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Nestlé zwinge einen familiengeführten Schoggishop in die Knie

David gegen Goliath: Nestlé zwingt einen familiengeführten Schoggishop in die Knie

Bei der unautorisierten Verwendung von Markennamen hört für Nestlé der Spass auf. Das bekam ein australisches KMU kürzlich zu spüren.
05.03.2020, 05:2405.03.2020, 10:43
Benjamin Weinmann / ch media
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Nestle's CEO Ulf Mark Schneider arrives for the 2019 full-year results press conference of the food and drinks giant Nestle, in Vevey, Switzerland, Thursday, February 13, 2020. (KEYSTONE/Laurent  ...
Nestlé-Chef Mark Schneider will seine Markenrechte beschützen.Bild: KEYSTONE

Bei Sommersprossen kennt Nestlé kein Pardon. In Australien ist der Westschweizer Nahrungsmittelkonzern juristisch gegen ein lokales Süsswarengeschäft vorgegangen. Beim Streit geht es um den englischen Namen «Freckles» – auf Deutsch: Sommersprossen.

Nestlé stört sich daran, dass die familiengeführte Firma «Yarra Valley Chocolaterie and Ice Creamery» Produkte verkauft, die den Namen Freckle oder Freckles tragen, wie zum Beispiel «Giant Freckle», «Mini Freckles», «Freckle Lollipop» oder «Freckled Egg». Denn Nestlé hat schon seit 1955 ein Schoko-Produkt namens «Freckles» im Sortiment – und will keine Nachahmer zulassen, egal wie klein sie sind.

Die beiden australischen Co-Firmengründer Leanne und Ian Neeland haben vom Grosskonzern ein juristisches Schreiben erhalten, in dem sie aufgefordert werden, mehr als 20 ihrer Produkte umzutaufen, wie lokale Medien berichten. Die Gründer klagen, dass sie es schon genügend schwer hätten als KMU mit der regionalen Tourismuskrise, die auf die Buschfeuer folgte und den Folgen des Coronavirus-Ausbruchs.

Umbenennung kostet 5000 Dollar

Sie schätzen die Kosten der Umbenennung auf rund 5‘000 australische Dollar. Auf ihre Bitte, mindestens ein Jahr anstatt den geforderten drei Monaten zu erhalten, um die Produkte neu zu taufen, hätten sie nie eine Antwort erhalten. Gegenüber australischen Zeitungen sagt Nestlé jedoch, dass man offen sei, um mit dem Paar zusammenzuarbeiten und ihre Kosten zu reduzieren. Gleichzeitig sei es für Firmen wie Nestlé wichtig, ihre Marken zu schützen.

Immerhin: Leanne und Ian Neeland haben bereits einen neuen Namen für ihre Produkte gefunden. Statt «Freckles» heissen sie neuerdings «Polka Dots», was «Punktmuster» bedeutet. Nicht ganz so süss wie «Freckles», aber die Produkte bleiben immerhin dieselben. (aargauerzeitung.ch)

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Schweizer Schokoladenpioniere
François-Louis Cailler (1796-1852): Er erlernte in Turin das Handwerk des Chocolatiers. Nach seiner Rückkehr nach Vevey eröffnete er in Corsier-sur-Vevey die erste Schokoladenfabrik der Schweiz. Er war es, der die heute noch gängige Tafelform etablierte.
quelle: keystone / gaetan bally
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Nestlé immer wieder in der Kritik. Das ist die Geschichte
Video: srf
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69 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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homo sapiens melior
05.03.2020 07:46registriert Februar 2017
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn Supermultis Allerweltsbegriffe wie Sommersprosse oder auch gleich nur einzelne Buchstaben wie T (deutsche Telekom) quasi kaufen. Denn von Schützen mag ich in solchen Fällen gar nicht reden. Sie kaufen sich eine wirtschaftliche Oberhoheit an einem Begriff, den sie weder entwickelt noch geprägt haben. Sowas sollte verboten sein. Sprache gehört allen, nicht nur den Oberbonzen.
Bei erfundenen Begriffen wie Google, Haribo oder meinetwegen auch Nestle ist das was anderes.
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AlienTechnologie
05.03.2020 07:52registriert November 2017
Wenn es ein erfundener Name wäre, hätte ich ja volles Verständniss. Wie im Text bereits erwähnt, bedeuted Freckles Sommersprossen und ist nicht sehr weit hergeholt für kleine Schokoladestücke. Das gewöhnliche Namen lizenziert und patentiert werden könnes ist stossend.
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Töfflifahrer
05.03.2020 05:39registriert August 2015
Wie wärs als Name Nestle squirts 🤔 (Durchfall)
Wäre sicher ein Renner.
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