Gestern wurden die Young Boys vor dem TV wieder Meister, weil Basel gegen GC nicht gewann. 21 Stunden später glänzen die Berner in Zürich nicht, gewinnen aber trotzdem 1:0. Die Meisterfeierlichkeiten können losgehen.
Von wegen Katerstimmung: Einen Tag nach dem Titelgewinn auf dem Sofa hält sich YB gegen den FC Zürich keineswegs vornehm zurück. Zwar starten beide Teams ziemlich engagiert, die besseren Chancen hat aber der frisch gebackene Meister aus Bern. Djibril Sow, Roger Assalé und Christian Fassnacht vergeben aber beste Chancen. Auf Zürcher Seite verpassen Assan Ceesay und Toni Domgjoni das 1:0.
Nach der Pause sorgen zunächst die YB-Fans für das Feuer im Spiel. Wegen dem Abfeuern von zahlreichen Feuerwerkskörpern entwickelt so viel Rauch, dass die Partie kurz unterbrochen werden muss.
Nach Wiederbeginn sieht es dann lange nach einer einvernehmlichen Punkteverteilung aus, doch in der 80. Minute fällt doch noch ein Tor, das aber nicht hätte zählen dürfen. Aber der Reihe nach: Ceesey stürmt mit viel Zug in den YB-Strafraum, wird von Mohamed Camara aber unsanft von den Beinen gecheckt. Schiedsrichter Lukas Fähndrich gibt aber keinen Penalty und lässt die Partie weiterlaufen.
Den direkten Gegenzug schliesst Jean-Pierre Nsamé dann zum 1:0 für YB ab. Dumm für den FCZ, gibt's den VAR erst ab nächster Saison. Die YB-Fans feiern den 60. Treffer in Serie in einem Meistschaftsspiel mit der nächsten Pyro-Show.
Der FCZ kann auf das 0:1 nicht mehr reagieren und bleibt damit zum vierten Mal in Serie sieglos. YB holt drei weitere Punkte und kann sich so mit einem Erfolgserlebnis im Gepäck zurück nach Bern aufmachen, wo die Meisterfeierlichkeiten unentwegt weitergehen werden.
Das Duell im Rennen um Platz 3 und die Europacup-Plätze hinter Meister YB und Basel zwischen Thun und St.Gallen endet mit einer Nullnummer. Das torlose Remis freut mehr als St. Gallen, obwohl die Thuner zum achten Mal hintereinander nicht gewannen. Die Berner Oberländer bleiben zwei Punkte vor Sion und drei Punkte vor St.Gallen. Goalie Dejan Stojanovic hielt zum dritten Mal in Folge seinen Kasten sauber (nach 0:0 gegen die Grasshoppers und 1:0 gegen Xamax). Seine grösste Parade zeigte Stojanovic in der 85. Minute gegen Chris Kablan.
Insgesamt erspielte sich aber der Gast aus St.Gallen Vorteile. Die Ostschweizer waren das bessere zweier harmloser Teams. Obwohl die Gäste den offensiven Aufwand erhöhten, je länger die Partie dauerte, blieben gute Chancen Mangelware. Nicolas Lüchinger scheiterte in der 79. Minute an Thuns Keeper Guillaume Faivre, zwei Minuten parierte Faivre auf der Linie einen Kopfball des eingewechselten Tranquillo Barnetta.
Bemerkenswert war ausserdem, dass der eben erst 17 gewordene Leonidas Stergiou als St. Galler Abwehrchef brillierte.
Thun hatte gegen St.Gallen mehr vom Spiel. Bild: KEYSTONE
Lugano und Sion bauen ihre Serien mit einem 1:1 im Direktduell aus. Lugano, das mehrere gute Chancen ausliess, ist seit sieben Spielen ungeschlagen, Sion seit fünf.
Nach einer ereignislosen ersten Halbzeit ist es Adryan, der in der 74. Minute einen Ausrutscher von Verteidiger Akos Kecskes ausnutzt und zum 1:0 für die Walliser trifft. Nur drei Minuten später gleicht Carlinhos mit einem herrlichen Weitschusstor wieder aus. Lugano hätte danach noch gewinnen können, doch Alexander Gerndt vergibt alleine in den letzten zehn Spielminuten drei glasklare Torchancen und ist am Ende der Grund, warum Lugano nur einen statt drei Punkte holt.
In der Tabelle kommt es nach dem Remis in Lugano zum grossen Zusammenschluss im Mittelfeld. Zwischen Thun auf Rang 3 und dem achtplatzierten Luzern liegen nur gerade fünf Punkte.
Lugano kann Sion gerade noch so ausbremsen. Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Zürich - Young Boys 0:1 (0:0)
16'372 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tor: 79. Nsame (Hoarau) 0:1.
Zürich: Brecher; Untersee, Mirlind Kryeziu, Maxsö, Pa Modou; Rüegg, Hekuran Kryeziu; Domgjoni (90. Nef), Marchesano (76. Odey), Charabadse; Ceesay (84. Schönbächler).
Young Boys: Von Ballmoos; Mbabu, Von Bergen, Camara, Benito; Fassnacht (58. Nsame), Sow, Aebischer (80. Lauper), Moumi Ngamaleu; Assalé (80. Schick), Hoarau.
Bemerkungen: Zürich ohne Khelifi (gesperrt), Kololli, Winter, Aliu, Guenouche und Sertic (alle verletzt). Young Boys ohne Garcia (gesperrt) und Sulejmani (verletzt). Verwarnungen: 14. Charabadse (Foul), 28. Ceesay (Foul), 62. Moumi Ngamaleu (Schwalbe), 72. Maxsö (Foul), 82. Nsame (Foul).
Thun - St. Gallen 0:0
5340 Zuschauer. - SR Klossner.
Thun: Faivre; Glarner, Gelmi, Sutter, Kablan; Bigler; Karlen, Stillhart (75.) Costanzo); Spielmann (87. Hunziker), Sorgic, Schwizer (85. Nelson Ferreira).
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Nuhu, Stergiou, Lüchinger; Quintilla; Sierro, Ashimeru; Kutesa, Tafer (59. Rapp), Bakayoko (71. Barnetta).
Bemerkungen: Thun ohne Hediger, Righetti, Tosetti (alle verletzt), St. Gallen ohne Mosevich, Vilotic (beide gesperrt), Itten, Wiss (beide verletzt) und Ben Khalifa (nicht im Aufgebot). - Verwarnungen: Schwizer (25./Foul), Karlen (71./Foul, gesperrt in der nächsten Runde), Spielmann (76./Foul), Bigler (87./Foul); Sierro (58./Taktisches Foul).
Lugano - Sion 1:1 (0:0)
2812 Zuschauer. - SR Dudic.
Tore: 74. Adryan 0:1. 77. Carlinhos (Mihajlovic) 1:1.
Lugano: Da Costa; Daprelà, Kecskes, Sulmoni; Lavanchy, Vécsei (67. Covilo), Sabbatini, Crnigoj (64. Mihajlovic); Carlinhos, Sadiku (80. Brlek), Gerndt.
Sion: Fickentscher; Maceiras, Neitzke, Ndoye, Morgado (24. Adryan); Grgic, Zock (57. Mveng); Toma, Kasami, Lenjani; Uldrikis (84. Fortune).
Bemerkungen: Lugano ohne Baumann, Bottani, Macek, Maric und Piccinocchi (alle verletzt). Sion ohne Kouassi (gesperrt), Carlitos, Djitté, Mitrjuschkin und Raphael (alle verletzt). Verwarnungen: 52. Kecskes (Foul). 63. Daprelà (Foul). 67. Gerndt (Foul). 70. Kasami (Foul). 81. Adryan (Foul). (pre/sda)
bild: srf