Man musste schon Angst und Bange um Roger Federer haben, als nach zehn ausgespielten Punkten alle zugunsten von Marcel Granollers ausgingen. Der Spanier, die ATP-Nummer 42, spielte gross auf, während der Schweizer seinerseits ungewohnt viele Bälle verschlug.
Schliesslich wird die Weltnummer 3 häufig als sogenannter «Front Runner» bezeichnet, der meist schon zu Beginn einer Partie den Rhythmus findet und gleich dem Gegner sein Spiel aufzwingt – im Gegensatz etwa zu Rafael Nadal, der häufig ein wenig Anlaufzeit braucht.
Dieses Mal kam Roger Federer ein Gewitter zur Hilfe. Nach der zweistündigen Pause beim Stand von 2:5 war nicht nur der schlechte Start vergessen, sondern es hatten sich auch die Zuschauer verzogen:
As Federer resumed his match with Granollers, this was the crowd. pic.twitter.com/jC8QkgexSh
— Ed McGrogan (@EdMcGrogan) 31. August 2014
In der Folge hatte er aber den Spanier fast nach Belieben im Griff. Federer punktete mit dem Aufschlag, am Netz oder auch, indem er scheinbar unerreichbare Bälle noch erlief. Wie gut der Basler zu Fuss ist, bewies er gleich zu Beginn des zweiten Satzes, als er einen Stoppball nach einem langen Sprint nicht nur noch erreichte, sondern ihn gleich als Winner reinspielte.
Es war der Anfang einer Demonstration der Fähigkeiten des 17-fachen Grand-Slam-Siegers. Beim Stand von 1:1 und 15:40 bei Aufschlag Granollers kommt Federer zu zwei Breakbällen.
Er kann gleich den ersten davon nutzen, weil er auch in der Defensive seine grosse Klasse beweist, nachdem Granollers den Ball scheinbar in den hintersten Winkel des Platzes geschickt hat. Doch Federer kann auch schnell den Rückwärtsgang einlegen und erläuft so noch den Ball.
Der Spanier spielt nicht etwa viel schlechter als im Startsatz, doch jetzt findet der Schweizer auf alle Angriffe von Granollers eine passende Antwort. Federer scheint offenbar auch die Gene von Comicfigur Speedy Gonzalez geerbt zu haben. Im fünften Game des zweiten Satzes holt er sich das Doppelbreak, indem ihn zweimal seine schnellen Beine die Punkte holen lassen.
Natürlich ist Federer nicht nur sehr schnell – speziell für einen 33-Jährigen – sondern beweist auch am Netz des öfteren sein feines Händchen mit dem Racket.
Auch dem «Maestro» gelingt nicht alles. So kann er zu einem Tweener ansetzten – die Filzkugel fliegt jedoch ins Aus. Nichtsdestotrotz darf sich sein nächster Achtelfinalgegner, der Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 89) auf einige Zauberschläge gefasst machen.