Ron-Robert Zieler schwebt auf Wolke sieben. Der Torhüter von Hannover 96 darf sich seit Sonntag «Weltmeister» nennen. Und das ohne in Brasilien auch nur eine Minute auf dem Platz gestanden zu haben. «Weltmeister ... geiles Gefühl! Stolz auf diese tolle Mannschaft», freute er sich auf seiner Facebook-Seite.
Auch finanziell hat sich der Abstecher an den Zuckerhut für den 25-jährigen Zieler gelohnt. 500'000 Euro Prämie zahlt der DFB seinem dritten Torhüter aus. Das sind 100'000 Euro mehr als Bastian Schweinsteiger kassiert, der in sechs von sieben WM-Spielen zum Einsatz kam.
Der Grund: Jeder Spieler des deutschen WM-Kaders erhält eine Titelprämie in Höhe von 300'000 Euro. Dazu kommen 20'000 Euro pro Nominierung für jedes der zehn WM-Qualifikationsspiele. Also erhält auch der nicht berücksichtigte Marcel Schmelzer 160'000 Euro, der verletzte Marco Reus 140'000 Euro.
Der vierte WM-Titel kostet den DFB insgesamt 11,16 Millionen Euro an Spieler-Prämien. Dank dem Preisgeld der FIFA zahlt man diese Summe aus der Portokasse: 25,6 Millionen Euro überweist der Weltverband dem Weltmeister nämlich für den Titel.
Zieler genoss die Feierlichkeiten in Rio und Berlin. Anders als Thomas Müller, Mario Götze oder Lukas Podolski ist er aber keiner für das Rampenlicht. Der einstige Junioren-Goalie von Manchester United gilt als bescheiden und zurückhaltend. Das zeigt auch sein Ferienziel: Während seine Teamkollegen gerne in den angesagtesten Destinationen auf den Putz hauen, fährt Zieler mit seiner Freundin an den Gardasee.
Die ersten deutschen Weltmeister mussten sich 1954 im Vergleich zu heute mit einem Taschengeld begnügen. Captain Fritz Walter und seine Teamkollegen erhielten nach dem «Wunder von Bern» 2500 Mark, einen Fernseher, einen Lederkoffer und einen Motorroller. 1974 bekamen die Champions um Franz Beckenbauer 70'000 Mark und einen VW-Käfer. Lothar Matthäus und Co. wurden 1990 für ihren Triumph in Italien mit 125'000 Mark belohnt. (pre)