Die Auslosung für die Partien des Davis-Cup fand stilvoll in der Genfer Victoria Halle statt. Wir wissen zwar nicht, wo normalerweise die Auslosung in Italien stattfindet, aber es wird wohl nicht in der Sixtinischen Kapelle sein. Punkt für die Schweiz.
Wie alle italienischen Mütter wird auch Mamma Fognini sicher kochen wie eine Göttin. Ist aber der Sohnemann ausser Haus, bestellt der Frauenschwarm Steak und Pommes Frites. Ist sicher lecker, aber definitiv keine Sportlernahrung.
"complimenti alla mamma di.."
FABIO FOGNINI @fabiofogna pic.twitter.com/ys0OCzsdNJ
— ➳ ☻ (@perfectguds) 10. September 2014
Mit Andres Seppi (ATP 48) spielt ein Südtiroler im italienischen Team. Von Sepp Blatter haben wir im Fussball schon genug, da braucht es im Tennis auch keinen Seppi. Das hat sich auch der italienische Team-Captain Corrado Barazzutti gedacht und nominierte zur Überraschung aller Beteiligten Simone Bolelli anstelle von Seppi.
Apropos Bolelli. Simone Bolelli der im Ranking an Position 76 geführt wird, ist wie jeder Italiener modebewusst. Aber wie seine Landsleute scheint er manchmal etwas zu übertreiben und jeden Trend mitzumachen. Beispiel gefällig? Bei den US Open noch mit «Stars and Stripes» auf dem Trikot, ein paar Tage später ist wieder« il tricolore» angesagt. Die Konstanz fehlt eindeutig.
Fabio Fognini wird vor einigen Tagen um 6.25 Uhr aus dem Bett gebeten, um eine Dopingprobe abzugeben. Danach schreibt die Weltnummer 17 auf seinem Twitter-Account grossspurig von «Vampiren»: in klitzekleinen Shorts, welche gerademal die Grösse seines Pflasters aufweist. Der gute Herr kennt einfach kein Mittelmass.
Vampiri alla 06.25 del mattino!!! #porcodiaz pic.twitter.com/h3GdySO806
— Fabio Fognini (@fabiofogna) 10. September 2014
Der italienische Teamleader Fognini ist bekannt für sein aufbrausendes Temperament. Oder um es auf italienisch (positiv) auszudrücken: «Tante emozioni». Genug Emotionen hatte auch Roger Federer in seinen jungen Jahren, als er regelmässig seine Schläger zertrümmerte und mit den Schiedsrichter diskutierte. Danach wurde der Schweizer erwachsen.
Über 4000 Zuschauer verfolgten die Trainings der Schweizer in der ausverkauften Palexpo-Halle. Am Freitag wird der Rummel noch grösser sein: 18'400 Fans werden das eidgenössische Davis-Cup-Team anfeuern. Die Stimmung ist schon jetzt gigantisch. Wenn dann noch zig Kuhglocken ertönen, wird es am Freitag eine einmalige Ambiance geben. Eine ohrenbetäubende Kulisse, die sogar die heissgeliebten Mobiltelefone der italienischen Fans zum Verstummen bringen werden.
Swiss Tennis operiert in Genf laut «Tages-Anzeiger» mit einem Budget von 6,5 Millionen Franken. Gewinnerwartungen gibt es vom Verband offiziell keine, aber Swiss Tennis rechnet mit einem Überschuss im siebenstelligen Bereich.
Die Hälfte des Gewinns wird dabei an das Team weitergeleitet, zusammen mit dem Preisgeld dürfte also ein schöner Betrag für den Finalisten rausspringen. Und wer würde das Geld besser anlegen beziehungsweise sparen als ein/die Schweizer?
Am Sonntag geht der «richtige» Italiener am Morgen in die Kirche, danach folgt ein ausgiebiges Mittagessen. Später folgt ein Stadionbesuch beim Lieblingsfussballverein.
Zeit für einen Tennisbesuch liegt da definitiv nicht drin. Roger Federer und Stanislas Wawrinka können am Samstag im Doppel dem 60-Millionen-Volk mit einem Sieg zum vorentscheidenden 3:0 die Entscheidung getrost abnehmen.