Der Online-Modehändler Zalando strebt noch im Herbst an die Frankfurter Börse. «Abhängig vom Börsenumfeld» solle das Initial Public Offering (IPO) im zweiten Halbjahr 2014 über die Bühne gehen, teilte Zalando am Mittwoch mit. Der Sprung auf das Börsenparkett solle über eine Kapitalerhöhung möglich werden, die bisherigen Zalando-Gesellschafter wollten ihre Anteile behalten. Angestrebt sei eine Plazierung von 1 bis 11 Prozent des Eigenkapitals. Wie Reuters von einer mit der Transaktion vertrauten Person erfuhr, strebt Zalando damit ein Emissionsvolumen von mehr als 500 Millionen Euro an.
Zalando würde dabei mit insgesamt über 6 Milliarden Euro bewertet. Der Ausgabepreis solle in der Woche ab dem 29. September bekanntgegeben werden, sagte der Insider. Die Pläne der Firma sorgen auch deshalb für Aufsehen, weil es der grösste Börsengang eines Online-Unternehmens in Deutschland seit dem Platzen der Internetblase nach der Jahrtausendwende werden könnte. «Der Gang an die Börse ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung von Zalando, da er uns die nötige Flexibilität gibt, um unsere langfristigen Wachstumsambitionen weiterzuverfolgen», begründete Zalando-Vorstand Rubin Ritter die Bekanntgabe der lang erwarteten Börsenpläne.
Anleger können sich mit Zalando am E-Commerce in Europa beteiligen, die Berliner Firma hatte im Halbjahr einen kleinen operativen Gewinn ausgewiesen. Bei einem Umsatzplus von knapp 30 Prozent auf 1,047 Milliarden Euro hatte der Online-Händler einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 12 Millionen Euro nach einem Minus von 109 Millionen vor Jahresfrist ausgewiesen. Nach Steuern blieb ein Ergebnis von 0,2 Millionen Euro. Laut «Handelsblatt» wird auf den Börsengang von Zalando der Gang der Internetschmiede Rocket Internet der Brüder Samwer aufs Parkett folgen. Das Unternehmen könnte 500 bis 750 Millionen Euro einsammeln, zitierte die Zeitung aus Finanzkreisen.
Mit der Ankündigung des baldigen Börsengangs nutze das Unternehmen das Zeitfenster, das sich durch die Verschiebung des Börsengangs des chinesischen Internetkonzerns Alibaba in New York geöffnet habe, berichtet das «Handelsblatt». Alibaba wollte ursprünglich in der ersten Septemberwoche an die Börse gehen. Demnach soll die Aktie zum 19. September erstmals in New York gehandelt werden. Mit einem kolportierten Volumen von über 20 Milliarden Dollar könnte es der bisher grösste Börsengang werden. (sza)