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So bekämpft Amsterdam den AirBnB-Boom.

epa04360363 A boat carrying a 360-degree Google camera sails through the city canals of Amsterdam, The Netherlands, 19 August 2014. The camera, mounted on a small vessel, takes photos for the Google S ...
Beliebte Touristendestination: Eine 360-Grad-Kamera macht für Google Aufnahmen auf einer Amsterdamer Gracht.Bild: EPA/ANP

Bald 20'000 Euro Busse für die Vermieter? So bekämpft Amsterdam  den AirBnB-Boom

Trotz drohender Busse werden viele Wohnungen dauerhaft vermietet. Jetzt denkt die holländische Metropole über drastische Massnahmen nach – denn der AirBnB-Boom verschärft die eh schon angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt.
30.12.2017, 09:4830.12.2017, 11:26
helmut hetzel, amsterdam / schweiz am wochenende
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Ein Artikel von Schweiz am Wochenende
Schweiz am Wochenende

In vielen niederländischen Grossstädten herrscht akute Wohnungsnot. Am grössten ist sie in Amsterdam. Dort explodieren die Mieten und die Immobilienpreise regelrecht, weil die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot bei weitem übersteigt. So kann für ein Zimmer von acht Quadratmetern ohne Toilette in Amsterdam eine Miete von 550 Euro pro Monat verlangt werden. Die Wohnungsnot in der niederländischen Hauptstadt wird aber noch verschärft, weil viele Mieter und Hausbesitzer ihre Wohnungen via Airbnb oft dauerhaft vermieten und damit viel Geld verdienen.

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So gibt es in Amsterdam nach einer Studie des Datenanalysten Nico van Gog sage und schreibe 18'500 Airbnb-Wohnungen. Mehr als 6000 davon werden permanent oder länger als zwei Monate im Jahr vermietet, obwohl das illegal ist. Denn seit dem 1.Oktober 2016 gibt es in Amsterdam eine Meldepflicht für Airbnb-Wohnungen. Wer seine Wohnung via Airbnb vermietet, der muss das der Stadt melden. Tut er das nicht, dann droht ein Bussgeld von 6000 Euro. Und: Man darf seine Wohnung nicht länger als zwei Monate im Jahr via Airbnb vermieten.

Doch die meisten Amsterdamer Wohnungseigentümer, die ihre vier Wände via Airbnb gegen hohe Mieten den vielen Touristen überlassen, tun das nicht. Sie verdienen offenbar so gut, dass sie lieber das Risiko eingehen, ein Bussgeld von 6000 Euro zu zahlen, als ihre Vermietung der Stadt zu melden. «Die 6000 Wohnungen in Amsterdam, die permanent an Touristen über Airbnb vermietet werden, sind de facto kleine Hotels», stellt Nico van Gog fest. Er untersucht den Amsterdamer Airbnb-Markt schon seit drei Jahren und gilt als ein Kenner dieser noch relativ neuen Mietform, die sich immer mehr ausbreitet und die auch vielen Hotels ein Dorn im Auge ist.

Viele Haus- und Wohnungseigentümer in Amsterdam vermieten ihren Wohnraum via Airbnb für viel Geld. Sie jetten in dieser Zeit, in der sie ihre Wohnung anderen überlassen, in die Sonne nach Spanien, Portugal oder Thailand. Denn dank den hohen Mieteinnahmen der eigenen Wohnung in Amsterdam lässt sich ein Urlaub dort locker finanzieren.

Bald Busse von 20'000 Euro?

Der für den Amsterdamer Wohnungsmarkt zuständige Stadtrat Laurens Ivens kündigt nun an, dass er gegen illegale Vermietungen via Airbnb noch härter als bisher vorgehen will. «Wohnraum in Amsterdam ist schon so knapp. Die Warteschlange für Wohnungsuchende wird länger und länger. Die Mietpreise werden höher und höher. Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, dass Wohnungen zu Hotels umfunktioniert werden», sagt er.

Er schliesst nicht aus, dass das Bussgeld für illegale Vermietungen via Airbnb drastisch erhöht wird. Die Rede ist schon von einem Bussgeld von bis zu 20'000 Euro. So soll das blühende Geschäft mit der Airbnb-Vermietung in Amsterdam eingedämmt werden. Stellt sich nur die Frage, wie man kontrollieren kann, welche Wohnung in Amsterdam länger als zwei Monate im Jahr vermietet worden ist. Eine solche Kontrolle ist so gut wie unmöglich. Daher wird der Airbnb-Markt in Amsterdam wohl auch weiterhin boomen.

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1 Kommentar
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Die beliebtesten Kommentare
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Denk-mal
30.12.2017 10:50registriert August 2015
Absolut richtiges vorgehen.
214
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