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Es steht 5:1 im ersten Satz, Novak Djokovic schlägt gegen Gäel Monfils zum Satzgewinn auf. An sich nichts Aussergewöhnliches, würde der Franzose nicht so auf dem Platz stehen, als hätte er mit dem Grand-Slam-Halbfinal ja so gar nichts zu tun.
Monfils steht beim ersten (!) Service des Gegners ohne jegliche Körperspannung zwei Meter im Feld drin und spielt lediglich lustlose Halbvolleys und verliert natürlich den Satz. Die Ausprägung bleibt nicht dieselbe, aber der 1,93-m-Schlacks zieht die Mätzchen bis zum Schluss durch. Beispielsweise hält er sich immer wieder das Knie, nur um dann während den Ballwechseln wie eine von der Wespe gestochene Wildkatze über den Platz zu hetzen.
Erinnerungen an den French-Open-Halbfinal vor einem Jahr kommen auf, als sich Serena Williams mit ihrer «Sterbender-Schwan-Taktik» gegen Timea Bacsinszky durchsetzte und diese anschliessend bittere Tränen weinte. Nach dem gestrigen Spiel weinte mit Verlaub niemand, die Reaktionen waren aber ähnlich ausgeprägt.
"It's the strangest tennis match we've ever seen"
— BBC Sport (@BBCSport) 9. September 2016
Medical time out for Djokovic, Monfils leaves the courthttps://t.co/P7msS6Tt9d #USOpen
Jeder #Tennis fan der gerade das Spiel @Gael_Monfils vs. @DjokerNole schaut. Das ist kein #Sport mehr.
— Julien Rösch (@Julien_Roesch) 9. September 2016
Weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das Match zwischen #Djokovic vs. #Monfils gerade einordnen soll. #USOpen 🚑🚑🚑😷🤒🤕😲 pic.twitter.com/tXufyjxNJR
— Yannik Schmidt (@yan_smi16) 9. September 2016
Ähnlich wie diese überschaubare Auswahl fielen viele Voten aus. Sogar das sonst so abgebrühte SRF-Kommentatorenduo Bürer/Günthardt echauffierte sich über Monfils, sein Verhalten grenze an Unsportlichkeit. Das tut es wohl, doch das entscheidende Wort im vorherigen Satz ist das Verb «grenzen», gegen die Regeln ist sein Verhalten nicht.
Er fühle sich «supergut», sagte Monfils vor dem Match, gab aber auch zu Protokoll: «Ich glaube wirklich, dass ich Djokovic schlagen kann – einfach nicht im Tennis.» Darum hat sich der athletische Franzose also eine umstrittene Taktik zugelegt: «Ich wollte in seinen Kopf.»
Das mag ihm zum Teil sogar gelungen sein, der Serbe wirkte seinerseits hin und wieder verwirrt. «Es gab Phasen, da hat er mich genervt, Phasen, in denen er mich amüsierte, was er zu tun wagte, und Phasen, in denen ich mich über mich selbst aufregte, dass ich mich wegen so etwas aus dem Rhythmus bringen lasse», sagte Djokovic nach dem Spiel, dass er nach 2:35 Stunden mit 6:3, 6:2, 3:6, 6:2 für sich entschied.
Es bleibt also zu konstatieren, dass Monfils' Psycho-Taktik nicht aufgegangen ist. Im Head-to-Head mit der Nummer 1 steht es nunmehr 0:13 und es ist anzunehmen, dass der im Kanton Waadt ansässige Rechtshänder im nächsten Duell mit dem «Djoker» wieder ganz auf seine Tennis-Fähigkeiten vertrauen wird, denn die sind eigentlich nicht von schlechten Eltern, wie folgende Beispiele zeigen.
Glorious from Monfils - much more like it! https://t.co/4RbrLxPGQE
— Eurosport UK (@Eurosport_UK) 9. September 2016