Meine Jungs sind jetzt 11 und 13, ging rasend schnell. Ich weiss noch genau, wie sie ganz klein waren, beide Schreibabys, die wir im Fliegergriff stundenlang rumgetragen haben. 😉
Wir haben uns die Verantwortung für die Kinder und die Arbeit immer geteilt. Vor zehn Jahren kam «100% arbeitende Mutter» nicht immer gut an und ohne die grossartige Hilfe der Grosseltern wäre es wahrscheinlich nur schwer gegangen. Ich glaube, jetzt hat sich doch einiges verändert in Richtung Akzeptanz, Krippenplätze, Tagesschulen und neue Arbeitsmodelle.
Ganz einfach ist der Spagat zwischen Familie und Job sicher auch heute nicht. Im Austausch mit Frauen stelle ich immer wieder fest, dass es jede Menge Herausforderungen und oft viele Überraschungen gibt. Hier sind Fakten und Tipps für eure Finanzen mit Kind.
Das BfS hat jede Menge Daten zu Familien in der Schweiz:
Beim Kinderwunsch gibt es kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern, gut 60% der (noch) kinderlosen Frauen und Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren wünschen sich zwei Kinder, 26% drei oder mehr und nur ein Kind wollen 2,5% Frauen bzw. 5,2% der Männer.
53% der kinderlosen Frauen und 64% der Männer im Alter von 25 bis 39 Jahren glauben, dass Kinder die Freude und Zufriedenheit im Leben steigern. Vor allem gut ausgebildete Frauen befürchten, die Geburt eines Kindes würde sich negativ auf ihre berufliche Karriere auswirken (75% derjenigen mit Tertiärabschluss). Bei Männern haben nur 37% diese Befürchtung. So hat auch die Ausbildung einen Einfluss auf den Kinderwunsch der Frauen, 30% derjenigen mit Tertiärabschluss wollen keine Kinder.
1995 glaubten noch 48% der Frauen und 61% der Männer, dass Kinder im Vorschulalter durch die Erwerbstätigkeit von Müttern leiden würden. Heute haben noch 27% der Frauen und 36% der Männer diese Haltung, obwohl eine grosse Mehrheit der Mütter arbeitet.
Rund 60% der 25- bis 54-jährigen erwerbstätigen Frauen arbeiten Teilzeit, bei den Männern arbeitet nur gut jeder achte (13%) Teilzeit. Der Anteil der Frauen, die sagen, sie hätten Mühe, die verschiedenen Aktivitäten unter einen Hut zu bringen, ist bei denjenigen mit einem Arbeitspensum von 70-89% am höchsten (rund 25%). Bei Frauen mit einer Vollzeitbeschäftigung ist es nur ein Sechstel (17%).
Seit 2013 ist die Anzahl der Haushalte, in denen sich beide Partner gemeinsam um die Hausarbeit kümmern, um 5% gestiegen. Trotzdem wird bei fast sieben von zehn Paaren (69%) im Alter von 25 bis 54 Jahren mit Kindern die Hausarbeit hauptsächlich von der Frau erledigt. Wenn ein Kind krank ist, bleiben in ¾ der Fälle die Mütter zu Hause. Bei Paaren ohne Kinder kümmert sich etwa die Hälfte gemeinsam um die Hausarbeit.
Nur etwa jede zweite Frau (48%) mit Kindern im Haushalt ist sehr zufrieden mit der Aufteilung der Hausarbeit, bei den Männern sind es 69%.
64% der Kinder unter 13 Jahren werden familienergänzend betreut, am häufigsten von Grosseltern – geschätzter Wert der unbezahlten Betreuungsleistung der Grosseltern: ca. 8 Milliarden Franken pro Jahr (2018).
Mit Familienzuwachs verändern sich die Ziele, vielleicht habt ihr vermehrt das Bedürfnis nach Sicherheit oder der Wunsch nach einem Eigenheim wird grösser. Die berufliche Situation verändert sich und es gibt jede Menge Entscheidungen zu treffen, z.B. wer welche Erwartungen hat, wer wie arbeiten möchte, welches Betreuungsmodell ihr für die Kinder braucht. Je nach Lebensmodell (verheiratet, Konkubinat, etc.) gibt es steuerliche Aspekte zu berücksichtigen. Neben euren eigenen Wünschen gehört in den Finanzplan auch die langfristige Planung für die Zukunft der Kinder. Wichtig ist, dass ihr zusammen darüber sprecht und neben der Anpassung von Zahlen festlegt, wie ihr mit unbezahlter Hausarbeit umgehen möchtet und Absicherung schafft für die Vorsorge des Partners.
Das Budget braucht Anpassung, damit die ganze Familie Platz hat, weil sich die Kosten- und Einkommensverhältnisse verändern: die direkten Kosten steigen, gleichzeitig fallen möglicherweise Einnahmen weg, z.B. wenn ein Erwerbseinkommen ganz oder teilweise wegfällt. Gemäss BfS gibt ein Paar für ein Kind bis zum 20. Lebensjahr im Schnitt ca. 819 CHF pro Monat aus, die Kosten pro Kind sinken mit mehreren Kindern.
Arbeitest du Teilzeit oder gar nicht, dann kann dies deine Vorsorge im Alter empfindlich treffen. In der Schweiz sind fast doppelt so viele Frauen von Altersarmut betroffen wie Männer. Damit es nicht soweit kommt:
Während der Schwangerschaft und nach der Geburt haben Mütter einen Mutterschutz, Details dazu hier. Der gesetzliche Mutterschaftsurlaub beträgt 14 Wochen und deckt 80% des Lohns. Für Väter gibt es (noch) keinen gesetzlichen Vaterschaftsurlaub.
Klar denkt man nicht zuerst an die Arbeit, wenn man ein Baby bekommt, aber es lohnt sich, einen Plan für die berufliche Zukunft zu machen, auch wenn man eine Pause einlegt oder in eine Teilzeitstelle wechselt. Fragen dazu sind z.B.
Ich treffe auch immer wieder Frauen, die beim Lohn für Teilzeitstellen oft nachgeben oder weniger verlangen, aus Angst, den Job sonst nicht zu bekommen – mutig sein und mit Fakten argumentieren!
Zu den grössten Armutsrisiken zählen laut Studien fehlende Bildung, Verlust der Arbeitsstelle, kleine oder mehrere Kinder sowie Trennung und/oder Scheidung. Oft betroffen sind alleinerziehende Mütter. Um das zu vermeiden, brauchst du einen Notgroschen, Vorsorge und Absicherung, Details findest du hier:
Beim Familienzuwachs gibt es also allerhand zu planen, klingt jetzt aber komplizierter, als es ist. Am wichtigsten ist, zusammen darüber zu sprechen, die Eckpunkte zu regeln und Klarheit über die eigene Situation zu haben, damit Frau nicht plötzlich im Regen steht. Ganz im Detail planen kann man nicht, hat das Leben für uns alle doch immer wieder die eine oder andere Überraschung auf Lager. 😉