Wie der Antisemitismus Bericht 2020 aufzeigt, drückt sich Antisemitismus in der Schweiz vor allem durch Beschimpfungen und Aussagen aus. Besonders im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr zeigt sich, wie präsent Antisemitismus noch immer ist. Dies äussert sich vor allem in den antisemitischen Verschwörungstheorien, die im letzten Jahr zahlreich verbreitet wurden.
Womit jüdische Schweizerinnen und Schweizer regelmässig konfrontiert werden, zeigen diese Geschichten: Susan (26) erzählt von einer Situation während eines Abendessens bei einer Freundin. Irgendwann wurde zum Thema, dass Susan jüdisch ist. Daraufhin sprang ein Gast entsetzt vom Tisch auf und meinte: «Oh mein Gott, nein!» Als er sich kurz darauf wieder hinsetzte, meinte er, es sei bloss ein Spass gewesen. Er fügte jedoch an, dass er das jüdische Volk nicht sonderlich möge. Diese ganze jüdische Geschäftskultur gefalle ihm nicht. «Ich war völlig perplex und sagte ihm, dass er damit antisemitische Klischees reproduzieren würde», sagt Susan.
Auch der 28-jährige Dave und die beiden 20-jährigen Benjamin und Nathan* mussten in den letzten Jahren immer wieder Erfahrungen mit Antisemitismus machen. Mehrfach wurde ihnen die Beleidigung «Du verdammter Jude» an den Kopf geworfen. Dies, obwohl ihr Gegenüber nicht wusste, dass sie jüdisch sind. Dass das Wort «Jude» als Beleidigung gilt, ist für die jungen Männer unverständlich.
Im Video erzählen die Betroffenen weiter, wie sie an Unipartys, im Militär oder auf Sozialen Netzwerken Antisemitismus erlebten.
*Name geändert
Spätestens seit meinem Militärdienst fühl' ich mich in der Schweiz nicht sicher genug, um offen zu meinem Judentum zu stehen.