Für Lu gibt es auf Melbournes Centre Court kein Märchen wie in den Fabeln aus 1001 Nacht. Roger Federer, der im grellen gelben Stabilo-Boss-Shirt spielt, kommt stattdessen problemlos zum 1001. Sieg auf der Tour. Und im Gegensatz zum ersten Turnier in Brisbane gerät der 33-jährige Basler im Startspiel nicht ins Zittern.
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«Das Spiel war auf einem guten Level, Lu spielte ein gutes Match. Ich musste mich ganz schön anstrengen. Aber ich bin zufrieden, wie ich gespielt habe», sagt Federer nach der Partie beim Platzinterview.
Federer weiss, wie wichtig es ist, ohne grosse Umwege ins Turnier zu starten. Vor zwei Wochen hatte der Australier John Millman gegen ihn 6:4, 3:1 geführt, ehe sich Federer kontinuierlich bis zum Turniersieg steigerte. Gegen Lu leistet sich Federer nur ganz wenige Schwächephasen.
«Ich konnte sehr aggressiv spielen, vor allem in den ersten beiden Sätzen. Im dritten Satz wurde der Belag etwas langsamer, darum musste ich mehr kämpfen», erklärt Federer. «Es war gut, dass ich eine Night Session spielen konnte. Die wichtigen Matches werden wohl fast alle am Abend angesetzt werden.»
Im ersten Satz vergibt Federer seine ersten fünf Breakmöglichkeiten, ehe ihm zum 3:2 ein Service-Durchbruch gelingt. Im zweiten Satz unterlaufen Federer in einem Game zwei Doppelfehler, worauf Lu zu seinen ersten Breakchancen kommt. Zu dem Zeitpunkt führt Federer aber schon mehr als vorentscheidend 6:4, 5:2. Und Federer wehrt diese Breakbälle ebenso ab wie zwei weitere im dritten Durchgang.
Die nicht perfekte Effizienz bei Breakbällen (10 vergebene Chancen) und die ein, zwei Konzentrationsfehler ändern indessen nichts an der Tatsache, dass Federer ausgezeichnet gespielt hat.
Vom 18. Grand-Slam-Titel will Federer nach dem Auftaktsieg noch nichts wissen. «Es ist noch früh. Gut ist, dass ich gut in Form bin und die Bälle gut treffe. Aber das will noch nichts heissen. Viele andere fühlen sich genauso gut wie ich. Jeder kann ein möglicher Stolperstein sein», so der «Maestro».
Gegner Lu war es nicht, dennoch stellt er unter Beweis, warum er an kleineren Turnieren und vor allem an Challenger-Events immer wieder extrem erfolgreich agiert.
Der Weltnummer 47 unterlaufen äusserst wenige Fehler, sogar 15 weniger als Federer (22:37). Andererseits verfügt er mit seinen soliden Grundschlägen nicht über die Mittel, um gegen Federer zu einfachen Punkten zu kommen. Dem Basler hingegen gelingen 57 Gewinnschläge, alleine 26 direkte Punkte (9 Asse/17 Servicewinner) erspielt er sich mit dem Aufschlag.
In der 2. Runde trifft Roger Federer am Mittwoch auf den Italiener Simone Bolelli (ATP 48), gegen den er alle drei Direktbegegnungen gewonnen hat. (pre/si)