Handshake zwischen Sieger und Verlierer: Christian Constantin und Geoffroy Serey Dié. Bild: KEYSTONE
18. April 2012: Sion-Präsident Christian Constantin ist stets für eine Meldung gut. Im Frühling 2012 pilgern die Reporter für eine Art Penaltyschiessen ins Wallis: CC liefert sich ein Duell mit Mittelfeldspieler Geoffroy Serey Dié.
Geoffroy Serey Dié schiesse für einen Mittelfeldspieler einfach zu wenig Tore. Diese präsidiale Aussage steht am Ursprung eines besonderen «Penaltyschiessens». Denn der Ivorer fordert seinen Chef Christian Constantin daraufhin zum Duell aus achtzehn Metern heraus. Serey Diés Ansage: Mindestens 14 von 20 Schüssen verwerte er.
Das Duell: Constantin vs Serey Dié. Video: YouTube/Blick
Doch es werden am Ende keine 20 Schüsse. Nach 18 Versuchen auf dem Trainingsplatz in Martigny ist das Duell entschieden – mit dem Sieger Constantin. Der pariert fünf Schüsse, ein Mal trifft der Ball den Pfosten, ein Mal verfehlt Serey Dié das Tor.
Medienspektakel in Martigny: Constantin ist rechtzeitig unten. Bild: KEYSTONE
«Ich bin einige Male ausgerutscht», sucht der Schütze im «Blick» nach Ausreden. Doch er lobt auch den Torhüter: «Okay, den einen oder anderen hat er gut gehalten.»
Ob Serey Dié gewusst hat, worauf er sich einlässt? Christian Constantin ist zwar bereits 55 Jahre alt. Aber in jungen Jahren ist er Goalie in der Nationalliga A, steht bei Xamax und Lugano zwischen den Pfosten. Er zeigt, dass er das Handwerk immer noch beherrscht.
Constantin hat sichtlich Spass daran, wieder einmal nach Bällen zu hechten. Bild: KEYSTONE
Die Niederlage geht Serey Dié ans Portemonnaie. Denn er muss das Team des FC Sion, den Trainerstab und die Mitarbeiter in der Administration ins Restaurant von Damien Germanier, dem welschen Koch des Jahres mit 16 Gault-Millau-Punkten, einladen. «Das kostet gut und gerne 7000 bis 8000 Franken», rechnet CC vor.
Serey Diés schlagfertige Antwort: «Ich führe ein Restaurant in der Elfenbeinküste, dorthin lade ich alle ein. Den Flug sollen sie aber gefälligst selbst bezahlen.» Hätte er das Duell mit Constantin entschieden, hätte er für drei Tage dessen Ferrari erhalten. Für CC eine Horrorvorstellung: «Ich hätte ihm meinen Fahrlehrer als Kindermädchen ins Auto gesetzt. Sonst wäre die Karre nicht heil zurückgekommen.»
Es muss nicht immer Rot sein: Constantin mit seinem Ferrari im Februar 2012. Bild: KEYSTONE
Die Motivations-Massnahme für Serey Dié verfehlt ihren Zweck im Übrigen. Der Mittelfeldspieler erzielt in den verbleibenden Meisterschaftsspielen bis Ende Saison kein Tor mehr, es bleibt bei einem einzigen Treffer. Immerhin hält sich der FC Sion in der Barrage gegen Aarau in der Super League. Dass er diese bestreiten muss, liegt am Abzug von 36 Punkten: Constantin hatte trotz einer einjährigen Transfersperre durch die FIFA munter Spieler verpflichtet.