bestätigte auch die Virologin Prof. Dr. Marylyn Addo. «Es ist noch nie da gewesen, dass ein Virus im Januar entdeckt wurde und im März dann schon der erste Mensch in einer klinischen Prüfung geimpft wurde. So schnell war die Impfstoffentwicklung noch nie», sagte sie im Interview mit t-online.de.
Generell gilt: Zuerst muss das Virus analysiert und verstanden werden, über welche Mechanismen der Erreger die Immunreaktionen des Körpers auslöst. Erst dann kann mit der Entwicklung eines Impfstoffs begonnen werden. Dessen Prüfung erfolgt in mehreren Phasen.
In der ersten Phase wird getestet, wie wirksam und verträglich der Impfstoff ist – zunächst an Tieren. Neben Affen nutzen Forscher bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 auch Frettchen und genetisch veränderte Mäuse.
In Phase 2 finden Studien an freiwillig teilnehmenden Menschen statt, die sich über Monate hinziehen können. Die klinische Prüfung des Wirkstoffs erfolgt in mehreren Etappen:
Fallen die Ergebnisse der klinischen Tests aus Phase 2 vielversprechend aus, beantragen die Unternehmen eine Zulassung bei den Behörden. In der aktuellen Corona-Lage kann dieses Verfahren beschleunigt werden, sodass die vorläufigen Ergebnisse begutachtet werden, noch während die Studien laufen.
Wird der Impfstoff zugelassen, startet schliesslich die Massenproduktion. Um das Verfahren noch weiter zu beschleunigen, beginnen einige Hersteller bereits während der Zulassungsphase mit der Produktion.
Auch nach der Zulassung wird der Impfstoff regelmässig kontrolliert. Kommt es beispielsweise zu Nebenwirkungen im Zuge einer Impfung , müssen diese an den Hersteller und die zuständigen Behörden gemeldet werden.
Verwendete Quellen: