Die Leistung ist historisch - und der Jubel ebenfalls! Eugenie Bouchard (WTA 31) räumt die Williams-Bezwingerin Ana Ivanovic (WTA 14) mit 5:7, 7:5, 6:2 aus dem Weg und erreicht als erste kanadische Athletin seit 30 Jahren den Halbfinal bei den Australian Open.
«Am wichtigsten ist es doch, dass ich da draussen Spass habe. Und genau das habe ich heute getan.» So simpel fällt die Erklärung der Überfliegerin im Platzinterview für ihrem Exploit aus. Dann fordert die Anspannung ihren Tribut - Bouchard vergiesst Freudentränen.
Die brisanteste Aussage folgt, nachdem sie sich wieder gefangen hat. «Justin Bieber», haucht sie verlegen als Antwort auf die Frage, von welchem Mann auf der ganzen Welt, sie sich am liebsten zu einem Date ausführen lassen würde. Die Fans quittierten das Geständnis mit Buhrufen.
Die frischgebackene Halbfinalistin bestreitet in Melbourne erst ihr viertes Grand-Slam-Turnier. Mit der Qualifikation für die besten Vier gelingt der 19-Jährigen endgültig, woran andere Tennis-Teenies reihenweise scheitern: der Sprung vom Nachwuchs an die Weltspitze der Profis. Ganz nebenbei hat sie schon eine halbe Million Dollar Preisgeld auf sicher.
2011 gewann die Kanadierin das Juniorinnen-Turnier von Wimbledon, 2013 wurde sie auf der WTA-Tour zur «Newcomerin des Jahres» gewählt. Und jetzt schlägt «Genie», wie sie von ihren Fans liebevoll genannt wird, also die ehemalige Nummer 1 Ana Ivanovic und greift am Donnerstag gegen die zweifache Melbourne-Finalistin Li nach den Sternen.
Im bisher einzigen Duell mit Li blieb Bouchard 2012 in Montreal mit 4:6 und 4:6 chancenlos. Doch sie geht optimistisch in die anstehende Revanche mit der Chinesin: «Ich hatte damals noch nicht viel Erfahrung, aber dieses Mal bin ich bereit.»