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Steuern direkt vom Lohn abziehen – SP gegen Steuer-Schulden

Steuern direkt vom Lohn abziehen – SP will gegen Steuer-Schulden vorgehen und läuft auf

06.05.2019, 14:5206.05.2019, 19:56
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ARCHIVBILD ZUR ZUNAHME DER SELBSTANZEIGEN VON STEUERSUENDERN BEI DEN KANTONEN -- A stamper of the Uster tax administration in the tax administration in the town hall of Uster, Switzerland, pictured on ...
Bild: KEYSTONE

Angestellte im Kanton Bern sollen sich die Steuern direkt vom Lohn abziehen lassen können. Mit dieser Forderung möchte die SP Steuerschulden vermindern. Die Regierung winkt jedoch ab.

Sie verweist auf ein ähnliches Anliegen aus dem Jahr 2016, das der Grosse Rat abgelehnt hatte. Schon damals konnte sich die Regierung mit dem Ziel einverstanden erklären, nicht aber mit dem Weg. Denn: Personen in schwierigen finanziellen Verhältnissen würden den Direktabzug der Steuern vom Lohn ablehnen, betonte der Regierungsrat.

Steuern direkt vom Lohn abziehen - gute Idee?

Die Betroffenen würden in den meisten Fällen lieber den vollen Lohn ausbezahlt erhalten, um damit aktuelle Verpflichtungen zu bezahlen, namentlich etwa Telefon- und Stromrechnungen, Leasing- oder Mietzinsraten. Ausserdem würde ein solcher Direktabzug zu unverhältnismässig hohen Kosten und Aufwendungen führen.

Die SP-JUSO-PSA-Fraktion stellt sich auf den Standpunkt, dass mit dem Vorgehen sehr wohl die Zahl der Steuerbetreibungen reduziert werden könnte. Heute komme es im Kanton Bern pro Jahr zu 60'000 bis 65'000 Betreibungen wegen Steuerschulden. Dies entspreche einem Betrag von weit über 200 Mio. Franken.

Das Problem betreffe oft unselbständig Erwerbende aller Einkommensklassen. Ein freiwilliger Direktabzug würde zu einem echten Nettolohn führen, von dem man nicht noch einen Batzen für die Steuern beiseite legen müsse.

Ähnliche Vorstösse wurden auch im Kanton Basel-Stadt und im Kanton Zürich eingereicht, an beiden Orten setzte sich die Forderung nicht durch. Der bernische Regierungsrat empfiehlt dem Parlament den Vorstoss der SP-JUSO-PSA-Fraktion abzulehnen. (aeg/sda)

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150 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrancoL
06.05.2019 15:08registriert November 2015
Grundsätzlich wäre eine solche Lösung mit dem Direktabzug vom Lohn ein gute Idee. Dass man den Steuerbetrag sozusagen als kurzfristig finanzielle Manövriermasse betrachtet ist für mich kein Argument, denn dies führt zu keinem guten Ende.
Ich denke diese Regelung könnte auch dazu führen, dass der Einzelne sich besser an die real möglichen Einnahmen "gewöhnen" würde.
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Realtalk
06.05.2019 17:25registriert Dezember 2014
Für mich absolut unverständlich dass es nicht schon lange so ist.
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mrgoku
06.05.2019 16:31registriert Januar 2014
Das einzige was Sinn macht!!!

Keiner reicht die Steuererklärung zu spät ein. Kantone und Gemeinde müssen nicht dem Geld nachrennen und der Bürger verprasst das Geld nicht für Zeug was er nicht braucht, so dass dann die Steuern nicht bezahlt werden können.... so lebt jeder mit dem was ihm tatsächlich auch zur Verfügung steht... viele vergessen dass dann noch eine Rechnung von einigen Tausend kommt... und dann "oooops"
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