Die Erde ist vielleicht nicht der einzige Ort im All, an dem es Leben gibt. Auf der Venus könnte es Mikroben geben, die in den Wolkenschichten unseres inneren Nachbarplaneten überleben. Astrobiologen haben in der Venus-Atmosphäre ein Gas nachgewiesen, dessen Vorhandensein auf biologische Prozesse hinweist.
Das internationale Forschungsteam aus Wissenschaftlern Wissenschaftlern der Cardiff University, der University of Manchester und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) präsentierte seine Erkenntnisse in einer Medienkonferenz, die um 17 Uhr (MEZ) via Zoom stattfand. Die Forscher bestätigten, was zuvor bereits als Gerücht kursiert hatte: Sie haben in der mittleren Venus-Atmosphäre die Signatur von Monophosphan (Phosphin, PH3) entdeckt. Dieses Molekül gilt als Biomarker, da es zumindest auf der Erde nur künstlich in Labors oder von anaeroben Mikroben erzeugt werden kann.
Searching for the truth? Go direct to the source. Tune in to our press briefing this afternoon to hear directly from the lead scientist involved some exciting new research. We go live on our YouTube channel at 4pm - click here to set a reminder: https://t.co/4X1xrwBCsU pic.twitter.com/dGlp3oz0p9
— Royal Astronomical Society (@RoyalAstroSoc) September 14, 2020
Die Entdeckung des Moleküls gelang den Wissenschaftlern mithilfe des James Clerk Maxwell Telescope (JCMT) auf Hawaii und des Atacama Large Milimetre Array (ALMA). Letzteres wird unter anderem von der Europäischen Südsternwarte (ESO) betrieben. Die Information war bereits am Sonntagnachmittag – vermutlich aufgrund eines Bruchs der Sperrfrist – publik geworden. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe von «Nature Astronomy» erschienen.
So there are several rumours of #phosphine (ph3) being spotted in #venus atmosphere. If this is true & ultimately confirmed, then #life *does* exist other than on earth. News conference tomorrow 4pmhttps://t.co/50Fkx5d8ya#lifeonvenus #astrobiology pic.twitter.com/Oz6qvYqjd0
— Roy Alexander BSc MInstP FRAS🏳️🌈 (@Roy_Astro) September 13, 2020
Das Vorhandensein von Monophosphan in der Atmosphäre unseres Nachbarplaneten ist allerdings kein wasserdichter, direkter Beweis der Existenz von Leben. Es ist vielmehr ein sehr deutlicher Beleg für chemische Reaktionen auf der Venus, die nach gegenwärtigem Wissensstand lediglich von anaeroben Mikroben verursacht sein können. Laut der geleakten Studie können abiotische Mechanismen – also solche, bei denen kein Leben involviert ist – nicht für die grossen Mengen von Monophosphan verantwortlich sein, die nun entdeckt wurden. Die Verbindung wurde in jenen Schichten der Venus-Atmospäre nachgewiesen, die manche Astrobiologen für potenziell lebensfreundlich halten.
Die an der Studie beteiligten Astronomen ermuntern ihre Fachkollegen, Erklärungen für das Vorhandensein von Monophosphan zu finden, die ohne die Anwesenheit von Leben auskommen. Das Molekül, das aus einem Phosphor- und drei Wasserstoffatomen besteht, ist ausserhalb der Erde bisher nur in den Atmosphären von Gasriesen wie Jupiter und Saturn nachgewiesen worden. Unter den dort herrschenden Bedingungen waren die enormen Energiemengen vorhanden, die bei der Bildung dieser Verbindung erforderlich sind.
Auf der Erde bilden anaerobe Mikroben in sauerstoffarmen Zonen Monophosphan, indem sie Phosphatmineralien und Wasserstoff absorbieren und die Verbindung als Ausscheidungsprodukt in die Umgebung abgeben. Ansonsten entstehen kleine Mengen des Gases bei Blitzen oder in Vulkanen. In der Wolkenhülle der Venus befindet sich laut den Forschern 10'000 Mal so viel Monophosphan, als durch solche Quellen gebildet werden könnte.
Janusz Petkowski, einer der Studienautoren, zieht folgendes Fazit:
(dhr)
Passend dazu hab ich gestern eine super arte Doku über die Rosetta Mission gesehen, bei der die Schweizerin (!) Kathrin Altwegg Aminosäuren auf einem Kometen gefunden hat... ich glaub nicht, dass wir soo allein sind im ganzen Weltall... :)