Wirtschaft
Konsum - Detailhandel

Nerz statt Kaninchen: Schweizer Modehäuser in der Kritik

Tierschutz

Nerz statt Kaninchen: Schweizer Modehäuser in der Kritik

Der Zürcher Tierschutz hat in mehreren Modehäusern die Pelz-Deklaration unter die Lupe genommen - und verteilt schlechte Noten. 
18.11.2014, 21:04
Mehr «Wirtschaft»

Nerz statt Kaninchen, Rudelhaltung statt Käfighaltung: Auch neun Monate nach der Einführung der Deklarationspflicht sei diese noch immer mangelhaft umgesetzt. Überprüft wurden insgesamt 31 Filialen von PKZ, Jelmoli und Globus in Zürich, Basel, Bern, Luzern und St. Gallen, wie der Zürcher Tierschutz am Dienstag mitteilte. Einige Filialen wurden auch mehrmals unter die Lupe genommen.

Bei neun von zehn Ladenbesuchen fanden die Tierschützer Gesetzesverstösse bei der Deklaration. Bei PKZ und Jelmoli seien etwa Pelzbesätze an mehreren Mützen und Winterjacken entweder gar nicht deklariert gewesen oder dann aber falsch.

Keine Hinweise auf die Haltungsart

Pelzbesätze an Pullovern waren gemäss Mitteilung beispielsweise nur mit «Kaninchen, China» deklariert, obwohl das Gesetz vorschreibt, dass die «Gewinnungsart» offengelegt werden muss. Ein Hinweis auf die Haltungsart, etwa Käfighaltung, ist Pflicht. Keinen Hinweis auf die «Gewinnungsart» fanden die Tierschützer auch bei einigen Pelzen aus dem Globus. Bei Jelmoli seien hingegen gar Kaninchen-Besätze als Nerz und Waschbär deklariert gewesen.

Der Zürcher Tierschutz fordert die Modehäuser auf, Echtpelz korrekt zu deklarieren und für Transparenz zu sorgen. Nur wenn das enorme Tierleid deutlich werde, könnten die Kunden frei entscheiden, ob sie einen solchen Artikel kaufen wollten oder nicht. Für den Tierschutz ist klar, dass auch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) tätig werden muss. Es müsse mit Kontrollen für den konsequenten Gesetzesvollzug sorgen.

Globus: Artikel entfernt oder neu deklariert

Noch besser wäre es nach Ansicht des Tierschutzes allerdings, wenn Modehäuser künftig ganz auf Pelze verzichten würden. Pro Jahr werden nach Angaben der Tierschützer weltweit rund 100 Millionen Tiere wegen ihres Pelzes getötet.

Mehr zum Thema

Bei Globus nimmt man die Kritik ernst. Natürlich müssten alle Artikel gesetzeskonform angeschrieben sein, hiess es dort auf Anfrage. Die kritisierten Teile wurden bereits aus dem Sortiment genommen oder neu angeschrieben. Globus habe zudem die Anbieter, welche Flächen in den Globus-Filialen mieten, erneut auf die geänderten gesetzlichen Vorgaben hingewiesen. Auch die internen Prozesse seien überarbeitet worden. Globus betont zudem, dass der Umsatz mit solchen Artikeln sehr klein sei. (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Migros schreibt mehr Umsatz, aber deutlich weniger Gewinn
Die Migros-Gruppe konnte 2023 den Spitzenplatz als grösste Detailhändlerin der Schweiz verteidigen und erneut wachsen – das auch dank steigender Preise.

Bei der Migros bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen: Tochtergesellschaften werden abgestossen, das Kerngeschäft zentralisiert und defizitäre Abenteuer beendet. Auf die Umsatzzahlen hatte der Umbau keinen allzu grossen Auswirkungen. 2023 hat der Konzern den Umsatz um 6 Prozent auf knapp 32 Milliarden Franken gesteigert und «damit den Rekord aus dem Vorjahr übertroffen», wie die Migros am Dienstag bekannt gab.

Zur Story