Youtuber, Influencer, Food-Stylist, Video-Designer, Fotograf, Kinderarzt, Astronom. Meine zwei Kinder zu Hause haben jede Menge Fantasie, wenn es darum geht, was sie mal werden wollen. Und im Alter von 11 und 13 Jahren auch noch ein bisschen Zeit. Aber klar, spätestens wenn es darum geht, auf welche Oberstufe dein Kind gehen soll, machst du dir als Eltern Gedanken. Aber nicht nur Eltern und Jugendliche befassen sich mit Berufs- und Weiterbildung. Wir leben nicht mehr in einer Welt, in der man etwas gelernt hat und dann bis zur Pensionierung ein und denselben Beruf ausübt. Viele von uns sind sicherlich das eine oder andere Mal darüber gestolpert, was denn der nächste Schritt sein könnte. Wiedereintritt nach Pause, Neuorientierung, weil es keinen Spass mehr macht, neue Wege gehen, um die Karriereleiter hochzuklettern, oder notgedrungen, weil vielleicht die Stelle weggefallen ist?
Wo auch immer ihr steht, hier sind ein paar Denkanstösse, wie sich die Berufs- (Wieder)Wahl auf eure Finanzen auswirken kann.
In der Auswertung der jüngsten PISA-Studie zeigt die OECD, dass die sich die Berufswünsche der 15-Jährigen seit dem Jahr 2000 nur wenig verändert haben: bei den Mädchen sind die Top 3: Ärztin, Lehrerin, Managerin. Technische Berufe wie Informatikerin kommen in den Top10 nicht vor. Bei den Jungs: Ingenieur, Manager, Arzt. IT-Experte schafft es auf Platz 4 gefolgt von Profi-Sportler.
Bei den Studierenden in der Schweiz zeigen sich neue Trends, so sind z.B. 72,7% der Studenten der Geistes- und Sozialwissenschaften weiblich, gefolgt von Medizin (66,3%) und Recht (64,2%). Bei den Wirtschaftswissenschaften und technischen Wissenschaften macht der Frauenanteil trotz starkem Vorwärtstrend (+20% mehr Frauen in den technischen Wissenschaften) nur etwas mehr als einen Drittel aus.
Neben den Lohnaussichten bedingt durch die Berufswahl ist vor allem für Frauen die Verhandlung des ersten Lohnes entscheidend. Hier zeigen verschiedene Daten, dass es leider immer noch oft so ist, dass Frauen bei vergleichbaren Berufsbildern zu einem tieferen Lohn einsteigen und die so entstandene Lücke im Lauf ihrer Berufslaufbahn nicht mehr aufholen.
Diese ungünstige Entwicklung wird durch Teilzeitarbeitsmodelle und Auszeiten verstärkt, da Frauen gerade dann (oft gezwungenermassen) mehr Kompromisse eingehen.
Die seit 1. Juli 2020 geltende Revision des Gleichstellungsgesetzes, welche Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten dazu verpflichtet, eine betriebsinterne Lohnanalyse durchzuführen, könnte hier ein wenig Abhilfe schaffen, da dann mehr Transparenz geschaffen wird. Verhandeln wird trotzdem notwendig sein.
Obwohl es wirklich nicht dringend erscheint, macht es einen riesigen Unterschied, ob du mit der Vorsorge gleich beim Berufseinstieg oder erst später beginnst. Verschiedene Daten zeigen, dass diese oft nur wenig oder gar nicht genutzt wird. Gerade Frauen können mit einem frühen Beitrag in ihre Vorsorge und Anlage in Wertschriften spätere, allenfalls durch Teilzeitarbeit und Berufspausen entstehende Lücken etwas mildern.
Neben Berufswahl und Lohnverhandlung spielen vor allem auch das persönliche Netzwerk und Weiterbildung eine Rolle fürs Vorwärtskommen, aber auch für die Suche nach neuen Jobs. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass hier Frauen zeitbedingt oft im Nachteil sind und weniger aktiv netzwerken. Dabei geht es nicht nur darum, auf jeder Party dabei zu sein, sondern eine gut zusammengestellte Gruppe von Menschen um sich zu haben, die einem weiterhelfen können. Ein Tool dazu: Personal Board Room
Ich persönlich glaube nicht, dass es Sinn macht, seinen Beruf nur nach den zukünftigen Lohnaussichten auszusuchen. Bei einer Lebenserwartung von weit über 80 Jahre werden viele uns sowieso ganz unterschiedliche Berufe ausüben oder sogar vielleicht ein Tätigkeitsportfolio verschiedener Berufe haben. Wirklich wichtig ist, dass du Freude an der Tätigkeit hast. Dann regelt sich das mit dem Geld auch passend dazu. Wie seht ihr das?