Rückblende: ATP World Tour Finals in London, eine Woche vor dem Davis-Cup-Final. In einem epischen Halbfinal gewinnt Roger Federer gegen Stan Wawrinka. Tags darauf der grosse Schock: Federers Rücken ist so lädiert, dass er für den Final gegen Novak Djokovic Forfait geben muss.
Die ganze Sport-Schweiz sorgt sich um den Superstar und fragt sich bange: Reicht die Zeit bis zum Davis-Cup-Final, damit die Rückenschmerzen weg sind? Wie wir wissen, reichte sie. Federer verlor zwar sein erstes Einzel, doch er gewann mit Wawrinka das Doppel und sorgte mit dem entscheidenden Sieg am Sonntag dafür, dass die Schweiz erstmals in ihrer Geschichte den Davis Cup gewinnen konnte.
au dernier changement de côté du set 1, #Federer dit à Lüthi avoir trop mal au dos et doute pouvoir continuer 2/2 pic.twitter.com/TKQUuVX3Ql
— Arnaud Cerutti (@arnaud_cerutti) 18. Januar 2015
Doch nun, zwei Monate nach dem Triumph, wird publik: Es wurde eng, sehr, sehr eng. «Es war wie eine Woche vorher in London», verriet Federer am Rande der Australian Open. Er erinnerte an seinen sonntäglichen Match gegen Richard Gasquet, den er 6:4, 6:2, 6:2 besiegte. «Ich führte im ersten Satz mit einem Break, ging aber nicht davon aus, dass ich die Partie würde beenden oder gewinnen können.»
Federers gesundheitliche Probleme wurden nur deshalb öffentlich, weil ein SMS des Schweizer Teams französischen Medien zugespielt wurde. «Mach dich bereit», hiess es in der Kurzmitteilung, die an Stan Wawrinka gerichtet war. Der Romand machte dies am Sonntag in einem Interview publik.
«48 Stunden vor dem ersten Einzel konnte ich noch nicht rennen, geschweige denn Tennis spielen», blickte Federer in Melbourne auf die Tage in Lille zurück. Er habe Schmerzmittel zu sich genommen und es sei besser geworden. «Ich habe mir gesagt: ‹Wenn du rennen kannst, dann kannst du auch spielen.›»
Der Rest ist Geschichte: Dank Federers Einstellung gewinnt die Schweiz den Davis Cup. Doch an welch seidenem Faden der Triumph hing, ist erst jetzt bekannt. Nach der überschäumenden Freude Ende November gesellt sich nun die grosse Erleichterung darüber hinzu, dass Roger Federers Rücken hielt.