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Trumps Rede zeigt: Der Mann verliert seine Macht

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Haben herzlich gelacht: die neuen Frauen der Demokraten im Abgeordnetenhaus.Bild: EPA/EPA
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Trumps Rede zeigt: Der Mann verliert seine Macht

Keine Überraschungen, kein Punch: Die State-of-the-Union-Rede des Präsidenten war ein Abbild seiner Situation unter den neuen Machtverhältnissen in Washington.
06.02.2019, 11:3407.02.2019, 06:29
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Der Präsident braucht dringend einen neuen Redeschreiber. Seine State-of-the-Union-Rede war langweilig, so langweilig, dass danach selbst die Witze der Comedians wie Stephen Colbert, Trevor Noah, Jimmy Kimmel & Co. flach waren.

Donald Trump hatte altbekannte Lügen und Prahlereien wiederholt, die von den emsigen Fakten-Checkern widerlegt worden waren, noch bevor er in die Zielgerade seiner mehr als 80 Minuten dauernden pathetischen Ansprache einbog.

Im Vorfeld der Rede hatte Trump Grosses angekündigt. Doch der Berg hat eine Maus geboren: Kein Ausweg aus der Mauer-Frage, keine Ankündigung des Notrechts, unverbindliche Versprechungen. Trauriger Höhepunkt war die Ankündigung, dass Trump sich Ende Februar erneut mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un treffen will.

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Weisse republikanische Männer im Kongress.Bild: EPA/The New York Times POOL

Trump verliert an Macht. Das hat seine Rede deutlich gemacht. Die verlorenen Midtermwahlen, die Schlappe beim Shutdown und die Souveränität von Nancy Pelosi, der Mehrheitsführerin im Abgeordnetenhaus, zeigen Spuren.

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Demonstranten vor dem Trump Tower in New York.Bild: EPA/EPA

Trump hat sich in eine Sackgasse manövriert. Trotzig hält er an seiner Absicht fest, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Unablässig wiederholt er Schauergeschichten von Karawanen, die in die Vereinigten Staaten eindringen und nichts ahnende Amerikaner ermorden und Frauen vergewaltigen wollen.

Einen Plan, wie er seine Mauer finanzieren will, hat er hingegen nicht vorgelegt. Die Demokraten werden ihm mit ihrer Mehrheit im Abgeordnetenhaus die Mittel verweigern. Einen zweiten Shutdown wird der Präsident nicht riskieren, zu katastrophal waren die Folgen. Mittels Notrecht die Mauer zu erzwingen ist keine gute Idee. Davon raten ihm selbst die Schmeichler in der eigenen Partei ab.

Rede zur Lage der Nation - Alte Erfolge neu verkauft

Video: srf

Trumps Rede wurde eingerahmt von einem Appell an die Gemeinsamkeit und die Überparteilichkeit. Es war eine Farce. Stunden zuvor noch hatte der Präsident Chuck Schumer, den Anführer der Demokraten im Senat, als «Hundesohn» bezeichnet und den ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden als «dumm» gescholten.

In seiner Rolle als Vermittler wirkt Trump etwa so glaubwürdig wie Dschingis Khan als Friedensstifter. Die State-of-the-Union-Rede war, was man in Washington neuerdings als grossen «Nothingburger» bezeichnet. Oder um es mit Shakespeare auszudrücken, sie war «Full of sound and fury, signifying nothing.»

Nancy Pelosi reagiert auf Trumps Rede

Video: watson/Emily Engkent
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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gurgelhals
06.02.2019 11:50registriert Mai 2015
Höhepunkt des Abends: Nancy Pelosi klatscht ihm zu wie einem Hund, der zum ersten mal brav sein Geschäft im Hundeklo erledigt hat 🤣
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Gmbhh
06.02.2019 11:47registriert April 2017
Dafugg ist das für eine Bildbeschreibung?? Weisse republikanische Männer?
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Markus97
06.02.2019 12:47registriert August 2018
Müsste der gute Herr Löpfe nicht ins "Wein Doch" weil Trump gegen seine Erwartungen das Jahr 2018 überlebt hat?
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