Im Endklassement taucht vom gestarteten Schweizer Quartett einzig der Name von Loic Meillard auf. Der Romand klassierte sich auf Rang 5. Diese Platzierung hatte er schon bei Halbzeit inne, doch sein Versuch einer Aufholjagd in der Entscheidung misslang.
«Ich hatte von Beginn an keinen Grip, ich weiss nicht weshalb, dieses Problem habe ich sonst nie», sagte Meillard im SRF. «Platz 5 ist eigentlich gut, aber ich bin enttäuscht mit meinem zweiten Lauf. Das war nicht das, was ich zeigen wollte.»
Schon vor dem Mittag war das WM-Rennen für die drei anderen Schweizer vorbei. Topfavorit Marco Odermatt schied ebenso aus wie Justin Murisier und Gino Caviezel, die in diesem Winter alle schon auf dem Weltcuppodest standen.
Mathieu Faivre nahm den Schwung aus dem Parallelrennen mit, in dem er die Goldmedaille gewann. Der Franzose ist nun in Cortina d'Ampezzo Doppelweltmeister, wie die Schweizerin Lara Gut-Behrami (Super-G und Riesenslalom) und der Österreicher Vincent Kriechmayr (Abfahrt und Super-G).
Faivre ist der erste Riesenslalom-Weltmeister aus Frankreich seit Jean-Claude Killy vor 53 Jahren. Vor dem Rennen habe ihn dies nicht interessiert, sagte er, aber nun klinge das schon sehr schön, in einem Atemzug mit dieser Legende genannt zu werden, gab er zu.
Ebenfalls seine zweite WM-Medaille in den Dolomiten gewann Marco Schwarz. Der Österreicher war zuvor Weltmeister in der Kombination geworden. Für den abschliessenden Slalom am Sonntag gilt er damit erst recht als Favorit. «Ich sehe dem Rennen relativ entspannt entgegen», sagte er.
Die vielleicht grösste Überraschung auf dem Siegerpodest war aber der Silbermedaillengewinner. Im Weltcup war Luca De Aliprandini noch nie besser als Vierter, ausgerechnet bei der Heim-WM ging für ihn alles auf. Der langjährige Lebenspartner der Schweizer Olympiasiegerin Michelle Gisin profitierte wie die anderen drei auf dem Podest davon, dass der Halbzeitführende Alexis Pinturault im zweiten Lauf ausschied.
«Dass es jetzt genau bei meiner Heim-WM geklappt hat – geil!», freute sich der 30-jährige Italiener im SRF. Er sei nun schon so viele Jahre im Weltcup dabei, «und bis jetzt wollte es einfach nicht sein» mit einem Podestplatz. Er habe sich in der Vergangenheit vielleicht zu sehr unter Druck gesetzt. «In den letzten Wochen war ich ruhig und ich sagte mir: Wenn es passiert, dann ist es gut, und sonst halt nicht.»
«Er war immer so nahe am Podest», erinnerte sich Gisin. «Heute war der perfekte Tag, und das zuhause, und er hat dem Druck standgehalten. Unglaublich, das war so gut.»
Vor einigen Jahren wäre dies noch ein Grosserfolg gewesen. Mit etwas mehr Glück wäre diese WM wohl zur besten seit 1987 geworden.