Wallis
Romandie

Zehn pädophile Priester im Wallis identifiziert

Zehn pädophile Priester im Wallis identifiziert

03.01.2018, 17:16
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Im Bistum Sitten sind nach einem Aufruf der Schweizerischen Bischofskonferenz vor einem Jahr rund zehn pädophile Priester identifiziert worden. Bischof Jean-Marie Lovey bat die Opfer um Vergebung.

Die Übergriffe ereigneten sich zwischen den 1950er- und den 1990er- Jahren, wie Radio Rhône FM am Mittwoch berichtete. Die Fälle sind mittlerweile verjährt.

Drei der Priester leben heute noch. Identifiziert wurden die Priester aufgrund von Zeugenaussagen von rund zehn Opfern, die sich beim Bistum Sitten letztes Jahr gemeldet haben.

Laut Gérard Falcioni, einem der Opfer, sind die Zahlen jedoch weit von der Realität entfernt. Er habe allein im Wallis rund 50 Opfer getroffen, sagte Falcioni dem Radiosender. Viele der Betroffenen wollten aber nicht öffentlich über das Erlebte sprechen.

Falcioni ist zudem der Ansicht, dass die Kirche die pädophilen Priester gedeckt hat, indem diese beispielsweise in andere Kirchgemeinden versetzt worden seien. Frühere Bischöfe hätten von all dem gewusst, aber nichts dagegen unternommen.

Der amtierende Bischof Jean-Marie Lovey zeigt sich hingegen überzeugt, dass ihm seine Vorgänger nichts verschwiegen haben. Versetzungen seien damals üblich gewesen, um sicherzustellen, dass ein fehlbarer Priester nicht mehr in Kontakt mit Kindern kommen könne. So habe man versucht, Rückfälle zu verhindern.

Gesamtschweizerisch wurden der Schweizerischen Bischofskonferenz zwischen 2010 und 2016 rund 220 Fälle von sexuellem Missbrauch gegenüber Kindern und Jugendlichen durch katholische Ordensleute gemeldet. Die Fälle im Wallis dürften in der Statistik von 2017 erscheinen, die noch nicht publiziert wurde. (sda)

Exorzismus in der Schweiz

Video: watson/SDA SRF
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrancoL
03.01.2018 19:29registriert November 2015
Ich habe den Satz 3 x lesen müssen:
Der Bischof sagt:
"Versetzungen seien damals üblich gewesen, um sicherzustellen, dass ein fehlbarer Priester nicht mehr in Kontakt mit Kindern kommen könne. So habe man versucht, Rückfälle zu verhindern"
Also heisst dies nichts anderes als dass man eine strafbare Tat gedeckt hat und sogar sich bewusst war dass beim nächsten Kontakt mit Kindern dieser Tatbestand nochmals anfallen könnte.
Für wie dämlich hält dieser Bischof uns alle, wenn er dieses Vorgehen mit der Deckung eines klaren Straftatbestandes intern regeln will?
Rücktritt ist das Mindeste.
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Gegu
03.01.2018 18:50registriert März 2017
für sowas sollte es keine Verjährung geben!
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Popo Catepetl
03.01.2018 19:12registriert September 2014
Schafft doch endlich dieses bescheuerte Zölibat ab! Vielleicht würde das ja helfen, den Trieb auf verantwortungsvollere Weise zu befriedigen...
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