Was muss ein Fussballfest alles mitbringen, um als beste WM-Party aller Zeiten in die Geschichte einzugehen? Ziemlich viel. Wir haben zur Halbzeit eine (Gäste-)Liste aufgestellt. Diese Kriterien hat das Turnier in Brasilien bereits erfüllt:
Beste WM-Gruppenphase ever.
— Marcus Krüger (@trustedsystem) 22. Juni 2014
Die Tore machen die Musik. DJ Sepp Blatter kann bis jetzt auf ein zufriedenes Publikum blicken. Sensationelle 94 Treffer gab es bisher zu bestaunen. Ergibt einen Schnitt von fast drei Toren pro Partie (2,94). Wer grosses Taktieren und defensives Mauern erwartet hat, wurde bisher eines Besseren belehrt.
Half-time. 32 games, 94 goals (2.94 per game; best since 1970), big crowds in stadia & Fan Fests. Wonderful #WorldCup pic.twitter.com/RVM1Gvmszz
— Joseph S Blatter (@SeppBlatter) 23. Juni 2014
Keine gelungene Party ohne Party-Crasher. Die ganz grosse Überraschung ist sicher Costa Rica, das gegen Uruguay und Italien zwei Mal begeisternden Fussball zeigte und sich damit bereits vorzeitig für die K.o-Phase qualifizieren konnte. Auch Chile überzeugte mit seinem Powerfussball und steht in den Achtelfinals.
Daneben können sich weitere Länder Hoffnungen auf ein zusätzliches Tänzchen machen, die bisher selten bis nie das Achtelfinal-Parkett betreten haben. Aussichtsreichste Kandidaten: Die USA und der Iran.
Auch scheue Gäste mit dicker Brille und Zahnspange finden Anklang. So begeisterte Australien bei der Niederlage gegen Holland (2:3) die Fans mit seiner unerschrockenen Art und ungezügeltem Offensivdrang.
Das kämpferische Ghana liess sich von Türsteher Deutschland und seinem berüchtigten Rausschmeisser Thomas Müller nicht herumschubsen und nervte das deutsche Sicherheitspersonal beim 2:2 während 90 Minuten.
Nach zaghaftem Beginn legten auch der Iran und Algerien im zweiten Gruppenspiel einen überzeugenden Auftritt hin und beeindruckten damit die anderen Gäste.
Best World Cup in living memory.. #GolGolGolGol
— Jonathan Irwin (@J0nIrwin_) 22. Juni 2014
Die Internet-Kultur, vor allem die Twitter-Gemeinde, hat im Vergleich zum Turnier vor vier Jahren nochmals kräftig zugelegt. Bereits während den Partien sind lustige Fotomontagen und Kommentare im Umlauf, die allen Daheimgebliebenen zeigen, wie cool das Fest ist. Auch einige Spieler machen fleissig mit und gewähren uns Einblick in ihre Gedankenwelt.
Messi goal. Brilliant http://t.co/kNrd8m5ncZ
— Lionel Messi (@messi10stats) 18. Juni 2014
Ik heb niets met voetbal, maar deze vind ik wel geestig.... pic.twitter.com/xO33mWIsVJ
— roel van der heijde (@roelrotterdam) 13. Juni 2014
#Fifa #WorldCup World Cup Nouveau sticker panini de Guillermo Ochoa #wall panini ochoa #fifaworldcup #fifa #cop... pic.twitter.com/6ZGzHrGbsm
— FIFA World Cup 2014 (@iFifaWorIdCup) 18. Juni 2014
LEAKED: Portugal's tactics ahead of tonight's match vs USA. pic.twitter.com/TurOIkE3qE
— BBC Sporf (@BBCSporf) 22. Juni 2014
Don't mess with Alex Song! http://t.co/Wke64RSSNG
— Footy Humour (@FootyHumour) 21. Juni 2014
If we beat Costa Rica i want a kiss,obviously on the cheek, from the UK Queen.
— Mario Balotelli (@FinallyMario) 19. Juni 2014
Der unbestrittene Paradiesvogel Nummer 1 ist doch noch an der Party aufgetaucht. Der schwedische Startänzer Zlatan Ibrahimovic hat sich offensichtlich von den vielen Liebesbekundungen bezirzen lassen und hat gleich noch seinen Nachfolger dem Publikum präsentiert.
Welcome to Brazil @Ibra_official #ZlatanWasHere #ESPCHI #VEMIBRA pic.twitter.com/JBZgZTkVBa
— FIFAWorldCup (@FIFAWorldCup) 19. Juni 2014
Nur vier Gäste randalierten und mussten die Sause nach einer roten Karte unfreiwillig verlassen. Der Uruguayer Maximiliano Pereira machte den Anfang, Pepe, Wilson Palacios und Alexander Song schrieben sich noch in die schwarze Liste ein. Es scheint ein friedliches Miteinander zu werden in Brasilien.
Ist das wirklich die beste WM aller Zeiten oder ist es nur meine Euphorie des Moments?
— Philip Bauer (@Philip_Bauer) 21. Juni 2014
Während manche zu Beginn mächtig Gas geben, drehen andere erst zu später Stunde auf. Trotz hoher Temperaturen und fast unerträglich hoher Luftfeuchtigkeit im Partytempel Brasilien ist das erste Tor nicht so entscheidend wie befürchtet. Bei sieben Spielen siegte bisher das Team, welches 0:1 im Rückstand geriet. Mehr als doppelt so viele Dreher wie bei der kompletten WM-Ausgabe 2010.
Die langjährige Veranstalterin FIFA ist zwar kommerziell sehr erfolgreich, aber generell beim Publikum aus diversen Gründen nicht wirklich populär. Einen kleinen Fortschritt zur Verbesserung des Klimas hat die FIFA mit der Einführung der Tor-Technik gemacht. Ein knapper Tor-Abschluss auf dem grünen Rasen ist nun dank der neuen Technik im Gegensatz zu den letzten 19 Ausgaben der WM auch über jeden Zweifel erhaben. Der Freistoss-Spray (Fair Play Limit 915), welche die Technikfreaks vom Zürichberg ebenfalls einführten, ist schon jetzt Kult.
#Wm2014:
http://t.co/wGLncdCTas pic.twitter.com/1ppiAA2Bv4
— Christian Seidel (@Autorevue_Tweet) 18. Juni 2014
Die spanischen Flamencotänzer haben ausgetanzt. Bei den letzten drei grossen Fussball-Veranstaltungen lief am Schluss immer «Viva España». Nicht so dieses Jahr. Als finale Musik kommen unter anderem noch französische Chansons, argentinischer Tango, deutscher Schlager oder brasilianischer Samba in Frage. Vielleicht trällert aber auch am Schluss Feierbiest Louis van Gaal.
Die Engländer gelten ja als Erfinder des modernen Fussballs und sind somit der ursprüngliche Organisator der ersten Party. Wie es sich für einen höflichen Veranstalter gehört, überlassen die «Three Party-Lions» jeweils nach kurzer Stippvisite die Bühne den anderen Gästen. Die Engländer bringen aber immer gute Laune mit. Manchmal übertreiben sie aber auch gewaltig, wenn sie mal selbst jubeln können.
Goal celebration! #EnglandvsItaly #ENG #garylewin pic.twitter.com/iHcUt8IiNn
— C-B-M (@Official_CBM) 14. Juni 2014
Beste WM-Vorrunde aller Zeiten! #imherzenmitdenunderdogs
— Erich Unrau (@ErichHipHopde) 19. Juni 2014
Nach all den Jahren ist SRF-Fernseh-Partyanalyst Alain Sutter definitiv nicht mehr der Mann, über dessen Frisur man beim Caipirinha schlürfen lacht. Abgelöst wird der frühere blonde Partyengel unter anderem von den Brasilianern Dani Alves und Neymar, die mit graumelierten Haaren an Profil gewinnen wollen. Star-Coiffeur Johannes Danon, «Johan» Djourou-Gbadjere, hat übrigens das Schweizer Irokesenduo Blerim Dzemaili und Granit Xhaka gestylt.
Leo Messi getting a haircut.. pic.twitter.com/X7Ao1Qin1S
— Lionel Messi (@messi10stats) 21. Juni 2014
Apropos Frisuren. Miroslav Klose ist der Gast der einfach nie genug gefeiert hat. Obwohl die jüngere Generation den Oldie schon längst wie Discomusik abgeschrieben hat, macht Feierbiest Klose kurzen Prozess mit seinen Kritikern. Nach einer Minute auf dem Rasen ist er bereits mit Partylegende Ronaldo gleichgezogen (je 15 Tore an einer WM). Die hübschen jungen Damen reissen sich um ein Foto mit ihm, die Männer wollen so sein wie er. Funkyzeit mit Klose.
Gestatten, der beste WM-Stürmer aller Zeiten: Mironaldo Klose! #GERGHA pic.twitter.com/E41Uh3oaig
— Henning Feindt (@Karlo_Kolumna) 22. Juni 2014
Da German bae #Klose pic.twitter.com/221ov8IRyx
— Rihanna (@rihanna) 21. Juni 2014
Congratulations Miroslav Klose! pic.twitter.com/uOCIfStmBH
— 2014 World Cup (@The2014WorIdCup) 21. Juni 2014
Best.World.Cup.Ever
— Flo Lloyd-Hughes (@FloydTweet) 23. Juni 2014
Selten war eine WM so bunt wie die Ausgabe 2014. Passend zum farbenfrohen Gastgeber Brasilien kleiden sich auch die Zuschauer und bringen so die gewünschte Portion Buntheit ins Spiel und an die grosse Fete.
10 funniest stadium banners http://t.co/R5A7XitYxz | pic.twitter.com/F29u8p5EZS
— Footy Memes (@FootyMemes) 22. Juni 2014
Was muss in den nächsten 32 Spielen noch passieren, damit die WM 2014 ein gelungenes Fest wird? Ob bessere Schiedsrichter oder fehlende WM-Entdeckungen – teilen Sie uns Ihre Meinung im Kommentarfeld mit.