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Rassismus

Angespannte Lage vor dem Gerichtsentscheid in Ferguson 

Weisser Polizist tötete Schwarzen Jugendlichen

Angespannte Lage vor dem Gerichtsentscheid in Ferguson 

25.11.2014, 00:5525.11.2014, 10:32
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Die US-Kleinstadt Ferguson wartet angespannt auf die Entscheidung einer Geschworenenjury, ob ein weisser Polizist wegen tödlicher Schüsse auf einen Schwarzen angeklagt wird. Ein Beschluss wird frühestens am Montag (Ortszeit) fallen, wenn das Gremium wieder zusammentritt.

Der Tod des unbewaffneten Jugendlichen Michael Brown hatte im Sommer in dem Vorort von St.Louis im US-Bundesstaat Missouri Proteste und Strassenschlachten ausgelöst. Die Polizei errichtete bereits am Wochenende Barrikaden um das Gerichtsgebäude, in dem die Jury tagt. 

Protestierende am 24. November beim Denkmal für Michael Brown.
Protestierende am 24. November beim Denkmal für Michael Brown.Bild: David Goldman/AP/KEYSTONE

Es werden neue Krawalle befürchtet für den Fall, dass der Polizist Darren Wilson einer Anklage entgeht. In den vergangenen Tagen war es nachts zu kleineren Demonstrationen in der Stadt gekommen. Die Polizei nahm mehrere Menschen fest. 

Auch in Dutzenden anderen US-Städten werden Protestaktionen erwartet, wenn die sogenannte Grand Jury gegen einen Prozess entscheidet. Viele Schwarze sind in den USA der Überzeugung, dass die meist weissen Polizisten selbst bei schwersten Vergehen straffrei bleiben.

Nach Angaben des Senders CNN will die Staatsanwaltschaft in Ferguson wegen der starken Anspannung das Ergebnis mit einer 48-stündigen Verzögerung öffentlich machen, um den Behörden eine ausreichende Vorwarnzeit zu geben. Aus Furcht vor neuen Unruhen hat der Gouverneur von Missouri, Jay Nixon, schon vor Tagen den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde mobilisiert.

Opfer-Vater und Obama mahnen zur Ruhe

Der Polizist Wilson könnte wegen Mordes, Totschlags oder auch fahrlässiger Tötung angeklagt werden – wenn überhaupt. Experten erklären die ungewöhnlich lange Dauer der Jury-Beratungen unter anderem damit, dass sie so viele verschiedene Optionen für eine Anklage abzuwägen haben. 

Dem Gremium gehören drei Schwarze und neun Weisse an. Für eine Entscheidung sind neun Geschworenen-Stimmen nötig. Der Todesschütze selbst beruft sich auf Notwehr.

Begleitet wurden die Vorbereitungen von zahlreichen Aufrufe zur Gewaltlosigkeit. So warb auch Michael Browns Vater eindringlich für friedliche Proteste im Fall einer Entscheidung gegen eine Anklage. 

US-Präsident Barack Obama mahnte ebenfalls zur Ruhe. Ein Ereignis «als Ausrede für Gewalt» zu missbrauchen, widerspreche dem Gesetz, sagte Obama dem Sender ABC. (feb/sda/dpa)

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