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Eines der grössten Rätsel in der Medizingeschichte ist die Homöopathie: In vielen Globuli ist kein Wirkstoff enthalten. Nichts, rein gar nichts. Und dieses Nichts soll laut Homöopathen stärker und besser wirken als Medikamente mit potenten Wirkstoffen.
Das ist ein medizinisches Perpetuum mobile: Das Nichts lässt sich endlos reproduzieren und teuer verkaufen. Der schiere Aberglaube vieler Patienten macht’s möglich.
Die aktuelle Grippewelle und die grassierenden Erkältungen verschaffen den Herstellern von homöopathischen Mitteln und Apotheken Millionengewinne. Das ist dann ein wirtschaftliches Perpetuum mobile. Und vielleicht Wucher.
Möglich machte dieses angebliche medizinische Wunder ein Arzt vor rund 200 Jahren. Bei einem dilettantischen Selbstversuch will der deutsche Mediziner Samuel Hahnemann herausgefunden haben, dass verdünnte Medikamente viel besser wirken als starke Mittel.
Deshalb hat der Arzt seine Arzneien so stark verwässert, dass am Schluss kein einziges Molekül der ursprünglichen Wirksubstanz mehr enthalten war. Nur wusste der gute Mann damals nicht, was ein Molekül ist.
Ausserdem war sein medizinisches Wissen dürftiger als dasjenige von heutigen Sekundarschülern. Das wollen wir ihm nicht ankreiden, denn damals hatten selbst Ärzte nur ein rudimentäres Wissen über Anatomie und Pathologie.
Es zeigt nur, dass Hahnemann keine Ahnung hatte, wie unser Körper funktioniert und wie Krankheiten entstehen. Er wusste nicht einmal, was Viren und Bakterien sind. Oder dass Fieber mehrere Ursachen haben kann.
Doch rund 50 Prozent der Bevölkerung glauben dem ahnungslosen Mediziner und kaufen gelegentlich dessen Tinkturen und Globuli. Allerdings sind manche Patienten entschuldigt, weil sie zuweilen gar nicht wissen, was sie schlucken.
Denn manche Apotheker geben den ahnungslosen Kunden auch mal homöopathische Mittel, wenn sie beispielsweise ein Medikament gegen Grippe, Erkältung, Bauchschmerzen, Kopfweh oder andere Symptome wünschen.
Eine weitere Kuriosität der Homöopathie ist Hahnemanns Behauptung, man könne Ähnliches mit Ähnlichem heilen. Wer zum Beispiel allergisch auf Bettwanzen reagiert, braucht Mittel, die aus zerquetschten Plagegeistern produziert werden.
Das ist kein Witz, sondern ein reales Beispiel. Tatsächlich führt die seltsame Theorie des Herrn Hahnemann zu noch eigenartigeren «Medikamenten».
So verwenden Homöopathen auch heute noch als Grundsubstanz Blattschneiderameisen, Blausäure, Kot des Pottwals, Hundekot, Kakerlaken, Speichel der Aga-Kröte, Gallenstein, Sekret der Bauchdrüsen des sibirischen Bibers, Gartenschnecken, Auspuffgase eines Dieselfahrzeuges, Rachenschleimhaut eines Diphteriepatienten, Galle des Braunbären, Kuhmist, Darmbakterien, Regenwürmer, getrocknetes Gift der mexikanischen Skorpion-Krustenechse, Zyankali, Witwenspinnen, Hodenextrakt, frische Eierstöcke, Urin und vieles mehr.
Vermutlich beginnt ihr, liebe Leserinnen und Leser, an meinem Verstand zu zweifeln. Doch ich schwöre, dass dies keine Satire ist, sondern die reine Wahrheit.
So ist das nun mal mit der Homöopathie, und ihr müsst damit rechnen, dass eure homöopathischen Mittel aus zerquetschten Kakerlaken oder Hundekot hergestellt worden sind.
Doch die gute Nachricht dabei: Wenn Globuli hochpotenziert sind, enthalten sie kein einziges Molekül einer Kakerlake. Die Frage ist nur: Wie könnt ihr dann genesen? Höchstens, wenn Ihr daran glaubt, dass Globuli wirken. Das nennt man dann Placeboeffekt.