USA
Rassismus

«Der Polizist Wilson hat seinen Job gut gemacht, als er dieses unnötige Ding beseitigte»

Ein Demonstrant hält ein Bild des von sechs Polizeikugeln getöteten Michael Brown mit der Aufschrift «Nicht schiessen». 
Ein Demonstrant hält ein Bild des von sechs Polizeikugeln getöteten Michael Brown mit der Aufschrift «Nicht schiessen». Bild: GETTY IMAGES NORTH AMERICA
Spenden für den Todesschützen

«Der Polizist Wilson hat seinen Job gut gemacht, als er dieses unnötige Ding beseitigte»

Über 230'000 Dollar hat eine Fundraising-Seite für den Polizisten gesammelt, der den 18-jährigen Schwarzen in Ferguson erschossen hat. Doch viele Spender schrieben derart rassistische Beiträge, dass die Organisatoren die Kommentare blockierten.  
23.08.2014, 13:1223.08.2014, 15:03
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Am 9. August tötete der weisse Polizist Darren Wilson in Ferguson den unbewaffneten schwarzen Teenager Michael Brown mit sechs Schüssen. Seitdem wird die Stadt im US-Staat Missouri von schweren Ausschreitungen erschüttert. Die Demonstranten protestieren gegen Polizeigewalt – und sie verlangen die Verhaftung des Schützen.

Dagegen gibt es aber auch zahlreiche Menschen, die Wilson unterstützen. In St.Louis nahmen mehr als hundert Leute an einer Solidaritäts-Kundgebung für Wilson teil. Und einige organisierten eine Fundraising-Seite, auf der Geld für den Polizisten gesammelt wird. 

Demonstration für den Polizisten, der einen schwarzen Teenager erschoss: Eine Frau hält ein Plakat mit der Aufschrift: «Meine Familie und Freunde unterstützen Polizist Wilson und die Plolizei». 
Demonstration für den Polizisten, der einen schwarzen Teenager erschoss: Eine Frau hält ein Plakat mit der Aufschrift: «Meine Familie und Freunde unterstützen Polizist Wilson und die Plolizei». Bild: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Übelste rassistische Kommentare

In der knappen Woche seit der Einrichtung der Seite am Montag kamen über 230'000 Dollar zusammen, die laut den Organisatoren Wilsons potentielle Rechtskosten und den Umzug seiner Familie decken sollen. Die grösste Einzelspende belief sich dabei auf 5000 Dollar. 

«Gute Munition vergeudet. Es ist mir eine Ehre, Ihnen eine Ersatzschachtel zu kaufen.»
«American Crusader»

Doch viele Unterstützer begnügten sich nicht damit, einen Geldbetrag zu spenden – sie posteten auf der Seite auch noch übelste rassistische Kommentare. 

So schrieb, wie der Screenshot im untenstehenden Tweet von John Hendren zeigt, ein Spender namens David Durant: «Ich unterstütze den Polizisten Wilson. Er hat seinen Job gut gemacht, als er dieses unnötige Ding aus der Öffentlichkeit beseitigte.»

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Ein anderer Spender, nach eigenen Angaben Mitglied des Chicagoer Polizeikorps, überwies 50 Dollar «für einen Lap Dance». Ein anderer, der sich «American Crusader» nannte, schrieb:  «Gute Munition vergeudet. Es ist mir eine Ehre, Ihnen eine Ersatzschachtel zu kaufen.»

Die Organisatoren haben auf den Schwall von rassistischen Posts reagiert und deren Urheber entfernt: 

Am Freitagnachmittag wurde die Fundraising-Seite geschlossen. Das Geld soll auf eine andere transferiert werden, die von der Nonprofit-Organisation Shield of Hope eingerichtet wurde. Die Betreiber versprechen aber, dass alle Spenden direkt zu Wilson gehen werden. Die neue Seite ist allerdings gemäss Mashable.com etwas weniger erfolgreich: Sie sammelte bisher lediglich 17'000 Dollar an einem Tag. (dhr)

Wilson vorläufig vom Dienst befreit
Eine Grand Jury (Anklagekammer) prüft zurzeit, ob Wilson vor Gericht gestellt werden soll. Diese Prozedur könne bis zu zwei Monate dauern, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf einen Rechtsexperten.

Wie es weiter hiess, hat der Polizist nach dem Vorfall mehrere Todesdrohungen erhalten und hält sich an einem unbekannten Ort auf. Er ist vorläufig vom Dienst befreit und bezieht weiter sein Gehalt. Im Falle einer Anklage kämen aber vermutlich hohe Kosten auf ihn zu. (sda/dpa)
Protest in Ferguson: Eineinhalb Wochen nach den tödlichen Schüssen auf Michael Brown kühlt die Stimmung in der Stadt allmählich ab. 
Protest in Ferguson: Eineinhalb Wochen nach den tödlichen Schüssen auf Michael Brown kühlt die Stimmung in der Stadt allmählich ab. Bild: Getty Images North America
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