Nationalbank-Präsident Thomas Jordan sagt seit Monaten auffallend oft, der Spielraum für weitere Zinssenkungen sei noch nicht ausgeschöpft. Er reagiert auf die sich häufenden Signale der Währungshüter in den USA und der Eurozone, die aufgrund der deutlich abgekühlten Weltwirtschaft den vorzeitigen Abbruch ihre Politik der Zinsnormalisierung ankünden.
Während der Normalisierungsprozess in den USA immerhin schon seit vier Jahren abläuft, hat er in Europa noch kaum begonnen. Inzwischen erwarten viele Wirtschaftsbeobachter, dass die US-Notenbank und danach auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen bald wieder senken dürften. Darauf hat die Nationalbank an sich drei mögliche Antworten:
Doch wie gross dieser Spielraum tatsächlich ist, weiss auch die Nationalbank selber nicht. Sie muss damit rechnen, dass die Leute ihr Geld nicht mehr auf dem Bankkonto liegen lassen, wenn auch gewöhnliche Sparer und nicht mehr nur Grossanleger mit Strafzinsen belegt werden. Wenn die Leute ihr Geld von den Banken abziehen, um es in Tresoren zu horten, ist dies ein Weg, die Zinspolitik der Nationalbank zu unterlaufen.
Deshalb überlegen sich die Notenbanken schon seit geraumer Zeit, wie eine massive Zunahme der Bargeldhortung in einem Szenario noch tieferer Zinsen zu verhindern wäre. Dazu hat die EZB-Ökonomin Katrin Assenmacher vor einigen Monaten bereits Vorarbeit geleistet. Zusammen mit einer Co-Autorin hat sie ein theoretisches Konzept dargestellt, nach dem auch der Bargeldbezug vom Bankkonto dem Negativzinsregime unterworfen werden könnte.
In einem von der Nationalbank publizierten Arbeitspapier gehen Assenmacher und zwei Co-Autoren der Frage nach, inwiefern das Hortungsmotiv die Bargeldnachfrage beeinflusst. Die letzte umfassende Auseinandersetzung der SNB mit dem Thema liege mehr als 20 Jahre zurück, schreiben die Autoren. Ein Zufall ist das wiederentdeckte Interesse der SNB an dem Thema mit Bestimmtheit nicht.
Die Autoren ergründen das Thema auf drei Arten. Zuerst untersuchen sie, inwiefern die Nachfrage nach bestimmten Noten vom Einkommen abhängig ist. Die zugrunde liegende Hypothese lautet: Je höher das Einkommen, desto stärker ist die Nachfrage nach grossen Noten. Die Hypothese basiert auf der plausiblen Annahme, dass kleines Geld für den täglichen Gebrauch verwendet wird. Grosses Noten dagegen dienen anderen Zwecken wie etwa der Hortung. Die Hypothese wird durch die statistischen Tests vollumfänglich bestätigt.
In einem zweiten Schritt untersuchen die Wissenschaftler, inwieweit sich die Nachfrage nach Banknoten mit verschiedenen Grössen unterscheidet. Wenn die Nachfrage allein durch den Bedarf für Zahlungen getrieben wäre, müsste sich diese für alle Noten ungefähr im gleichen Verhältnis entwickeln. Wenig überraschend kommen die Autoren zum Schluss, dass dies nicht der Fall ist. Die Nachfrage nach 1000er-Noten ist seit Jahrzehnten ungebrochen. Fazit: Für die Nachfrage nach grossen Noten muss es noch andere Gründe geben als nur die Abwicklung von Transaktionen.
Schliesslich stellen die Autoren fest, dass die grossen Noten eine weit längere Lebensdauer besitzen als die kleinen Noten. Auch das ist ein starker Hinweis darauf, dass die grossen Noten eher gelagert als für Zahlungszwecke eingesetzt werden. So kommt die Studie zum Schluss, dass rund 60 Prozent des Banknotenbestandes im Wert von 45 Milliarden Franken für Hortungszwecke verwendet werden. Die 1000er-Note wird gemäss der Studie sogar in 79 bis zu 87 von 100 Fällen gehortet. Die 1000er-Note ist gleichzeitig der wichtigste Schein im Schweizer Geldverkehr.
Bislang hatte die SNB allen Grund, sich über die Banknoten zu freuen. Durch die Notenausgabe erzielt die Nationalbank Zusatzeinnahmen, indem sie die Notenbankgeldmenge nicht verzinsen muss und das Geld ertragsbringend anlegen kann. Damit erwirtschaftet die SNB jährliche Erträge in Milliardenhöhe. Im vorherrschenden Negativzinsumfeld könnte dieses gute Geschäft für die SNB zum Bumerang werden.
An sich will die Nationalbank mit dem Negativzins erreichen, dass Unternehmen, Pensionskassen und Private nicht übermässig viele Franken auf ihren Konti bunkern und damit eine spekulative Nachfrage nach Franken anheizen. Die Bargeldhaltung ist eine Ausweichmöglichkeit, welche die Wirksamkeit der Negativzinsen beeinträchtigen kann. Bislang ist dies kaum geschehen. Doch bei weiteren Zinssenkungen ist es vorstellbar, dass sich die Flucht ins Bargeld so weit beschleunigt, dass sie die gewünschte Wirkung der Zinssenkungen ausbleibt.
Deshalb überlegt sich Nationalbank-Präsident Jordan prophylaktisch, wie sich die beliebte 1000er-Note unattraktiver machen liesse. (aargauerzeitung.ch/mim)
Wir haben nunmal eine andere Währung als andere Länder, mit einem anderen Wert. Die Tourismus- und Exportbranche hat schon seit Ewigkeiten mit solchen Schwankungen zu kämpfen, die werdens grösstenteils überleben.
Aber an 8 Millionen Schweizer Anleger denkt halt niemand.
Ach komm, wir machen die Pensionskassen noch mehr kapputt, und treiben den Immo-Markt in eine Blase, hauptsache unsere fucking Hotels sind voll.
Uuuuuugh!