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Swiss-VR-Präsident glaubt nicht, dass sich der Flugverkehr normalisieren wird

Swiss-VR-Präsident glaubt nicht, dass sich der Flugverkehr bald normalisieren wird

29.12.2020, 10:06
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Wie weiter mit dem Flugverkehr? Der Präsident des Verwaltungsrates der Airline Swiss, Reto Francioni, verbindet seine Hoffnungen mit den Interkontinental-Flügen. Für den Sommer gehe die Swiss von einem Verkehrsaufkommen von 50 Prozent im Vergleich zur Situation von vor der Krise aus, sagte er.

Entscheidend sei die Wiederaufnahme der interkontinentalen Verbindungen, vor allem derjenigen in die USA, sagte Francioni in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung».

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Swiss-VR-Präsident Reto Francioni 2013 in Frankfurt.Bild: EPA

Im März könne die Swiss abschätzen, wie die Buchungen für den Sommer 2021 seien. «Sollte sich die Lage bis zum Sommer wider Erwarten nicht merklich verbessern, würden auch wir nicht um Entlassungen herumkommen», fügte er an. «Wir sind aber zuversichtlich, dass bis dann statt Einreisebeschränkungen und Quarantäneregelungen Schnelltests und Impfungen den Reisenden wieder Sicherheit geben werden.»

Francioni bestätigte deshalb die früheren Angaben, wonach durch Einstellungsstopps und über die Fluktuation, Teilzeitarbeit und Frühpensionierungen innert zwei Jahren 1000 Stellen abgebaut werden sollen.

Das auf gut zahlende Geschäftsleute ausgerichtete Geschäftsmodell von Swiss sieht er wegen der Zunahme virtueller Treffen nicht unter Druck. «Es ist nicht per se für das Geschäftsmodell eine Herausforderung, sondern entscheidend ist, wie man es anwendet und betreibt. Ich sehe es aber auch so, dass wir für längere Zeit nicht mehr an den Ausgangspunkt von vor der Krise zurückkehren werden, sondern ein Teil der geschäftlichen Treffen vorerst digital bleiben wird.»

Normalbetrieb erst ab 2024

Gleichzeitig zerstreut Francioni Hoffnungen auf eine rasche Besserung des Luftfahrtgeschäfts. «Wir schätzen, dass es bis zu einem Normalbetrieb bis 2024 dauern wird», sagte er. Und das Verkehrsaufkommen werde dann voraussichtlich immer noch niedriger sein als vor der Pandemie. Das Virus sei unberechenbar und man fliege «sozusagen auf Sicht».

Dass die Swiss möglicherweise noch einmal in Bern um finanzielle Hilfe anklopfen muss, schliesst Francioni «nach heutigem Stand und Planung» aus. Negative Überraschungen seien aber nie ganz auszuschliessen. Er rechnet damit, dass die Swiss per Ende 2020 noch über 1 Milliarde Franken aus dem Bankkredit von 1.5 Milliarden zur Verfügung haben wird.

Ein Impfausweis für Flugreisende ist für die Swiss gemäss Francioni derzeit übrigens kein Thema. «Es liegt in der Verantwortung der jeweiligen Regierungen, Einreisebestimmungen zu erlassen. In einer Übergangsphase wären für uns Corona-Schnelltests eine wichtige Massnahme.» Zentral wäre zudem auch eine internationale Harmonisierung, zumindest innerhalb Europas. «Dies würde die Erholung beschleunigen.» (sda/awp)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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amore
29.12.2020 10:54registriert Februar 2014
Vielleicht hätte die Mutter Erde Freude, wenn im Luftverkehr nicht mehr der „Normalverkehr „ hochgefahren werden kann.
Des einen Freud, des andern Leid.
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dmark
29.12.2020 12:21registriert Juli 2016
Nachdem zuletzt fliegen günstiger war, als mit der Bahn zu fahren und man für einen Zwanziger sogar schon mal von Frankfurt nach NY jetten konnte, finde ich diese Entwicklung nun mal gar nicht so verkehrt.
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7immi
29.12.2020 11:52registriert April 2014
Was auch noch im Interview besprochen wurde, aber unverständlicherweise hier nicht erwähnt wird sind die Variablen Lohnbestandteile:
"Ich kann verstehen, dass man das auf den ersten Blick so sieht. Aber man muss sich schon an die Tatsachen halten. Es handelt sich nicht um Boni, wie man in einigen Medien lesen konnte, sondern um vertraglich zugesicherte Lohnbestandteile. Diese sind an Leistungszahlen der Swiss geknüpft und können nicht rückwirkend aberkannt werden. 2019 war ein sehr gutes Jahr. Die entsprechenden Zahlungen sind somit zu leisten. [...]"
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