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WM 2014

Es gibt viele Prognosen für die WM. Aber wir werden recht haben. Also einer von uns. Vielleicht

Welche WM-Träume verlaufen im Sand und wer holt das goldene Original?Bild: Keystone
WM-Tipps

Es gibt viele Prognosen für die WM. Aber wir werden recht haben. Also einer von uns. Vielleicht

Die Sportredaktion von watson tippt die WM. 
09.06.2014, 23:2923.06.2014, 15:34
Reto Fehr
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Die Lieblingsteams sind entweder längst ausgesucht oder kürzlich dank unserem Flussdiagramm gefunden worden, jetzt geht es um das Abschneiden der Teams. Kurz vor der WM schiessen die Experten wieder wie Pilze aus dem Boden. Jeder weiss besser, welche Mannschaft und welcher Spieler wie abschneiden wird. Wir sagen dazu im Stil von grossen Rednern: «Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.» Aber lassen können wir es natürlich auch nicht. Darum gibt's hier die absolut empirischen Tipps der watson-Sportredaktion für Weltmeister, Schweizer Abschneiden, Torschützenkönig, bester WM-Spieler und positive sowie negative Überraschung. Nicht, weil wir glauben, wir könnten das besser, als andere. Sondern weil wir danach auch sagen wollen: «Ich has ja gwüsst» und «Häsch gseh?» 

Übrigens: Wer es hält, wie wir eigentlich auch, dass die Tipps der anderen eh nicht interessieren, sondern ich einfach meine gesagt haben will: Gerne im Kommentarfeld unten mitreden.

Hier finden Sie Ihr Lieblingsteam

Weltmeister

Reto Fehr: Elfenbeinküste 
Es spricht eigentlich nichts für die Elfenbeinküste als Weltmeister, so oft haben sie die himmelhohen Erwartungen enttäuscht, aber irgendwann packt’s ein afrikanisches Team. Ich hätte hier auch Ghana, Nigeria oder Kamerun schreiben können. Aber die Ivorer haben mit Gervinho (Roma), Kolo (Liverpool) und Yaya (ManCity) Touré Spieler, die in Spitzenklubs dominierend auftreten, Didier Drogba kann Spiele noch immer entscheiden und Goalie Boubacar «Copa» Barry hat ja den Pokal schon im Namen. Ausserdem würd’ ich danach ewig damit angeben, dass ich der wahre, grosse WM-Experte sei.

Nehmen die alten Herren der Elfenbeinküste für einmal das in Europa taktisch Gelernte in die Nationalmannschaft mit?
Nehmen die alten Herren der Elfenbeinküste für einmal das in Europa taktisch Gelernte in die Nationalmannschaft mit?Bild: AFP

Quentin Aeberli: Spanien
Es kann nur ein Land geben! Die besten Einzelspieler, die auch als Team zusammenarbeiten können. Und solange Iker Casillas zwischen den Pfosten steht, brennt hinten weiterhin nichts an. Da reichen auch vier Eins zu Nulls in den Finalrunden (wie schon 2010). Und falls keinem der zahlreichen Offensivspieler ein Tor gelingt, hat «La Furia Roja» ja Sergio Ramos in den Reihen.

Ralf Meile: Brasilien
Ein gewagter Tipp ist gewiss etwas anderes. Aber der Gastgeber scheint mit seiner Offensive mit Neymar, Fred, Jo und Hulk und der Abwehr mit Thiago Silva, David Luiz, Dani Alves, Dante oder Maicon überlegen zu sein. Aber damit es gesagt ist: Schreibt Italien nicht ab! Spanien ist über dem Zenit, Deutschland zwar Turniermannschaft aber hinten zu anfällig und Argentinien keine Einheit.

Philipp Reich: Argentinien 
Der Druck auf Gastgeber Brasilien ist im Final zu gross und so setzt sich Argentinien im Duell der Erzrivalen knapp, aber verdient durch. Einen grossen Teil am Erfolg wird Lionel Messi haben. Nicht weil er als Einzelspieler überragt, im Gegenteil. Weil er wie bei Barça nicht richtig auf Touren kommt und so seine Mitspieler glänzen können. Zum Matchwinner im Final wird Inter-Stürmer Rodrigo Palacio.

Entscheidet den Final – zumindest in den Vorstellungen von Philipp Reich: Rodrigo Palacio.
Entscheidet den Final – zumindest in den Vorstellungen von Philipp Reich: Rodrigo Palacio.Bild: Victor R. Caivano/AP/KEYSTONE

Alex Dutler: Deutschland
Unser Nachbar hat die Seuche. Man weiss gar nicht, wo es schlimmer ist – auf den Nebenschauplätzen (ein Autounfall beim Werbedreh im Trainingscamp, Raser-Trainer Löw muss den Lappen abgeben, Pissmann Grosskreutz hängt wieder einmal den Voll-Assi raus) oder im sportlichen Bereich (Lebensversicherung Neuer verpasst wegen seiner Schulterverletzung einen Grossteil der Vorbereitung, Marco Reus ist in der Form seines Lebens und muss im letzten Moment forfait geben). Aber: Die DFB-Jungs nehmen sich ein Vorbild an den Trümmerfrauen und ziehen nach einem lockeren Aufgalopp in der Schoggi-Gruppe G bis ins Maracanã durch.

Didier Deschamps gewinne immer, sagt Syl Battistuzzi. Auch an der WM.
Didier Deschamps gewinne immer, sagt Syl Battistuzzi. Auch an der WM.Bild: PASCAL ROSSIGNOL/REUTERS

Syl Battistuzzi: Frankreich
Erstens: Didier Deschamps gewinnt immer. Zweitens: Frankreich hat durch die überstandene Playoff-Quali gegen die Ukraine Energie getankt. Spürt man, fühlt man, sieht man.

Ursin Tomaschett: Belgien
Bell-gi-en. Von watson-Sportchef Fehr verschmäht, weil vor dieser WM ein jeder irgendwann pseudokonspirativ die Belgier als persönlicher Geheimfavorit ausgibt. Weil aber irgendjemand den Hut des Opportunisten übernehmen muss: Here we go. Ein Torverhältnis von 18:4 in der Quali. Als Gruppensieger mit neun Punkten Abstand schon fast der Mount Everest unter lauter Hügeln. Spieler wie Eden Hazard, Axel Witsel oder Marouane Fellaini, die bei ihren letzten Wechseln jeweils mehr als 30 Millionen Euro kosteten. Dazu: Romelu Lukaku, Kevin de Bruyne, Thibaut Courtois, um nur einige Beispiele zu nennen. Insgesamt elf Premier-League-Profis im Kader. Die Gegner in der Gruppe H: Südkorea, Russland, Algerien. Gutes Warm-Up. Also?

Die Schweiz

Reto Fehr: Achtelfinal ist Pflicht. Dann ist alles möglich. Wirklich alles.

Quentin Aeberli: Da muss ich dem Chef für einmal Recht geben: Achtelfinal, dann ist alles möglich.

Ralf Meile: Die Nati kommt glanzlos weiter, weil sie keine Übermannschaften als Gruppengegner hat und die Tagesform es richten wird. Im Achtelfinal gegen Argentinien oder Bosnien wird es eng.

Philipp Reich: Die Mannen von Ottmar Hitzfeld kämpfen sich glanzlos in den Achtelfinal und unterliegen dort Argentinien, weil Messi seine ersten beiden Treffer an diesem Turnier schiesst. Benaglio ist chancenlos, weil Djourou zweimal patzt. Er ist für den gesperrten Von Bergen ins Team gerückt.

Johan Djourou: Muss im Achtelfinal ran und ist dann mitschuldig am Aus.
Johan Djourou: Muss im Achtelfinal ran und ist dann mitschuldig am Aus.Bild: Pier Giorgio/freshfocus

Alex Dutler: Aus in der Gruppenphase. Nach einem Fehlstart gegen Ecuador und einem erkämpften Unentschieden gegen Frankreich nützt der Sieg gegen Honduras nichts mehr.

Syl Battistuzzi: Out in der Vorrunde. Ähnlich wie 2010. Gut zu Beginn (zwei Remis gegen Ecuador und Frankreich), dann fehlt nur noch ein Sieg gegen Honduras. 0:0 und out. 

Ursin Tomaschett: Halbfinal. Also Sieg im Viertelfinale gegen Deutschland.

Positive Überraschung

Reto Fehr: Bosnien-Herzegowina. Die Auslosung und das Potential des Neulings für ein ähnliches Märchen wie Kroatien 1998 (Rang 3) ist vorhanden. Insbesondere wenn Edin Dzeko seine Form konserviert hat.

Quentin Aeberli: Kroatien. Wenn sie hinten dicht halten, besitzen die Mannen von Niko Kovac in der Offensive (Mandzukic, Olic) und im Mittelfeld (Modric, Rakitic) genug Potenzial um vorne mitzuspielen. Belgien haben mir die Sportkollegen ausgeredet. Aber auf der Playstation bleibt es weiterhin mein Team.

Auch dank diesen lustigen Übungen werden die Kroaten in Brasilien überraschen.
Auch dank diesen lustigen Übungen werden die Kroaten in Brasilien überraschen.Bild: ANTONIO BRONIC/REUTERS

Ralf Meile: Im Spass warne ich in der Redaktion immer vor Griechenland, dass mit drei 0:0 und dann mit zwei 1:0-Siegen (Eckball-Kopfball-Tor) in den Halbfinal kommt. Aber das ist wirklich nur Spass. Ernsthaft hat Südkorea das Zeug, in den Halbfinal zu stürmen, auch wenn Skandal-Schiri Byron Moreno nicht mehr helfen kann. Und wenn wir gleich in Asien sind: Die fleissigen Japaner könnten sich in einen Rausch kombinieren, der die Welt begeistert.

Philipp Reich: Australien. In der Hammergruppe mit Holland, Spanien und Chile verkaufen sich die Socceroos bestens und bieten den Favoriten paroli. Für den Achtelfinal reicht es trotz Spektakelspielen nicht.

Alex Dutler: Japan. Das Mittelfeld-Duo Shinji Kagawa und Keisuke Honda zaubert in 90 Minuten mehr Leckerbissen auf den Platz als ein durchschnittlicher Sushi-Koch während einer Acht-Stunden-Schicht. Dazu kommt eine ganze Heerschar bundesligaerprobter Samurai, darunter mein heimlicher Liebling Shinji Okazaki (15 Saisontore mit Mainz). Als Gruppenzweiter trifft Japan im Achtelfinal auf Uruguay, England oder Italien und kann dort für eine Sensation sorgen.

Er hat nicht nur Gleichgewichtssinn, er hebt mit Japan richtig ab: Shinji Okazaki.
Er hat nicht nur Gleichgewichtssinn, er hebt mit Japan richtig ab: Shinji Okazaki.Bild: SCOTT AUDETTE/REUTERS

Syl Battistuzzi: Japan, Südkorea und Frankreich. Japan hat mit Alberto Zaccheroni einen Trainer, der die Last-Samurai-DVD mit Tom Cruise sicher schon tausendfach gesehen hat und verschmelzt die Stärken Nippons mit denjenigen Europas. Und wenn nicht, sterben sie in Schönheit. Keine Schönspieler, aber fleissig sind die Südkoreaner. Werden sich in der Gruppe durchsetzen. Und danach überschwemmen sie die anderen Teilnehmer wie Samsung-Produkte den Multimediamarkt. Des weiteren: Frankreich wird Weltmeister. Kann man also getrost in die Kategorie «positive Überraschung» abtun.

Ursin Tomaschett: Deutschland. Weil: Wer gegen uns im Viertelfinale raus donnert, der überrascht positiv. Die Kaderliste ein Gedicht, was Löws Truppe spätestens im Viertelfinale die Sinne vernebeln wird.

Negative Überraschung

Reto Fehr: Belgien. Ich kann die Lobhudelei nicht mehr hören. Und jeder, der zur WM befragt wird, sagt irgendwann: «MEIN Geheimtipp ist ja Belgien …» Ich sag: Die Gruppe ist eigentlich geschenkt, aber da Erfahrung klein, die Erwartungen und der Druck gross sind, reisen die roten Teufel allerspätestens nach dem Achtelfinal heim.

Alle lieben Belgien. Nur in unserer Redaktion haben die roten Teufel einen schweren Stand.
Alle lieben Belgien. Nur in unserer Redaktion haben die roten Teufel einen schweren Stand.Bild: OLIVIER HOSLET/EPA/KEYSTONE

Quentin Aeberli: Argentinien. In der Gruppe wird es Messi hinkriegen, gegen den Iran einige Tore zu erzielen. Doch die Argentinier werden weiterhin enttäuschen und nur dank dem Glück des Spielplans höchstens in den Viertelfinal vorstossen.

Ralf Meile: Holland. Die Oranje müssen als Vize-Weltmeister 2010 dieses Mal noch vor der k.o.-Phase den Wohnwagen beladen und abreisen, da Spanien und Chile zu stark sind.

Feiern jetzt noch, aber bald müssen die Holländer heim reisen.
Feiern jetzt noch, aber bald müssen die Holländer heim reisen.Bild: Getty Images South America

Philipp Reich: Deutschland. Es rächt sich, dass Jogi Löw mit Miroslav Klose als einziger richtiger Stürmer nach Brasilien reist. Die Deutschen scheiden mit nur einem erzielten Tor und zwei Unentschieden nach drei Spielen schon in der Gruppenphase aus. Ghana und Portugal kommen weiter.

Alex Dutler: Belgien. Der «Geheimfavorit» ist ungefähr noch so geheim wie die Zürcher Letten-Badi an einem heissen Sommertag. Russland, Algerien und Südkorea sind in der Gruppe H noch Fallobst, aber im Achtelfinal platzt der Traum. Warum? Weil eine Mannschaft, bei der der Goalie (Courtois) dem eigenen Teamkollegen (De Bruyne) die Freundin ausspannt, eher früher als später auf die Fresse fällt.

Syl Battistuzzi: Russland. Zu alt, zu statisch, zu müde. Trotz guter taktischer Einstellung durch Fabio Capello out in der Vorrunde.

Ursin Tomaschett: England. Schafft es zwar ins Achtelfinale, scheidet dann aber aus. Und niemanden kratzt es speziell. Das ist die wahre Tragödie für die Three Lions.

Roy Hodgson und Frank Lampard. Im Achtelfinale durch die Hintertür raus.
Roy Hodgson und Frank Lampard. Im Achtelfinale durch die Hintertür raus.Bild: Wilfredo Lee/AP/KEYSTONE

Torschützenkönig

Reto Fehr: Gervinho. Der muss sein. Versuche meine Redaktionskollegen ca. seit Februar davon zu überzeugen, wie gut der ist. Ein anderer Name hier und sie lachen mich aus.

Quentin Aeberli: Neymar. Denn Brasilien schafft's bekanntlich ins Spiel um Platz 3 gegen Uruguay.

Ralf Meile: Fred. Alleine schon, weil er so heisst wie Feuerstein.

Neymar und Fred: Lacht hier der Torschützenkönig der WM?
Neymar und Fred: Lacht hier der Torschützenkönig der WM?Bild: STRINGER/BRAZIL/REUTERS

Philipp Reich: Luis Suarez mit fünf Treffern. Für seine Urus ist im Halbfinal aber Endstation.

Alex Dutler: Miroslav Klose. Ja, ich glaube echt daran. Müller wird dieses Mal nicht ganz so treffsicher sein wie 2010, da muss es das alte Schlachtross richten.

Syl Battistuzzi: Thomas Müller vor den Franzosen Olivier Giroud sowie Karim Benzema und Shinjii Okazaki.

Ursin Tomaschett: Romelu Lukaku. Humpelte im verpatzten letzten WM-Testspiel gegen Tunesien vom Feld. Wird alle überraschen und sich in die Geschichtsbücher schiessen. Und wechselt nach der WM von Chelsea definitiv zu einem Verein, in dem man seine Dienste schätzt.

Bester Spieler der WM

Reto Fehr: Der Weltmeistertipp verpflichtet: Yaya Touré.

Quentin Aeberli: Iker Casillas, auf ein weiteres. Danach darf das Goalie-Idol zurücktreten.

Eine letzte grosse WM und dann adios? Iker Casillas.
Eine letzte grosse WM und dann adios? Iker Casillas.Bild: Getty Images North America

Ralf Meile: Mario Balotelli.

Philipp Reich: Neymar, nur im Final versagt er.

Alex Dutler: Philipp Lahm. Der kann ja bekanntlich alles, jetzt auch Sechser.

Syl Battistuzzi: Paul Pogba. Kann alles und will alles. Besonders den WM-Titel. 

Ursin Tomaschett: Stephan Lichtsteiner. Grätscht und pusht die Schweiz ins Halbfinale.

Paul Pogba bei seiner Ankunft in Frankreichs WM-Camp. Wird er zum neuen Superstar?
Paul Pogba bei seiner Ankunft in Frankreichs WM-Camp. Wird er zum neuen Superstar?Bild: AFP
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