Bevor wir zu den Highlights kommen, wie üblich zunächst die Resultate von Week 4:
» Hier geht's zu den Standings nach Week 4.
Superstar Tom Brady hat die Tampa Bay Buccaneers mit einer famosen Aufholjagd zum dritten Saisonsieg geführt. Der 43-jährige «GOAT» drehte gegen die Los Angeles Chargers nach einem zwischenzeitlichen 7:24-Rückstand und einem Pick-Six auf und bescherte den «Bucs» noch einen 38:31-Erfolg. Brady kam am Ende auf 369 Yards Raumgewinn und fünf geworfene Touchdowns. Damit hat der sechsfache Super-Bowl-Champions gleich einen neuen Franchise-Rekord aufgestellt.
Chargers-Quarterback Justin Herbert verlor zwar das Duell gegen Brady, zeigte aber ebenfalls eine starke Leistung. Er kam auf 290 Yards und drei Touchdown-Pässe, warf aber in einem potentiellen Game-Winning-Drive seine einzige Interception des Tages.
Weiterhin nicht auf Touren kommt dagegen Rob Gronkowski. Der Tight End, der mit Brady einst bei den Patriots spielte und für seinen Kumpel seinen Rücktritt vom Rücktritt gab, spielte als Passempfänger einmal mehr keine grosse Rolle. Im Schlussviertel fing er allerdings einen 29-Yard-Pass von Brady wie zu den guten alten Zeiten.
Der Fehlstart der Dallas Cowboys ist perfekt: Gegen die Cleveland Browns kassierten die vielerorts als Geheimfavorit gehandelten Texaner beim spektakulären 38:49 bereits die dritte Niederlage im vierten Spiel. Dabei lieferte Quarterback Dak Prescott mit 502 Passing-Yards und vier Touchdown-Pässen bei nur einer Interception ein spektakuläres Spiel ab.
Dak Prescott threw for 4 TDs, 502 yards passing and lost by 11 points 🤷♂️
— Dov Kleiman (@NFL_DovKleiman) October 4, 2020
Die Browns fanden aber immer wieder Lücken in der Lauf-Defense der Cowboys. Running Back Kareem Hunt kam auf zwei Touchdowns und sogar Wide Receiver Odell Beckham Jr. lief kurz vor Schluss über 50 Yard (!) in die Endzone. Der Superstar, der in dieser Saison bislang selten glänzen konnte, kam am Ende auf 154 Yards und drei Touchdowns. Neben dem Lauf war auch der 37-Yard-Catch nach einem Trickspielzug mit Pass von Receiver-Kollege Jarvis Landry überaus spektakulär.
Für einen noch spektakuläreren Touchdown war Rookie-Receiver Brandon Aiyuk von den San Francisco 49ers zuständig. Gegen die Philadelphia Eagles durchbrach er nach einem Lateral-Pass von Quarterback Nick Mullens die komplette Eagles-Defense und übersprang kurz vor den Endzone den letzten Phillie-Verteidiger im Stile eines Hürdenläufers.
Sonst hatten die durch zahlreiche Verletzungen geplagten 49ers beim 20:25 aber nicht viel zu lachen. Vor allem Mullens erlebte einen Horror-Abend: Der Garoppolo-Ersatz kam zwar auf 200 Passing Yards, doch seine zweite, haarsträubende Interception führte am Ende die Entscheidung herbei. Eagles-Linebacker Alex Singleton fing Mullens Pass ab und lief für einen Pick-Six in die Endzone. Unglücksrabe Mullens wurde schliesslich durch die Nummer 3 C. J. Beathard ersetzt.
Der letztjährige MVP Lamar Jackson hat beim 31:17-Erfolg seiner Baltimore Ravens beim Washington Football Team einmal mehr für einen Rekord gesorgt. Der 23-Jährige übertraf seine persönliche 5000-Passing-Yard-Marke und gleichzeitig die 2000 Rushing-Yard-Marke – und zwar in seinem 35. Karrierespiel. Die Bestmarke zuvor hielt Michael Vick, der diese Werte nach 39 Spielen erreichte.
Wie variabel Jackson ist, zeigte er gegen Washington zu Beginn des zweiten Viertels mit einem Touchdown-Lauf über 50 Yards. Es war nicht nur der weiteste seiner Karriere, sondern auch der weiteste Touchdown-Lauf eines Quarterbacks in den letzten fünf Jahren. Zuletzt gelang das Marcus Mariota im Jahr 2015.
Weiterhin perfekt unterwegs sind die Seattle Seahawks, die mit dem 31:23 gegen die Miami Dolphins den vierten Sieg im vierten Spiel einfuhren. Quarterback Russell Wilson spielte einmal mehr überragend und warf für 360 Yards und zwei Touchdowns. In den ersten vier Auftritten sind ihm damit bereits 15 Touchdown-Pässe gelungen. Mit 4:0 starteten die Seahawks bislang erst einmal in eine Saison: 2013, als die dann auch den Super Bowl gewannen.
Wie die Seahawks haben auch die Buffalo Bills eine weisse Weste. Quarterback Josh Allen liess sich auch von einer zwischenzeitlichen Behandlung an einer lädierten Schulter nicht aufhalten und leitete sein Team mit zwei Touchdown-Pässen und einem Run in die Endzone zum 30:23 bei den Las Vegas Raiders. Bei 4:0 standen die Bills letztmalig vor zwölf Jahren.
Raiders-Quarterback Derek Carr kam am Ende auf 311 Yards und zwei erfolgreiche Pässe in die Endzone. Damit ist er nun der Raiders-Quarterback mit den meisten Touchdown-Pässen. Noch immer ist er ausserdem ohne Interception in dieser Saison. Dennoch sitzt der Frust tief: «Ich bin es leid, zu verlieren», sagte er nach der zweiten Saison-Pleite. 57 Niederlagen hat der 125-Millionen-Dollar-Mann nun in seiner NFL-Karriere bereits kassiert. Damit hat er seinen Bruder David übertrumpft, der in seinen ersten sechs NFL-Saisons auf 56 Niederlagen kam.
HISTORY!
— FOX Sports: NFL (@NFLonFOX) October 4, 2020
No QB has thrown more TD Passes in @Raiders history than Derek Carr (151) 🏆 pic.twitter.com/GolvJgQgLM
Seinen ersten Erfolg als NFL-Quarterback feierte derweil Rookie Joe Burrow beim 33:25-Erfolg seiner Cincinnati Bengals gegen die Jacksonville Jaguars. Die Nummer 1 des diesjährigen NFL-Drafts kam dabei auf zwei Touchdown-Pässe und 300 Yards. Damit ist der 23-Jährige der erste Quarterback-Rookie der NFL-Geschichte, der in seinen ersten drei Spielen jeweils die 300-Yard-Marke geknackt hat. Mann des Abends war allerdings Running Back Joe Mixon, der die Jaguars mit drei Touchdowns quasi im Alleingang besiegte.
Weiterhin sieglos blieben die New York Giants, bei den Los Angeles Rams setzte es eine 9:17-Niederlage ab. Die Partie war wenig spektakulär, für Aufsehen sorgte allerdings ein Prügelei zwischen Giants-Receiver Golden Tate und Rams-Cornerback Jalen Ramsey nach Spielschluss. In der Nähe der 50-Yard-Linie prügelten die beiden wild aufeinander ein, wodurch es zu einer riesigen Rudelbildung kam, bei der Mitspieler, Trainer und Mitarbeiter versuchten, die beiden Streithähne zu trennen.
Wer die Prügelei begonnen hatte, war auf den TV-Bildern nicht zu sehen. Laut ESPN wartete Ramsey später vor der Umkleidekabine der Giants auf Tate, zu einer zweiten Konfrontation soll es dabei aber nicht gekommen sein. Schon während des Spiels kam es zu einem Zwischenfall, als Ramsey Tate tackelte und unsanft mit dem Rücken voraus auf das Spielfeld beförderte.
Der Zwist könnte familiäre Gründe haben, denn Ramsey war mit Tates jüngerer Schwester Breanna zusammen, die beiden haben zwei gemeinsame Kinder. Im vergangenen Jahr trennte sich Ramsey von Tates Schwester, während sie mit dem zweiten Baby schwanger war, worauf es zu einer öffentlichen Schlammschlacht kam. «Ich bin nicht glücklich darüber, wie respektlos er meine Schwester behandelt hat», sagte Tate der «New York Post» damals.
Mehrere Corona-Fälle drohen die amerikanische Football-Profiliga NFL ins Terminchaos zu stürzen. Die Partie zwischen den Kansas City Chiefs und den New England Patriots konnte nicht wie geplant am Sonntag stattfinden, weil es in beiden Teams positive Corona-Tests gab. Bei den Patriots soll auch Quarterback Cam Newton positiv getestet worden sein. Das ebenfalls für Sonntag angesetzte Spiel zwischen den Tennessee Titans und den Pittsburgh Steelers ist wegen mehrerer Corona-Fälle im Team der Titans verschoben worden. Die Partie ist nun für den 25. Oktober terminiert.
— NFL (@NFL) October 4, 2020
Später meldeten auch die New Orleans Saints, dass ein Spieler positiv getestet worden sei. Medienberichten zufolge handelte es sich um Fullback Michael Burton. Ein weiterer Test bei ihm sowie Tests bei Personen, die im Flugzeug nah bei ihm sassen, seien dann jedoch sämtlich negativ ausgefallen. Das Spiel gegen die Detroit Lions wurde somit wie geplant ausgetragen.
Es war ein Vorgeschmack auf das Chaos, das in den kommenden Wochen noch folgen könnte. Anders als in der NHL und in der NBA werden die Spieler und Trainer in der NFL nicht abgeschottet, sondern leben normal in ihren Wohnungen und Häusern. Bei Spielen und in den Klub-Gebäuden gelten Hygiene- und Gesundheitsvorschriften zum Schutz vor Auswirkungen der Pandemie. Trotzdem ist es kaum zu verhindern, dass es bei 53 Spielern und noch mehr Mitarbeitern pro Team zu weiteren Corona-Fällen kommen wird.