Es waren andere Zeiten. Zeiten, in denen der Einkaufstourismus und ausländische Onlinefirmen wie Zalando noch nicht Mainstream waren. Bis 2010 stiegen denn auch die Umsätze der hiesigen Detailhändler, von Migros, über Coop und Manor bis hin zu Ikea, stetig an auf 96.2 Milliarden Franken. An Branchenanlässen frohlockten die Firmenvertreter bereits über das baldige Erreichen der 100-Milliarden-Grenze.
Doch es kam anders. Der Franken-Schock führte zu einem starken Abfluss der Shopping-Umsätze ins Ausland. Und die Kundschaft entdeckte das Einkaufen im Internet im grossen Stil – oftmals bei ausländischen Anbietern. Und so sanken die Umsätze wieder. Bis im letzten Jahr. Als die Corona-Pandemie ausbrach und die Grenzen zu waren, schlug die Stunde der heimischen Geschäfte. Laut einer neuen Auswertung des Marktforschers Gfk stiegen 2020 die Umsätze auf 99.1 Milliarden Franken an – ein Plus von 2.6 Prozent. Nie waren es mehr.
Eine weitere Premiere: Coop ist dank eines Umsatzwachstums von stolzen 12.4 Prozent erstmals der grösste Detailhändler im Land (siehe Grafik). Sie hat damit die Migros abgelöst, die ihr Wachstum nur um 3 Prozent steigern konnte. Coop profitierte während der Pandemie nicht zuletzt von ihrem breit abgestützten Supermarkt-Netz mit mehr Standorten als die Migros.
Allerdings: Bei der Analyse konzentriert sich Gfk auf die Hauptformate der beiden Genossenschaften. Ihre Tochterfirmen wie Digitec-Galaxus oder Interdiscount werden separat aufgeführt. Dennoch ist der direkte Umsatzwachstum-Vergleich eine Ohrfeige für die Migros. Über die ganze Gruppe betrachtet hatte Coop die Migros bereits vor rund zehn Jahren überflügelt, als der Detailhändler den Gastro-Grosshändler Transgourmet aufkaufte.
In den Top 10 befinden sich neun Schweizer Firmen – einzig Ikea schafft es ebenfalls in die Hitliste. Das stärkste Wachstum erzielte das Migros-Online-Warenhaus Digitec-Galaxus mit rund 56 Prozent. Gewinner waren aber nicht nur Internetshops, sondern auch Lebensmittelhändler, Wohnungseinrichter und Spielwarengeschäfte. Die Sportartikel-Verkäufe stagnierten hingegen, Modeumsätze waren gar negativ. Gfk betont zudem, dass nicht alle Händler gleichmässig von der ausserordentlichen Covid-Situation profitieren konnten.
Im Rahmen einer Konsumenten-Befragung gaben zudem rund ein Drittel an, dass man in Zukunft die Heimlieferung noch intensiver nutzen wolle. Gleichzeitig gibt es laut Gfk aber auch viele Kundinnen und Kunden, denen das physische Einkaufserlebnis nach wie vor wichtig ist.
Für das Jahr 2021 rechnet das Marktforschungsunternehmen mit einer einer Stabilisierung gegenüber 2020: «Nach einem wachsenden 1. Quartal, welches im Vorjahr nur gering durch die Pandemie beeinflusst wurde, dürften sich das 2. und 3. Quartal stabil entwickeln.» Und für das 4. Quartal rechnet Gfk mit einer Rückkehr zur Normalität. Dies bedeutet aber auch: Wieder mehr Einkaufstourismus. (bzbasel.ch)
Denner gehörr zur Migros, Digitec-Galaxus gehört zur Migros. Somit sind die 2 3 und 5 grössten eigentlich ein Konzern.
PS: Die Grafik ist nicht wirklich lesbar da zu schlechte Qualität.