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Tesla und der Techlash

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Immer noch der reichste Mann der Welt? Amazon-Chef Jeff Bezos.Bild: EPA/DPA

An den US-Börsen ist gerade ein Blutbad im Gang – und mitten drin Tesla, Facebook und Co.

Die Aktien des Elektroautoherstellers sind abgestürzt. Aber auch die FAANGs. (Was zum Teufel sind FAANGs?)
29.03.2018, 11:0929.03.2018, 11:22
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Tech-Aktien erleiden derzeit ein Blutbad an den Börsen. Der Nasdaq, die wichtigste Techbörse, ist am Dienstag um 2,9 und am Mittwoch um 0,9 Prozent eingebrochen. An der Börse spricht man daher bereits von einem «Techlash», eine Wortkombination von Technology und Backlash.

Der Techlash trifft auch die Besten. Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google mussten empfindliche Einbussen verkraften. Sie werden unter dem Kürzel FAANG zusammengefasst.

In this Friday March 23, 2018 photo provided by KTVU, emergency personnel work a the scene where a Tesla electric SUV crashed into a barrier on U.S. Highway 101 in Mountain View, Calif. The National T ...
Wird genau untersucht: Unfall mit Todesfolgen in einem Tesla in Kalifornien.Bild: AP/KTVU

Am heftigsten hat es jedoch Tesla erwischt. Seit Montag ist der Aktienkurs um 15 Prozent eingebrochen, die Obligationen werden zu 90 Prozent des Nennwertes gehandelt.

Tesla wird gleich mehrfach gebeutelt. Elon Musk ist es immer noch nicht gelungen, die Produktion des Model 3 in den Griff zu bekommen. Nächste Woche werden die neuesten Zahlen bekannt gegeben. Sollten sie erneut schlecht ausfallen, dann steckt Tesla in ernsten Problemen.

Als das Model 3 vorgestellt wurde, kamen in kurzer Zeit rund 400’000 Vorbestellungen zustande. Jetzt aber wollen Insider wissen, dass nur ein Drittel dieser Vorbestellungen auch eingelöst werden. Dazu kommt, dass ein neuer tödlicher Unfall mit einem Tesla in Kalifornien das Image trübt.

Facebook-Aktien sind derzeit ein Schnäppchen

Tesla ist noch weit davon entfernt, schwarze Zahlen zu schreiben. Letztes Jahr verbrannte das Unternehmen 3,4 Milliarden Dollar. Dank der Herausgabe von neuen Obligationen hat man derzeit noch einen ähnlich hohen Betrag in der Kasse. Doch erste Investoren werden bereits nervös.

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Hat grossen Erklärungsbedarf: Mark Zuckerberg.Bild: EPA/EFE

Facebook hat kein Finanzproblem, im Gegenteil: Gemessen am Gewinn sind die Aktien derzeit sogar billig. Mark Zuckerberg hat jedoch das Vertrauen seiner User hintergangen und muss nun dafür gerade stehen. Seit bekannt geworden ist, dass die Skandalfirma Cambridge Analytica im grossen Stil Facebook-Daten missbraucht hat, laufen auf beiden Seiten des Atlantiks mehrere Untersuchungen gegen das Unternehmen. Auch hohe Bussen sind bereits in Aussicht gestellt worden.

Jeff Bezos ist kürzlich zum reichsten Mann der Welt gekürt worden. Doch die Amazon-Aktien leiden trotzdem. Gemessen am Gewinn sind diese Papiere teuer. Wer sie kauft, geht immer noch eine Wette auf die Zukunft ein. Amazon will eine führende Stellung, um nicht zu sagen ein Monopol als Online-Detailhändler aufbauen. Sollte dies gelingen, dann hat sich die Wette gelohnt.

Aktuell wird auch kolportiert, dass Donald Trump sauer auf Bezos ist und Amazon mit Steuern bestrafen will. Der Grund liegt bei der kritischen Berichterstattung der «Washington Post», die Bezos gehört.

Reissen die Tech-Aktien alle anderen mit?

Wie Amazon ist auch Netflix eine Wette auf die Zukunft. Anders verhält es sich bei Apple und Google. Für sie gilt: mitgehangen, mitgefangen. Sie werden von den Kollateralschäden des Techlash-Sturms erfasst.

Der Absturz der Tech-Aktien wird von den Investoren genau verfolgt. Mit gutem Grund: Sie dominieren die globalen Aktienmärkte wie nie zuvor. Insgesamt sind die Techaktien für rund 27 Prozent des Gesamtvolumens des amerikanischen Börsenindex S&P verantwortlich. Der Techlash könnte daher auch andere in Mitleidenschaft ziehen.

Dass die FAANGs in den Strudel des Techlash geraten sind, hat auch sein Gutes. «Die Art und Weise, wie einige Tech-Aktien bewertet wurden, legt den Schluss nahe, dass einige wenige Unternehmen über den anderen thronen werden», kommentiert die «Financial Times». «Die Turbulenzen dieser Woche könnten daher ein Indiz sein für eine Zukunft, die kompetitiver und aufregender ist.»

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Toerpe Zwerg
29.03.2018 11:20registriert Februar 2014
Ich würde das eher als Korrektur denn als Blutbad bezeichnen.
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HerrCoolS.
29.03.2018 11:24registriert Januar 2018
Verloren haben die Firmen ja nichts - ausser vielleicht das Vertrauen ihrer Anleger... Ich glaube nicht dass eines der genannten Unternehmen schwierigkeiten bekommen wird, in ein paar Wochen ist alles vergessen...
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Mode!?
29.03.2018 12:46registriert Februar 2018
@watson was soll dieser Titel? Braucht ihr Klicks? Ist das der Weg?
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