Der Berner Stricker setzte sich gestern in seinem Halbfinal gegen den Argentinier Juan Bautista Torres mit dem kuriosen Resultat von 6:0, 5:7, 6:0 durch. Der gleichaltrige Zürcher Riedi bekundete beim 6:3, 6:1 gegen den Niederländer Guy Den Ouden keinerlei Schwierigkeiten. «Es fühlt sich grossartig an. Im Final eines Grand-Slam-Turniers zu stehen, ist der Traum der meisten Junioren. Sollte Leandro der Gegner sein – wovon ich ausgehe –, macht es noch spezieller», sagte Stricker, während Riedis Partie noch lief.
Cooling down, warming up, passing info about how to reach the @rolandgarros final.... 🇨🇭 juniors in action! So proud of them! Dominic #Stricker & Leandro #Riedi #SupportTheSwiss #BuildingTheNextGeneration pic.twitter.com/VrY7Srogqj
— Swiss Tennis (@swiss_tennis) October 9, 2020
Die beiden gut befreundeten Schweizer, die an den French Open ihren letzten Anlauf an einem Grand-Slam-Turnier auf Juniorenstufe nehmen, sind in Paris als Nummer 7 (Stricker) und 8 gesetzt. Angesichts der bisherigen Direktbegegnungen ist Riedi dennoch favorisiert. Der 1,91 m grosse Offensivspieler aus Bassersdorf hat sich in bislang acht Duellen ausnahmslos durchgesetzt, wenn auch manchmal sehr knapp.
Schon vor dem Final haben Stricker und Riedi mit ihrem gemeinsamen Finaleinzug Schweizer Tennis-Geschichte geschrieben. Am French Open der Junioren sind sie die ersten Schweizer Finalisten seit Stan Wawrinka vor 17 Jahren. Wawrinka war 2003 auch der letzte Schweizer Grand-Slam-Sieger auf Nachwuchsstufe.
Vor ihm hatten auf dem Weg zu den Profis einzig Heinz Günthardt (1976 in Paris und Wimbledon) sowie Roger Federer und Roman Valent (1998/2001 in Wimbledon) als Schweizer Junioren reüssiert. Zu den Grand-Slam-Siegerinnen bei den Juniorinnen gehören Martina Hingis, Belinda Bencic und die inzwischen für Spanien spielende Rebeka Masarova.
Stricker, der mit dem Italiener Flavio Cobolli zudem in den Doppel-Final einzog, gab in seinem fünften Einzel in Paris erstmals einen Satz ab. Dennoch setzte er sich klar durch. Gegen Torres, der tags zuvor mehr als doppelt so lange auf dem Platz gestanden war und am letzten Wochenende mit seinem prominenten Landsmann Diego Schwartzman trainiert hatte, gab er im ersten Satz lediglich sechs Punkte ab. Auch den dritten Durchgang gewann er zu null. «Ich spielte richtig gut, schön aggressiv. Einzig im zweiten Satz wurde ich vorübergehend etwas defensiver», befand Stricker.
Riedi hatte am Donnerstag im Viertelfinal über die volle Distanz gehen müssen, nun liess er gegen den ungesetzten Den Ouden nichts anbrennen. «Ich war viel weniger nervös als am Vortag. Der Druck war nach dem Viertelfinal wie weg.» Seine Devise für den Final gegen den Linkshänder Stricker, den er in- und auswendig kennt, ist klar: «Zwischen uns gibt es keine Geheimnisse. Ich muss die Offensive suchen.» Am guten Verhältnis wird die bedeutende Partie, die um 11 Uhr angesetzt ist, nicht rütteln, versicherte Riedi: «Wir werden auch heute noch zusammen jassen.» (ram/sda)