Belinda Bencic entwickelt sich beim US Open immer mehr zum Liebling der Massen. Die 17-Jährige durfte beim 7:6, 6:3 gegen Jelena Jankovic erstmals eine Night-Session auf dem Arthur Ashe bestreiten. Nervös war sie deshalb nicht: «Zu Beginn war ich beeindruckt. Ich spielte nicht gut. Ich war zwar nicht nervös, aber das alles war einfach etwas viel. Ich musste mich an den Court und die Night-Session gewöhnen.»
Congrats to Bencic for a very well played match- first time on the big dance floor and she gets the win:)
— Martina Navratilova (@Martina) 1. September 2014
Lange sah es denn auch so aus, als ob die Schweizerin den ersten Satz abgeben würde. Drei Satzbälle musste sie abwehren, zweimal gelang es ihr, ihre Gegnerin zu breaken, als diese zum Satzgewinn aufschlug. «Es war wie gegen Kerber. Da habe ich den ersten Satz auch völlig gedreht. Ich hatte nichts zu verlieren und wollte bis zum letzten Punkt kämpfen. Ich versuchte die Satzbälle einfach wie normale Punkte zu spielen», erklärt die Ostschweizerin ihr Erfolgsrezept. Die Entwicklung während den letzten zwölf Monaten hätten ihr dabei geholfen. Sie sei schon viel ruhiger in engen Situationen als noch vor einem Jahr.
Jetzt ist sie die jüngste Grand-Slam-Viertelfinalistin seit Nicole Vaidisova 2006 beim French Open. In New York stand 1997 letztmals eine noch jüngere Spielerin in der Runde der letzten Acht. Das war Martina Hingis, welche das Turnier anschliessend gewann. «Wirklich? Das wusste ich nicht», gibt Bencic auf der Pressekonferenz zu, «das macht mich stolz.»
Melanie Molitor betreut Bencic bekanntlich und auch Hingis selbst nimmt sich dem Teenager an. Sie verfolgte die Partie nicht nur auf der Tribüne, sondern gab ihr zuvor auch Tipps: «Martina sagte mir, dass ich versuchen sollte in den Ballwechseln zu bleiben und aggressiv spielen solle, sowie auf ihre Rückhand der Linie entlang aufpassen müsse.»
Daran hielt sich Bencic. «Ich versuchte nichts Verrücktes, musste sie aber schon auch unter Druck setzen, sonst hätte sie mich weggedrückt. Es war nicht einfach, aber ich versuchte mich auf mein Spiel zu fokussieren.»
Druck verspürte die Aussenseiterin, die jetzt erstmals zwei Top-10-Spielerinnen in Serie besiegt hat, nicht. «Der Druck lag ganz bei Jankovic. Ich konnte es einfach nur geniessen. Und ich wusste: Wenn ich heute nicht gewinne, werde ich in Zukunft noch viele Möglichkeiten dazu haben.» Und was hält sie selbst davon, soweit gekommen zu sein? «Das ist verrückt.»
So viel Selbstvertrauen spricht aus dem Teenager. In der Weltrangliste macht sie aktuell einen Sprung auf Rang 33. Doch es soll weiter nach oben gehen. Die nächste Gegnerin Shuai Peng liegt sicherlich in Reichweite. Auch die Chinesin steht überraschend erstmals in einem Major-Viertelfinal. Was hat sich Bencic dafür vorgenommen? «Damit beschäftige ich mich erst morgen.»