Der Uhu landet auf dem Kopf einer Frau. Video: Youtube/ijsselduo
Stell dir mal vor, ein ausgewachsener Uhu mit einer Flügelspannweite von 1 Meter 80 kommt angeflogen und setzt sich dir auf den Kopf, als wärst du ein etwas lang geratener Zaunpfahl. Da kommt sogar der eine oder andere Vogelfreund ins Schwitzen. Genau solche Szenen spielen sich derzeit im niederländischen Noordeinde ab.
«Knuddel-Uhu doch nicht so beliebt», twittert die Boulevardzeitung «De Telegraaf».
Das 250-Seelen-Dorf in der beschaulichen Region Veluwe ist nicht der erste Ort in den Niederlanden, der es mit einer übergriffigen Eule zu tun bekommt: Bis Mitte März wurde die Stadt Purmerend in der Provinz Noord-Holland wochenlang von einer aggressiven Eule terrorisiert – dann fing ein Falkner den Terrorvogel ein.
Terror-Uhu in Purmerend (Niederlanden). Video: Youtube/RTL Nieuws
Der Uhu in Noordeinde habe sich Anfang März in einem Baum neben der Kirche niedergelassen, berichtet der Radio- und TV-Sender Omroep Gelderland auf seiner Website. Der grosse Vogel verhält sich zwar nicht aggressiv, ist aber unberechenbar und sucht gern Kontakt zu Menschen – indem er sich ihnen auf den Kopf setzt. Das hat auch ein Reporter von «Omroep Gelderland» erlebt, wie dieses Bild zeigt:
Der Uhu beim Knuddeln (>>> Video). Bild: omroepgelderland.nl
Das ungewöhnliche Verhalten der grossen Eule ängstigt allerdings nicht wenige Dorfbewohner; einige haben ihren Kindern verboten, in der Nähe der Kirche zu spielen. Dafür hat Adriaan Hoogendoorn, der Bürgermeister der Gemeinde Oldebroek, zu der Noordeinde gehört, durchaus Verständnis.
«Es ist eine enormes Ungetüm, das da auf dich zukommt», sagt er Omroep Gelderland. «Man nennt ihn zwar den Knuddel-Uhu, aber nicht jeder will auf diese Weise geknuddelt werden», fügt er an. Hoogendoorn ist daher der Ansicht, der Uhu müsse aus Sicherheitsgründen eingefangen und in einen Vogelpark gebracht werden.
Bürgermeister Hoogendorp war am Montag früh aus den Federn, weil er den Medien schon um 7.10 Uhr erklären musste, warum dieser Vogel Noordeinde verlassen muss.
Das Tier ist vermutlich in Gefangenschaft aufgewachsen, das schliessen Ornithologen aus seinem Verhalten. Deshalb kann der Uhu nicht einfach irgendwo in der Natur ausgesetzt werden. Allerdings darf man ihn auch nicht einfach so einfangen – die Tierart ist in den Niederlanden geschützt, deshalb ist eine Bewilligung der Provinz notwendig.
Noordeinde wird mit dem Uhu freilich auch die mediale und sonstige Aufmerksamkeit wieder verlieren, die es im Moment geniesst – derzeit ist das Dorf ein Mekka für Hobby-Ornithologen und Tier-Fotografen. (dhr)
Kein Terror-Uhu, sondern ein Knuddel-Uhu in Noordeinde. (niederld.) Video: Youtube/Omroep Gelderland