Zurecht happy: Roger Federer steht in Wimbledon im Viertelfinal.Bild: EPA
Roger Federer erreicht am Grand-Slam-Turnier in Wimbledon im Eiltempo seinen 17. Viertelfinal. Der Baselbieter setzt sich gegen den Italiener Matteo Berrettini (ATP 20) 6:1, 6:2, 6:2 durch und trifft nun auf Kei Nishikori.
08.07.2019, 20:2608.07.2019, 21:05
Nach nur 74 Minuten verwertete Federer seinen ersten Matchball mit einem Volley. «Es war ein sehr gutes Spiel von meiner Seite», sagte der Baselbieter. «Ich bin in einem guten Groove.»
Bereits nach 17 Minuten hatte er den ersten Satz gewonnen, und auch in den Durchgängen zwei und drei schaffte Federer jeweils schon früh ein Break. «Ich konnte seinen Aufschlag sehr gut lesen.»
Berrettini wirkte bei seinem ersten Auftritt auf dem Centre Court des All England Club überfordert und agierte sehr fehlerhaft. Federer spielte mit dem 23-Jährigen Römer phasenweise Katz und Maus, den einzigen Breakball der Partie vergab Berrettini Mitte des dritten Satzes mit einem Rückhand-Slice ins Netz.
Nicht ganz hundert
Mit seinem 185. Sieg auf Rasen, dem 99. in Wimbledon, egalisierte Federer die Marke von Jimmy Connors und avancierte statistisch zum besten Rasenspieler der Geschichte. Der 20-fache Grand-Slam-Sieger gewann 19 seiner 102 Titel auf Rasen, acht davon in Wimbledon.
Am Ende konnte Berrettini trotzdem noch lachen.Bild: EPA
Die Chance zum 100. Sieg im All England Club winkt Federer am Mittwoch, wenn er auf Kei Nishikori (ATP 7) trifft. Gegen den Japaner gewann Federer sieben von zehn Partien und das einzige Duell auf Rasen. (ram/sda)
Das war der «Manic Monday»:
Das war der Liveticker
«Ich bin sehr zufrieden. Ich habe seinen Service gut lesen und das Spiel kontrollieren können. Das war ein sehr gutes Match von mir.»
«Es ist ein Bonus, wenn man in den letzten Spielen Kraft sparen kann. Klar, Fünfsätzer sind die Spiele, die Spass machen und in Erinnerung bleiben. Aber der Körper dankt es dir, wenn du nur drei Durchgänge brauchst.»
Kei Nishikori und Michail Kukuschkin ermitteln Federers Gegner im Viertelfinal. Der Japaner liegt mit 2:1 Sätzen vorne und führt im vierten Durchgang mit Break mit 3:2.
74 Minuten. Incredibile! Da strahlt Roger Federer zurecht. Auch wenn er von Matteo Berrettini nicht gross gefordert wurde, darf er sich über seine Leistung freuen. Sie war trotz schwachem Gegner konzentriert und fast fehlerlos.
Das letzte Aufbäumen des Italieners? Nein, natürlich weiss auch er selber, dass alles vorbei ist.
Ein weiteres ultrakurzes Federer-Game ist Geschichte und sehr bald wird auch diese Partie beendet sein.
Bild: EPA
Berrettini kann auch im dritten Satz die Null vermeiden. Ich habe derweil herausgefunden, welches Federer schnellste Siege an Grand-Slam-Turnieren waren.
54 Minuten: 6:1, 6:2, 6:0 gegen Alejandro Falla, 2004 in Wimbledon.
63 Minuten: 6:1, 6:1, 6:1 gegen Ivo Minar, 2005 an den US Open.
66 Minuten: 6:2, 6:3, 6:2 gegen Christophe Rochus, 2001 in Wimbledon.
Jetzt sind 67 Minuten vorbei, Berrettini schafft es also nicht aufs Podest der Federer-Opfer in dieser Statistik.
Huch, was war denn da los? Federer gibt Berrettini die Chance auf ein Rebreak. Der Italiener kann sie aber nicht nutzen.
Zweites Break für den Schweizer – und noch keine Stunde ist vorbei. Bei Berrettini ging schon vorher nichts, jetzt geht noch weniger. Falls das physikalisch möglich ist. Ich schaue mal, ob unser Huber noch hier sitzt und mir das erklären kann. Aber bis das in mein Hirn geht, ist die Partie vorbei.
Okay, ein Wimbledon-Rekord wird's sicher nicht. 1881 – es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen – schlug William Renshaw im Final John Hartley 6:0, 6:1, 6:1 und das in gerade einmal 36 Minuten.
In der Neuzeit sind die 58 Minuten von Jo-Wilfried Tsonga, der Bernard Tomic 6:2, 6:1, 6:4 schlug, die Bestmarke.
Ein lockeres Trainingsmätschli für den 20-fachen Grand-Slam-Sieger. Berrettini kommt aus der Garderobe zurück, aber einen Zaubertrank hat er dort nicht gefunden. Haarsträubende Fehler, die der Italiener fabriziert.
So langsam beginne ich nach dem schnellsten Dreisatz-Sieg Federers zu recherchieren.
46 Minuten vorbei. Gegen Nadal wäre das Spiel noch im 1. Satz, gegen Berrettini hat Federer nun schon zwei Sätze gewonnen. Der Italiener verzieht sich in die Kabine, versucht sich neu zu sammeln.
Bei 40:15 kommt Federer zu zwei weiteren Breakmöglichkeiten. Mit einem verpfuschten Stoppball ins Netz schenkt Berrettini dem Schweizer das nächste Break. Gleich ist auch dieser Satz vorbei.
«King Roger» lässt nichts anbrennen. Wäre ich Buchmacher, ich würde alle Wetten für Sieg Federer schon auszahlen. Nicht zu erkennen, wie Berrettini das Ding hier noch drehen will.
Zur Abwechslung mal ein Game, um das Berrettini nicht kämpfen muss. Dank guten Aufschlägen – vor allem seine ersten sind eine Waffe – verkürzt er auf 2:3.
Die Fernsehbilder zeigen Ehefrau Mirka Federer und einen der beiden Zwillinge. Aber ob es Leo oder Lenny ist? Wenn das nicht mal die SRF-Koryphäen Bürer und Günthard wissen, dann wohl niemand.
Bild: EPA
Mamma mia, Berrettini! Der haut hier gleich reihenweise Bälle «is Gjät use» und lädt Federer so dazu ein, sich das nächste Break zu schnappen. Der Schweizer sagt «mille grazie» und geht mit 2:1 in Führung.
Bis 30:30 kann der Italiener mal mithalten. Dann knallt ihm Federer ein Ass um die Ohren und macht den entscheidenden Punkt dann nach einem längeren Ballwechsel, den Berrettini mit einem Rückhandfehler abschliesst.
Eine Federer-Rückhand segelt ins Netz. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für Berrettini, dass er nun im 2. Satz vorlegen kann.
Das war der Federer-Express! Bloss 17 Minuten dauert der 1. Satz, den der Maestro mit einem Ass abschliesst.
Der Italiener spielt fehlerhaft und gibt Federer erneut die Chance, dem Gegner den Aufschlag abzunehmen. Bezeichnend, dass ein Fehler Berrettinis das Game beendet.
Mir gefällt der Blick auf die Anzeigetafeln des Centre Courts ausgezeichnet: Bloss zwölf Minuten sind gespielt und Roger Federer führt bereits mit 4:1. Berrettini wirkt noch etwas eingeschüchtert von der Kulisse und vom grossen Gegner.
Dank einer Vorhand Berrettinis ins Netz macht Federer seinen ersten Punkt beim Aufschlag zum Gegner, es ist jener zum 15:15. Und dann führt der Schweizer nach einem Doppelfehler mit 30:15, schnuppert erstmals am Break.
Noch ein Vorhandfehler des Italieners und Federer kommt zu den ersten zwei Breakmöglichkeiten. Mit einem Smash aus dem Halbfeld nutzt der Schweizer die erste davon.
Und das gleiche noch einmal: Federer erneut zu Null zur 2:1-Führung.
Der Italiener zeigt sich bereit und keine Spur von Nervosität. Auch er gewinnt sein erstes Servicegame ohne einen Punkt des Gegners.
Ein Game zu Null – Auftakt nach Mass.
Federer beginnt die Partie als Aufschläger.
Der Italiener ist 23 Jahre alt und mit 1,96 m ein Hüne. Der Römer gewann bislang drei ATP-Turniere, sein erstes im letzten Sommer in Gstaad und zuletzt auf Rasen in Stuttgart. Aktuell ist Berrettini die Nummer 20 der Welt.
Bild: AP
Sie wärmen sich nun noch ein wenig auf, bevor es dann wohl um etwa 19 Uhr los geht.
Der mögliche Halbfinal-Gegner ist in Form: Rafael Nadal musste gegen Joao Sousa wie schon in der Runde zuvor gegen Jo-Wilfried Tsonga nicht einen Breakball abwehren.
Im Viertelfinal würde Federer zuvor auf Kei Nishikori oder Michail Kukuschkin treffen. Der Japaner hat den 1. Satz mit 6:3 gewonnen, im 2. Satz steht's 3:3.
Mateo Berrettini stand in dieser Saison schon zwei Mal kurz vor einem Duell mit Roger Federer. Zwei Mal blieb er ein Spiel vor dem erhofften Spiel hängen. In Roland Garros scheiterte er in der 2. Runde am Norweger Casper Ruud. In Halle vor wenigen Wochen verliert der Italiener im Halbfinal gegen David Goffin.
Und beinahe hätte der 23-Jährige seinen Traum noch einmal verpasst. Gegen Diego Schwarzmann wehrte Berrettini Matchbälle ab und gewann das Spiel am Ende in fünf Sätzen.
Bild: AP
Die besten Bilder aus Wimbledon
Influencer mit Fake Follower und Ärger für de Roger Federer
Video: watson
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