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Australian Open: Federer schlägt Sandgren – die Stimmen und Videos

Switzerland's Roger Federer receives treatment from a trainer during his quarterfinal against Tennys Sandgren of the U.S. at the Australian Open tennis championship in Melbourne, Australia, Tuesd ...
Federer musste zwischenzeitlich gepflegt werden.Bild: AP

Federers nächstes Drama: «Verdiene diesen Sieg nicht, aber bin glücklich hier zu stehen»

28.01.2020, 09:1128.01.2020, 11:24
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Was für ein Drama! Roger Federer wehrte im Viertelfinal des Australian Open gegen Tennys Sandgren sieben Matchbälle ab. Obwohl der 38-Jährige zwischenzeitlich extrem angeschlagen wirkte und Probleme mit der Leiste hatte, biss er sich am Ende in fünf Sätzen durch. Auch Federer, der in seiner Karriere schon so viel erlebt hat, konnte sich am Ende beim Platzinterview nicht wirklich erklären, wie er dieses Ding noch gedreht hatte.

«Ich habe manchmal Glück, das kann ich dir sagen. Bei diesen Matchbällen hast du es eigentlich nicht in den eigenen Händen. Ich habe einfach gehofft, dass Sandgren nicht den entscheidenden Winner schlägt. Ich hatte wirklich unglaublich Glück.»

Irgendwie schaffte es der sechsfache Australian-Open-Sieger, in der Partie zu bleiben. Im fünften Satz wirkte Federer wieder frischer, schlug wieder härter auf und und bewegte sich auch wieder besser. Beim Stand von 3:2 gelang ihm mit einer starken Vorhand das letztlich entscheidende Break. Nach dreieinhalb Stunden setzte sich Federer 6:3, 2:6, 2:6, 7:6 (10:8), 6:3 durch.

«Manchmal fühlt man sich etwas komisch. Ich fühlte meine Leiste und mein Bein. Ich mag es nicht, den Physio zu rufen, ich will keine Schwäche zeigen. Aber der Schmerz war nicht schlimm genug, um langfristige Auswirkungen zu befürchten und gar ans Aufgeben zu denken. Ich glaube an Wunder – vielleicht beginnt es zu regnen oder so – also habe ich mich durchgebissen.»
Federer über die Schmerzen und das Medical Timeout.

Federers Probleme hatten nach einem soliden ersten Satz begonnen, als er mit einem miserablen Aufschlagspiel, das er seinem Gegenüber mit einem Volley-, Vorhand- und Smash-Fehler quasi schenkte. Der Schweizer bewegte sich schlecht, spielte fehlerhaft und verlor den zweiten Satz klar. Auch zu Beginn des dritten Durchgangs geriet er gleich in Rückstand. Bei 0:2 und 40:30 und Aufschlag Sandgrens wurde er verwarnt, weil er sich laut einer Linienrichterin unflätig geäussert hatte.

Kurz danach verschwand Federer in der Kabine und liess sich vom Physiotherapeuten behandeln. Laut Federer bekundete er Probleme mit der Leiste, im dritten und vierten Satz wirkte er stark handicapiert. Doch irgendwie schaffte Federer es, in der Partie zu bleiben.

«Die Aufgaben werden nicht einfacher. Ich habe nichts vor den Rest des Tages und morgen auch nicht. Danach geht es mir sicher besser. Ich weiss, dass ich eigentlich schon in der Schweiz am Skifahren sein sollte. Der Druck ist etwas weg. Wer weiss, was möglich ist.»
Federer blickt Voraus auf den Halbfinal.

Sandgren zeigte sich nach der Partie sehr enttäuscht, machte sich aber nicht allzu grosse Vorwürfe. «Klar hätte ich bei den Matchbällen besser spielen können, aber er hat sein Niveau auch gesteigert», sagte der 28-Jährigen aus Tennessee, der erstmals gegen Federer spielte. Sandgren konnte sich nicht daran erinnern, dass er schon einmal so viele Matchbälle vergeben hat. «Tennis ist einfach ein verrückter Sport.»

epa08171641 Tennys Sandgren of the USA reacts after losing a point during his fifth round match against Roger Federer of Switzerland at the Australian Open tennis tournament at Melbourne Park in Melbo ...
Im fünften Satz haderte auch Sandgren plötzlich mit dem Schicksal.Bild: EPA
«Die Kollision mit dem Ballmädchen war keine Ablenkung, das war physischer Schmerz. Aber sie hat sich entschuldigt und Missgeschicke passieren nunmal zwischendurch. Das war keine grosse Sache.»
Tennys Sandgren über den Zwischenfall mit dem Ballmädchen.

In seinem 46. Grand-Slam-Halbfinal trifft der 38-Jährige am Donnerstag auf den Sieger des Duells zwischen dem Serben Novak Djokovic und Milos Raonic aus Kanada. Gegen Titelverteidiger Djokovic wäre es das 50. Duell für Federer, das letzte an den ATP Finals in London gewann er in zwei Sätzen. Seinen letzten Sieg an einem Grand Slam gegen Djokovic gelang dem Schweizer vor knapp acht Jahren.

(abu/sda)

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Die besten Bilder des Australian Open 2020
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Die besten Bilder des Australian Open 2020
Am Ende heisst der Sieger wieder Novak Djokovic. Der Serbe ringt im Final Dominic Thiem in fünf Sätzen nieder.
quelle: ap / andy brownbill
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Roger Federer weint
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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schoscho
28.01.2020 09:26registriert Januar 2017
meine Nerven! was für ein Match, schon wieder!! Ende des 3. Satzes hätte nicht mal mehr ein Mike Shiva auf Federer gewettet. Der Tag fängt erst an und ich bin schon kaputt! :-)
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Nicosinho
28.01.2020 09:34registriert Februar 2014
WOW was für ein Spiel und einfach unglaublich die mentale Stärke von Rogi, solch eine Wende herbei zu führen! come on ROGER weiter so!
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maljian
28.01.2020 09:27registriert Januar 2016
Ich hab nur noch den Rest des 4. Satzes und den 5. gesehen. War ein ganz schöner Krimi und hab immer wieder gedacht, komm schon, das packst du.

Mal schauen, wie das Halbfinale wird.
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