Hast du dich schon mal gefragt, was im Köpfchen einer Katze so vor sich geht? Hier kriegst du endlich einen exklusiven Einblick in das Tagebuch von Katzendame Olga. Einmal pro Woche schreibt sie aus ihrem Leben. Weitere Geschichten von Olga findest du hier oder am Ende des heutigen Tagebuch-Eintrags.
Eintrag vom 16. Februar 2017:
Liebes Tagebuch,
bist du auch schon mal eines Nachts aus deinen Träumen aufgewacht und hast festgestellt, dass du eigentlich keine Ahnung hast, wer du überhaupt bist? Dass deine Existenz ein einziges gigantisches Rätsel ist?
Nein? Ich auch nicht.
Aber ich habe meinen Menschen letztens dabei erwischt, wie er einen von diesen merkwürdigen Schundromanen gelesen hat. Hamlet oder so. Ein Satz sprang mir dabei besonders stark ins Auge:
Weisst du, liebes Tagebuch, ich bin doch nicht blöd. Ich habe natürlich sofort verstanden, was der Schreiberling mir damit sagen möchte. Es war eine Aufforderung, mir meines Seins bewusst zu werden und mir diese ganz besondere Frage zu stellen:
Ich habe etwas recherchiert, liebes Tagebuch:
Quelle: mein Tierarzt
Ich kann dir nicht genau sagen woran es liegt, liebes Tagebuch. Vielleicht ist es die Tatsache, dass alle Katzen der Nachbarschaft mehr Mäuse fangen als ich. Aber wenn mein Tierarzt das sagt, dann muss es ja stimmen: Ich bin arm!
Quelle: Helene Fischer
Zumindest behauptet das die Stimme in der sprechende Kiste, die mein Mensch in seinem Wohnzimmer aufbewahrt. Und sie hat vollkommen recht: Ich bin wirklich so fabulös, dass es jedem Homo Sapiens den Atem raubt. Oder?
Quelle: die Jungs aus meinem Revier
Ich will jetzt wirklich nicht angeben oder so, aber bei uns im Block bin ich eine sehr wichtige Persönlichkeit. Viele halten mich sogar für so was wie einen Gott und wollen ständig meine Hilfe.
Quelle: nur so ein weiterer Schundroman
Wenn ich bin, was ich denke – dann muss ich wohl eine Pizza sein, liebes Tagebuch. Ist nur logisch, oder?
Quelle: das Universum
Okay, gut. Den hier habe ich soeben selbst erfunden. Normalerweise sind die Menschen nämlich eher so:
Wie du siehst, liebes Tagebuch, ist das mit diesem «Sein oder Nichtsein» gar nicht mal so einfach. Woher soll ich wissen, wer ich bin, wenn jeder was anderes behauptet? Blöder Schundroman. Echt jetzt.
Mit literarischen Grüssen,
Olga von Schnurrhausen