Nach über einem Jahr ist Roger Federer Mitte März auf die ATP-Tour zurückgekehrt. Geglückt ist sein Comeback nicht wirklich: Der «Maestro» scheiterte beim ATP-500-Turnier in Dubai nach seinem Auftaktsieg bereits in der 2. Runde mit 6:3, 1:6 und 5:7 an der georgischen Weltnummer 38 Nikolos Basilashvili und wirkte dabei körperlich ziemlich angeschlagen.
Gewurmt hat das auch Federer: «Ich bin nicht zurückgekommen, um mitten im Nirgendwo zweite Runden zu spielen», erklärte der 39-jährige Baselbieter diese Woche in einem ausführlichen Interview mit dem französischen Magazin «Numéro Homme». Trotz des frühen Rückschlags bleibt das Ziel dasselbe: «Ich will grosse Turniere gewinnen und die besten Spieler der Welt schlagen», so die aktuelle Weltnummer 6.
Sich nochmals mit Novak Djokovic und Rafael Nadal auf Augenhöhe zu messen, hält Federer trotz der schwierigen Voraussetzungen für möglich. Denn: «Ich denke, ich weiss, was ich tun muss, um dorthin zu kommen. Es ist einerseits ein Traum, andererseits eine Logik.» Um wieder sein früheres Niveau zu erreichen, unternimmt Federer nach eigenen Angaben alles. «Ich arbeite sehr hart, obwohl ich nicht viel darüber spreche. Ich hoffe, die Leute verstehen, wie hart ich arbeite. Ansonsten hätte ich es nicht so weit geschafft.»
Doch nicht nur das harte Training hilft Federer auf seinem Weg zurück, sondern auch die Fähigkeit, Rückschläge schnell abzuhaken. «Aus meinen Niederlagen habe ich am meisten gelernt», erklärt der vierfache Familienvater. «Das Wichtigste ist, ihnen nicht zu viel emotionale Bedeutung zu geben.» Während manche Spieler Tag und Nacht über ihre Fehler nachdenken würden, analysiere er diese sehr schnell. «Das hilft mir dabei, weiterzumachen.»
Ungewohnt offen gibt Federer dann Einblick in seine Pläne für die Zukunft und stellt klar, dass die Saison 2021 womöglich sein letztes Hurra sein könnte. «Ich werde einen letzten Versuch wagen, um zu sehen, was noch im Tank ist.» Sprich: Wenn sich der Erfolg nicht einstellt, könnte Ende Jahr Schluss sein.
Wann Federer zum nächsten Mal antritt, ist derzeit noch unklar. In Doha und Miami trat der «Maestro» zuletzt nicht an, um einen weiteren, grösseren Trainingsblock einzulegen. Auch den Sandauftakt in Monte Carlo, der am 11. April beginnt, lässt der 20-fache Grand-Slam-Sieger wohl sausen. Zumindest steht er nicht auf der offiziellen Teilnehmerliste – mit einer Wildcard könnte Federer aber trotzdem noch im Fürstentum antreten. Spätestens beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Paris ab dem 17. Mai wird Federer dann aber wieder am Start sein. (pre)
Unvergessen, Federer sagt 2010 «Ein letzter Versuch, um zu sehen, was noch im Tank ist.»