Als der eingewechselte Brasilianer Eliseu aus einer Abseitsposition Malaga, die Auswärtsmannschaft, mit 2:1 in Führung bringt, glauben selbst die grössten Optimisten im Ruhrpott nicht mehr an eine Wende. Nach dem 0:0 im Hinspiel müssen nun zwei Tore her. Dabei gilt der Vertreter aus Andalusien als äussert defensivstark.
Die Minuten zerrinnen, ohne dass Dortmund den Ball im Malaga-Gehäuse unterbringen kann. Bereits signalisiert Schiedsrichter Craig Thomson seinem Assistenten, dass drei Minuten nachgespielt werden.
Mats Hummels schlägt mit letzter Kraft noch einen langen Ball in den gegnerischen Strafraum – im American Footbal würde man von einem «Hail Mary» sprechen – wo der argentinische Brocken Martin Demichelis unerklärlicherweise mit dem Kopf den Ball verfehlt. Neven Subotic kommt im Fünfmeterraum an den Ball, schiebt ihn in die Mitte, wo zuerst Felipe Santana scheitert. Doch Marco Reus kann den Abpraller zum Ausgleich verwerten.
Auch der 90elf-Radio-Reporter Andreas Mann findet auf der Tribüne des Signal Iduna Parks wieder neuen Kampfesmut. «Drei Minuten noch. Auf geht's BVB!», brüllt der Kommentator ins Mikrofon, wie es sonst nur in südlichen Gefilden zu hören ist.
Und der Moderator vom deutschen Fussball-Radio kann offensichtlich mit seinem «Redeanfall» auch die letzten Zweifel der BVB-Spieler an der noch kurz zuvor nicht mehr für möglich gehaltenen Wende auslöschen.
In der 93. Minute schlägt Robert Lewandowski eine Flanke in den Strafraum, diese wird von Julian Schieber per Kopf sanft abgetropft, wo Marco Reus völlig frei zum Schuss ansetzen kann. Der deutsche Nationalspieler verzieht bei seinem Torversuch kläglich, doch zum Glück der Dortmunder wird sein Schuss zu einem scharfen Querpass, wo Felipe Santana den Ball schliesslich am Schluss irgendwie über die Linie bringen kann. Oder mit den Worten von Kommentator Mann:
Der gute Andreas Mann kriegt sich in der verbleibenden Spielzeit nicht mehr ein. Noch nie hat ein deutsch sprechender Kommentator so viele Vokale in einem Beitrag gebraucht.
Nachdem seine Stimme durch die Schreierei hörbar an Qualität eingebüsst hat, ist der Radioreporter mit den Kräften mehr am Ende als die Spieler.
Dieser Radioreporter macht mit seinem Auftritt definitiv allen südamerikanischen Berufskollegen Konkurrenz.