Sport
Tennis

US Open: Roger Federer verliert gegen Juan Martin del Potro und vier Sätzen

US Open, Viertelfinals
Nadal – Rublew 6:1, 6:2, 6:2
Federer – Del Potro 5:7, 6:3, 6:7 (8:10), 4:6

«Es tut weh» – Federer unterliegt Del Potro in vier Sätzen

Roger Federer, of Switzerland, acknowledges spectators while leaving the court after losing to Juan Martin del Potro, of Argentina, during the quarterfinals of the U.S. Open tennis tournament, Wednesd ...
Roger sagt Adieu: Der Maestro verliert in vier Sätzen gegen Del Potro.Bild: AP/AP
Für Roger Federer ist der Traum von der Rückkehr an die Spitze des ATP-Rankings vorerst geplatzt. Er verliert in den Viertelfinals am US Open gegen Juan Martin Del Potro 5:7, 6:3, 6:7 (8:10), 4:6. 
07.09.2017, 07:0207.09.2017, 07:34
Mehr «Sport»

Noch einmal lehnte sich Federer gegen die drohende Niederlage auf. Noch einmal verkürzte er bei eigenem Service auf 4:5 und holte bei Aufschlag des Argentiniers einen 0:30-Rückstand auf. Noch einmal kreischte, schrie und klatschte das New Yorker Publikum und feuerte seinen Liebling in der grössten Tennis-Arena der Welt frenetisch an. Doch im Gegensatz zur Partie der 2. Runde, als er gegen den Russen Michail Juschni einen 1:2-Satzrückstand noch hatte aufholen können, avancierte Federer gegen Del Potro nicht mehr zum Entfesselungskünstler.

Dass dies dem Schweizer nicht gelang, lag einerseits an seinem 1,98 m grossen Widersacher, der einmal mehr unter Beweis stellte, dass er mit seinen brachialen Grundlinienschlägen an einem guten Tag mit jedem problemlos mithalten kann, andererseits aber auch an Federer selber.

Wie zu Beginn des Turniers verzeichnete der 19-fache Grand-Slam-Champion ungewohnt grosse Schwankungen in seinem Spiel, teilweise unterliefen ihm (zu) einfache Fehler. Symptomatisch dafür stand der zweitletzte Punkt, als Federer einen einfachen Volley ins Aus schlug, was anstatt einer Breakchance den ersten Matchball für Del Potro zur Folge hatte.

«Das ist wie mein Heimplatz. Ich bin jedesmal so glücklich, wenn ich hier spiele.»
Juan Martin Del Potro

Als vorentscheidend hatte sich der dritte Durchgang erwiesen, in dem Federer einen Breakball zum 0:4 abgewehrt hatte und danach mit einem Rebreak in den Satz zurückfand. Die Kurzentscheidung entwickelte sich für den fünffachen US-Open-Champion zu einem Tiebreak der verpassten Chancen. Viermal lag der Schweizer mit einem Mini-Break in Führung, viermal gab er den Vorteil wieder aus der Hand. Während Federer seine vier Satzbälle nicht zu nutzen vermochte – zwei davon bei eigenem Aufschlag –, packte der Argentinier seine erste Chance beim Schopf.

Im vierten Durchgang gelang Del Potro (ATP 28), der bei seinem Fünfsatzsieg in den Achtelfinals gegen Dominic Thiem gesundheitlich angeschlagen war und zwei Matchbälle abzuwehren hatte, das entscheidende Break zum 3:2. Mit einer weiteren krachenden Vorhand, seinem 48. Winner der Partie, beendete der Argentinier kurz vor Mitternacht Ortszeit das Spiel und zog in seinen ersten Grand-Slam-Halbfinal seit Wimbledon 2013 ein.

Für Federer, der am Montag wieder die Nummer 2 der Welt sein wird, war es im 22. Duell mit dem 28-Jährigen aus Tandil die sechste Niederlage – die zweite bittere am US Open. 2009 war der Baselbieter im Final Del Potro nach einer 2:1-Satzführung unterlegen, womit für ihn eine Serie von 40 Einzelsiegen in Flushing Meadows endete.

Das Platzinterview mit Del Potro.

Im Halbfinal trifft Del Potro auf den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal, der nach der Niederlage Federers bis auf Weiteres seine Führung an der Spitze des Rankings verteidigen wird. Der Spanier hatte sich gegen den russischen Teenager Andrej Rublew diskussionslos in drei Sätzen durchgesetzt. In den Direktduellen zwischen Nadal und Del Potro führt der Spanier mit 8:5 Siegen. Das Duell im US-Open-Halbfinal vor acht Jahren entschied der Argentinier allerdings klar für sich.

Der US-Open-Triumph von 2009 ist bislang der einzige Sieg Del Potros an einem Grand-Slam-Turnier. In den letzten Jahren hatte die ehemalige Nummer 4 der Welt immer wieder mit gesundheitlichen Problemen – vor allem am Handgelenk – zu kämpfen. (zap/sda)

Roger Federer lädt sich die watson-App herunter

Video: watson

Die schlimmsten Niederlagen von Roger Federer

Unvergessene Tennis-Geschichten

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Sloping
07.09.2017 06:35registriert Oktober 2014
Das hätte ich nicht für möglich gehalten, da vor dem Spiel vieles für Roger sprach. Delpo hat aber sensationell serviert und für seine Vorhand bräuchte er definitiv einen Waffenschein. Nicht auszudenken was er bis heute gewonnen hätte, wenn ihn diese vier Handgelenk OPs nicht ausgebremst hätten und er die Rückhand noch wie 2009 spielen könnte. Ich gönne es dem Turm von Tandil nach seinem Märtyrertum, das ihn bis kurz vor den Rücktritt brachte. Der Sieger der Partie Rafa-Delpo wird auch das Turnier gewinnen.
755
Melden
Zum Kommentar
avatar
ybfreak
07.09.2017 09:41registriert Dezember 2015
Mag es dem Argentinier von Herzen gönnen, nach den vielen Verletzungen und Rückschläge die er einstecken musste. Was mich aber nervt, dass Federer dieses Match nur verloren hat, weil er viel zu viele Fehler einstreute. Ingesamt spielte del Portro solid bis gut, aber keinesfalls überragend. Wenn Roger sein Niveau, welches er über das ganze Jahr hatte, auch in diesem Match erreicht hätte, kämen wir nun in den Genuss eines Halbfinales, welches an Brisanz und Bedeutung kaum zu überbieten ist. Das ist ärgerlich, aber wie gesagt, Gratulation an den "Turm von Tandil" 👍🏼
342
Melden
Zum Kommentar
21
Bald wieder «grande»? Dank einem Umdenken und Goalie Schlegel ist Lugano wiedererstarkt
Der HC Lugano kann sich am Donnerstag (20 Uhr) im Showdown gegen den Qualifikations-Zweiten Fribourg-Gottéron erstmals seit 2018 für die Playoff-Halbfinals qualifizieren. Das ist auch einem Umdenken zu verdanken.

In den ersten fünf Saison nach der Einführung der Playoffs, die 1986 erstmals ausgetragen wurden, holte der HCL viermal den Schweizer Meistertitel. «Grande Lugano» war geboren. Bis 2006 kamen immerhin drei weitere Titel dazu. Seither aber waren die Final-Qualifikationen 2016 und 2018 das höchste der Gefühle. Zweimal verpassten die Bianconeri gar die Playoffs (2008, 2011).

Zur Story