Phänomenaler Auftritt des Swiss-Ski-Teams in der Weltcup-Abfahrt von Saalbach-Hinterglemm. Angeführt von ihrem Leader belegen Beat Feuz, Mauro Caviezel, Carlo Janka und Niels Hintermann die Ränge 2 bis 5. Schneller ist einzig Thomas Dressen aus Deutschland.
Dressen ist der letzte Gegner von Beat Feuz um den Gewinn der Disziplinenwertung. Zwei Abfahrten stehen noch auf dem Programm und der Vorsprung des Emmentalers ist mit 194 Punkten komfortabel. Er bedeutet, dass der 26-jährige Dressen zwingend auch in Kvitfjell und Cortina d'Ampezzo gewinnen muss und er Feuz selbst dann nur noch überholt, wenn der sich selber schlägt. Dem Schweizer genügt in Norwegen schon Rang 24, um die Kristallkugel vor dem Weltcupfinal in den Dolomiten zu gewinnen.
Die grossartige Schweizer Teamleistung schlägt sich natürlich auch in der Nationenwertung nieder. Im Duell mit Österreich baut die Schweiz ihre Führung weiter aus. Der Vorsprung von 497 Punkten ist heute auf 635 Zähler angewachsen.
«Wir witzelten zwar vorhin, ob wir bei Herrn Schröcksnadel vorbei gehen sollen», verriet Carlo Janka im SRF-Interview. Bei besagtem Herrn handelt es sich um den allmächtigen Präsidenten des Österreichischen Skiverbands. «Aber eigentlich ist die Nationenwertung für uns Fahrer kein grosses Thema.» Dass den Schweizern mannschaftlich eine so starke Leistung gelang, findet Janka selbstredend trotzdem «eine Top-Sache».
«Ich bin sicher zufrieden», sagte Feuz nach seinem siebten Podestplatz in der achten Abfahrt des Winters. «Die sieben Hundertstel, die für den Sieg fehlten, kann man unterwegs überall finden. Aber mir gelang es, aufs Podest zu fahren, und ich habe ja nicht nur sieben Hundertstel Rückstand nach vorne, sondern auch bloss zwei Hundertstel Vorsprung nach hinten. Daher bin ich wirklich zufrieden.»
Mauro Caviezel, der in seiner Karriere zum zweiten Mal auf einem Abfahrts-Podest stand, sagte zu seinem Rennen: «Es hat sich nicht gut angefühlt, es war ein Kampf.» Caviezel gelang im untersten Teil keine saubere Fahrt, womit er ein noch besseres Ergebnis vergab. «Ich habe alles versucht, aber es ging nicht auf.»
So gut wie nie in einer Abfahrt war mit Rang 5 Niels Hintermann. Dabei hatte der Zürcher nach dem gestrigen Training überhaupt kein gutes Gefühl. «Aber dann sah ich oben am Start die anderen Schweizer im Fernsehen und dachte mir, dass es geil sei, hier zu fahren.» Sein sechster Platz in Bormio kurz vor Silvester habe bei ihm etwas ausgelöst: «Ich will vorwärts, ich will schnell sein und habe Spass, Rennen zu fahren.»
«Wahnsinn, dass es heute so aufgegangen ist, nach dem grossen Fehler, den ich oben gemacht habe», strahlte Thomas Dressen. «Im Ziel konnte ich es kaum glauben, als ich die Bestzeit gesehen habe.» Der Deutsche hob seine mittlerweile grössere Erfahrung hervor, die es ihm ermöglicht habe, trotzdem schnell zu sein. «Das ist auch das, was etwa einen Routinier wie Beat Feuz so auszeichnet.» Dressen hatte zum Saisonauftakt in Lake Louise gewonnen und auch in der zuvor letzten Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen.