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US-Drohnen fliegen in Zukunft nur mit Software aus Zürich

Auterion-Gründer Lorenz Meier (l.) und Kevin Sartori.
https://auterion.com/
Auterion-Gründer Lorenz Meier (l.) und Kevin Sartori.Bild: Auterion

Drohnen der US-Army fliegen in Zukunft nur mit Software aus Zürich

02.10.2020, 15:5405.10.2020, 17:12
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Die Zürcher Firma Auterion ist erst 2017 gegründet worden – und bereits ist das Start-up mit seiner Software-Plattform PX4 für Drohnen quasi ein Monopolist: 75 Prozent der Flugapparate weltweit laufen auf dieser Open-Source-Software. PX4 ist, wie es Auterion-CEO Lorenz Meier gegenüber dem Portal «Netzwoche» formulierte, «das Android für Drohnen».

Nun haben die Zürcher einen besonders dicken Fisch an Land gezogen: Das Pentagon hat entschieden, dass künftig die unbewaffneten Kamera-Drohnen der US-Army* auf der Plattform PX4 laufen müssen, wie Auterion in einer Mitteilung schreibt. CEO Lorenz Meier hält dies für den Durchbruch, wie er der «Handelszeitung» sagte. Tatsächlich kommt in Zukunft kein Drohnen-Hersteller, der die amerikanischen Streitkräfte beliefern will, noch an der Auterion-Software vorbei.

Der Deal mit dem US-Verteidigungsministerium bringt dem ETH-Spin-off laut Angaben der «Handelszeitung» vier Millionen Franken Umsatz direkt. Doch dies dürfte nur ein bescheidener Teil des zu erwartenden Geldsegens sein. «Wir rechnen mit Dutzenden Millionen Franken Umsatzsteigerung über die nächsten 24 Monate», sagte Meier der «Handelszeitung».

Ethik-Kodex**
Auterion hat sich als Enterprise Unternehmen, das eine kommerzielle Software herstellt, bereits vor Abschluss des Geschäfts einen Ethik-Kodex gegeben, der bestimmte Anwendungen ausschliesst. Insbesondere bestimmt dieser Kodex, dass Auterion nicht an bewaffneten Drohnen arbeitet.
Auterion kann aufgrund dieses Kodex nicht alle Drohnen des US-Militärs bedienen, sondern nur die unbewaffneten Kamera-Drohnen. ​
Quelle: Auterion

Als nächsten Grosskunden visiert Auterion nun das Marine Corps an, mit dem bereits Gespräche geführt werden. Danach sollen weitere Sicherheitsorgane der USA folgen, so der US-Bundesgrenzschutz und die US-Bundespolizei.

(dhr)

* In der ursprünglichen Version des Artikels stand irrtümlich, dass «sämtliche Drohnen der US-Army» auf der Plattform PX4 laufen müssten.
** In der ursprünglichen Version des Artikels ​war der Hinweis auf den Ethik-Kodex von Auterion noch nicht vorhanden.

Italienische Polizei mit Drohnen auf Streife

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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raues Endoplasmatisches Retikulum
02.10.2020 16:44registriert Juli 2017
Nicht wenn das Verbot der Finanzierung von Rüstungsgüter im November angenommen wird.
Klassischer Fall von Dual-Use.
Eine Drohne mit einer Kamera kann sowohl eine Hochzeitsparty in Züri-West als auch einen Hügel in Malis Norden aufnehmen.
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TanookiStormtrooper
02.10.2020 18:38registriert August 2015
Hurra! Mit Schweizer Technik "aus versehen" ein Kinderkrankenhaus oder eine Hochzeitsgesellschaft im Nahen Osten wegballern. Wir können wirklich sehr stolz auf uns sein. 🙄🤮
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Garfield91
03.10.2020 01:35registriert Februar 2018
Der Artikel suggeriert teilweise, dass PX4 ein Produkt von Auterion ist. Aber das wäre falsch. PX4 wurde 2009 von der ETH ins Leben gerufen und ist Open Source. Die Software ist also frei verfügbar und wird in der Modelsportszene auch rege genutzt.

Auterion bietet Produkte auf Basis von PX4 an und hilft den Amerikanern diese in ihr UAV-System zu integrieren. Interessant finde ich noch, dass die Amerikaner laut Pressemitteilung unbedingt etwas auf Open Source Basis wollten, da sie Angst vor chinesischer Spionage haben.
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Tesla plant Massenentlassung – angeblich trifft es jeden 10. Angestellten
Tesla hat laut Medienberichten vor, im grossen Stil Stellen zu streichen. Weltweit soll die Belegschaft radikal reduziert werden.

Der E-Autohersteller Tesla plant offenbar, weltweit mehr als 10 Prozent aller Stellen zu streichen. Das berichtet das «Handelsblatt» unter Berufung auf ein internes Schreiben des Autobauers. Von dem Abbau sollen insgesamt 14'000 Mitarbeiter betroffen sein. «Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen», schrieb Tesla-Chef Elon Musk demnach an die Belegschaft.

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