Was für ein Drama! Andy Murray verlor beim Masters-1000 von Shanghai gegen Fabio Fognini nach 3:09 Stunden mit 6:7, 6:2 und 6:7, obwohl er im Entscheidungssatz zweimal zum Matchgewinn aufschlagen konnte.
Die Atmosphäre war in der Schlussphase aber nicht nur wegen der Spannung aufgeheizt, sondern auch weil Fognini bei einem Ballwechsel beim Stand von 5:5 gut hörbar dazwischen schrie, als Murray am Netz zum Volley ansetzte. Eine Unsportlichkeit, die sich die ehemalige Weltnummer 1 nicht bieten lassen wollte.
Nach seinem Break zum 6:5 stellte Murray den italienischen «Bad Boy» am Netz zur Rede, doch Fognini mimte das Unschuldslamm. Murray solle es mit Humor nehmen. Doch der sonst meist nur mit sich selbst hadernde Schotte war nicht in der Stimmung. Er beschwerte sich beim Schiedsrichter, der ihm aber nicht weiterhelfen konnte. Als Fognini sich in die Diskussion einschaltete, reagierte Murray bestimmt: «Halt die Klappe!»
An der Pressekonferenz nach der knappen Niederlage erklärte Murray den Vorfall noch einmal genau: «Ich setzte zum Volley an, als ich einen Ruf aus seiner Richtung hörte. Als ich zu ihm rüberschaute, meinte er, ich solle ihn nicht so grimmig schauen und es mit Humor nehmen. Aber in jenem Moment war keiner von uns in einer witzigen Stimmung. Ich lasse nicht so mit mir reden. Es ist gegen die Regeln, es ist Behinderung, es ist unsportlich. Das macht die Niederlage noch etwas bitterer.»
Fognini war sich nach seinem Achtelfinal-Einzug übrigens keiner Schuld bewusst. Dort wiederholte er, was bereits zu Murray sagte: Dass er es nicht böse gemeint habe, dass der Zwischenruf nur als Witz gedacht war.
Der Italiener trifft in der Runde der letzten 16 entweder auf Karen Khachanov oder Taylor Fritz. Murray dagegen muss trotz starker Leistungen in Schanghai vorzeitig und mit der Wut im Bauch die Koffer packen. (pre)
Einfach nur unsportlich!