Mein Sohn ist 12. Er hat jetzt eine Debitkarte und kriegt sein Taschengeld digital. Letztes Jahr wollte er sich einen neuen Scooter kaufen, Profiteil. Dafür hat das Taschengeld natürlich nicht gereicht, und so hat er Papa und Oma angehauen für einen «Kredit». Das führte dann zu einem langen Geldgespräch mit Mama. Seine Überraschung war gross, als er berechnet hat, wie lange es dauern würde, aus dem Taschengeld den «Kredit» abzuzahlen.
Gerade jetzt in einer Welt, in welcher Geld immer mehr digital und damit «unsichtbar» ist, ist es wichtig, mit Kindern früh über Geld zu sprechen.
Beim Umgang mit Geld geht es nicht nur um grundlegende Wissensvermittlung, sondern auch darum, eine Werthaltung zu vermitteln.
Studien zeigen, dass unsere Werte, wie wir mit Geld auch später als Erwachsene umgehen, schon sehr früh geformt werden. Mit 3 Jahren verstehen wir die grundlegenden Konzepte und mit 5-7 Jahren ist unsere Werthaltung teilweise bereits geprägt.
Es lohnt sich, früh anzufangen, auch wenn es nicht immer leicht ist.
Dazu sagt Mara Catherine Harvey, Autorin von Kinderbüchern zum Thema Geld:
Harvey empfiehlt drei Vorgehensweisen für jüngere Kinder:
Die Themen für Kinder unterscheiden sich je nach Alter. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Artikeln, hier das Wichtigste in Kürze:
3-5 Jahre: Lernen was Geld ist (mein Sohn z.B. glaubte lange, dass Geld wie Pflanzen wächst:-) und das grundlegende Konzept vermitteln, dass man manchmal warten muss, bis man etwas haben kann, z.B. wenn man das Kind auf ein kleines, erreichbares Ziel wie ein kleines Spielzeug hin sparen lässt.
5-7 Jahre: Verstehen, dass Geld «endlich» ist, und man sich oft entscheiden muss, wofür man es ausgibt. Kinder sollten auch begreifen, wo Geld herkommt, und die drei Konzepte von Sparen, Ausgeben, Schenken verinnerlicht haben. Das geht am besten, wenn sie selbst eigene kleine Geld-Entscheidungen treffen. Dazu eignen sich z.B. verschiedene Sparschweine, die schon eine solche Fächeraufteilung haben.
11-13 Jahre: In diesem Alter sollten Kinder lernen, wie Geld «wächst» (Zins und Zinseszinseffekt), was Schulden sind und wie Schulden wachsen. Und sie sollten in der Lage sein, auf grössere Ziele hinzuarbeiten. Wenn das Kind eine eigene Debitkarte bekommt, sollte es den Umgang damit lernen.
14-18 Jahre: In diesem Alter formt sich oft die Berufswahl und Kinder sollten sich im Klaren sein, wie ihre Wahl allenfalls auch die Verdienstmöglichkeiten beeinflusst. Sie sollten die Konzepte von umsichtigem Umgang mit Geld verstehen (z.B. Schuldenfalle), aber auch die grundlegenden Konzepte der Geldanlage.
Es gibt unzählige Möglichkeiten und verschiedene Lehrmittel, hier ist eine kleine Auswahl an Tipps:
Egal wie man es anpackt, wichtig ist auch, dass man sich der eigenen möglichen Vorurteile bewusst ist. Gemäss Studien bekommen schon kleine Mädchen weniger Taschengeld als Jungs. Das heisst ...
Das lässt sich vermeiden, wenn wir unseren Kindern den Umgang mit Geld bereits früh bewusst beibringen.