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Chaos beim FC Basel: Präsident Burgener umgeht die Devisen seines Klubs

Marcel Koller wird von Sportchef Marco Streller und Praesident Bernhard Burgener, von links, an einer Pressekonferenz als neuer Trainer des FC Basel 1893 vorgestellt in Basel am Donnerstag, 2. August  ...
Trainer Koller und Präsident Burgener sind noch beim FC Basel, Sportchef Streller trat zurück.Bild: KEYSTONE

Der nächste Alleingang: FCB-Präsident Burgener umgeht die Devisen seines Vereins

Ein fragwürdiges Interview von FCB-Präsident Bernhard Burgener im «SonntagsBlick» setzt der Chaos-Woche die Krone auf.
16.06.2019, 16:43
Jakob Weber / CH Media
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Macht denn beim FCB in diesen Tagen jeder, was er will? Nach dem geplatzten Deal mit Aarau-Trainer Patrick Rahmen und dem darauf folgenden Rücktritt von Sportdirektor Marco Streller zeigt Rotblau auch am Wochenende, wie schlecht es aktuell um den Verein steht. Das Communiqué, welches der FC Basel am Freitag zum Rücktritt von Streller verschickt, endete mit einer Information für die Medien: «Zu Beginn der kommenden Woche wird der FC Basel 1893 zu einer Medienkonferenz einladen, die genaue Zeit wird noch kommuniziert. Wir bitten um Verständnis, dass bis dahin keine weiteren Auskünfte seitens des FCB in dieser Sache erteilt werden.»

Die FCB-Kommunikationsabteilung wollte sich so Ruhe verschaffen. Doch Rotblau hat die Rechnung ohne den eigenen Präsidenten gemacht. Bernhard Burgener nutzt noch am Wochenende seinen eigenen Kanal, um seine Sichtweise zur Chaos-Woche mitzuteilen: ein Exklusiv-Interview im «SonntagsBlick». Das liefert jedoch nur eine einzige Antwort: «Wir werden weiterhin mit Marcel Koller zusammenarbeiten und mit ihm in die neue Saison gehen.» Trotz Desavouierung und anhaltenden Misstönen aus der Mannschaft bleibt Koller also Trainer und hat sogar eine Option auf ein weiteres Jahr im Vertrag.

Verwirrung um Koller

Ansonsten werfen Burgeners Aussagen vor allem noch mehr Fragen auf. Siebenmal drückt sich der Präsident im Interview um eine Antwort und verweist jeweils darauf, dass er sich zu Interna nicht äussern könne. Dazu werden die wichtigsten Fragen gar nicht erst gestellt: Woran scheiterte der Rahmen-Deal letztendlich und warum fiel Burgener seinem Sportchef in den Nacken, sodass dieser am Ende keine andere Wahl hatte, als zurückzutreten? Wer beeinflusste den Präsidenten in seiner Entscheidung?

Gemäss «Blick» soll Streller am Mittwoch in einem Gespräch mit Burgener, CEO Roland Heri, Koller und dessen Berater Dino Lamberti die Freistellung des Trainers verkündet haben. Burgener dementiert dies nicht. Warum der Präsident dann aber die Koller-Entlassung am Donnerstag wieder zurücknahm, will er auch nicht sagen: «Interna».

Beispielhafte Episode

Wer beim FC Basel mit wem zusammen welche Entscheidungen trifft, bleibt wie so oft in den letzten zwei Jahren schleierhaft. Doch auch diese Episode zeigt beispielhaft, dass beim FCB seit Burgener 2017 übernahm, in vielen Bereichen nur selten in die gleiche Richtung gearbeitet wird.

Wer in Zukunft FCB-Sportdirektor wird, ist weiter ungeklärt. Was mit Streller-Vertrauten wie Kaderplaner Remo Gaugler passiert ebenfalls. «Dass wir die Sportabteilung analysieren und uns neu aufstellen müssen, liegt auf der Hand», sagt Burgener nur. Bleibt zu hoffen, dass die angekündigte PK Anfang Woche mehr Antworten liefert.

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mike Mueller
16.06.2019 17:05registriert September 2015
Unglaublich, wie so genannten Topclups mit Millionenbudget so unprofessionell arbeiten. Aber wie so oft „der Fisch stinkt zuerst am Kopf“...
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ja, mein Herr
16.06.2019 16:56registriert April 2019
Solange Burgener Präsident ist, wird sich der FCB vermutlich nicht erholen können.
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Goldcobra
16.06.2019 17:00registriert Juni 2016
Erstens denke ich, Strellers grösster Fehler war Fischer. Fischer hatte den Respekt der Angestellten und auch Erfolg. Somit hätte Streller den Laden hinter ihm kennen lernen können und die wichtigste Personalie schon geregelt gehabt. Das Burgener, welcher sich selbst als Ahnungslos in Sachen Fussball bezeichnet, Strellers Entscheid bez. Koller im Alleingang zurück nimmt, geht garnicht. Der Rücktritt ist schade aber konsequent. Wie viel wahres bei diesem Blick Artikel allerdings drann ist, sei auch mal dahingestellt.
1989
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