Die Wetterprognose für Mittwochabend ist nicht gut. Die Prognosen für Aksel Svindals Fuss und Bode Millers Rücken dafür (augenscheinlich) schon. Denn die beiden Altstars werden ihr Renn-Comeback geben.
Das ist alles andere als selbstverständlich. Svindal auf der einen Seite hat sich vor dreieinhalb Monaten die Achillessehne gerissen und wird mit einem Spezialschuh antreten. Dennoch ist der Titelverteidiger guter Dinge: «Ich habe nichts zu verlieren, also werde ich starten. Was drin liegt, kann ich nicht sagen – aber ich glaube, dass ich nahe dran bin».
Millers Rückenoperation liegt gar nur zehn Wochen zurück. Der US-Amerikaner litt nach einem Sturz beim Weltcupfinal im März vor einem Jahr an einer Bandscheibenverletzung, scheint diese aber nun überwunden zu haben. Seine Coaches «haben dass Vertrauen, dass ich den Speed habe für eine Medaille – und deswegen sind wir alle hier. Da sind wir uns alle einig», ist der vierfache Weltmeister überzeugt.
Doch kann man sich mit 32 (Svindal) respektive 37 (Miller) Jahren noch in dieser kurzen Zeit von solch schwerwiegenden Verletzungen erholen? Sind die beiden Oldies wirklich startklar? Die Antwort darauf liefert Svindals Landsmann Kjetil Jansrud:
«Aksel hatte schon zahlreiche Verletzungen und weiss, was es braucht, um zurückzukommen. Bode dagegen ist so ein guter Skifahrer, er könnte überall auftauchen und stark fahren.»
Jansrud selber gilt als der grosse Favorit auf die erste WM-Gold-Medaille der Herren. Der Weltcupleader im Super-G hat auf der berüchtigten «Birds of prey» im einzigen (Abfahrts)Training mit der Bestzeit bereits seine Favoritenrolle untermauert, zudem steht er im internen watson-Redaktionstippspiel herausragende achtmal zuoberst auf dem Treppchen – wenn das mal nichts heisst.
Die Schweizer Delegation kann man allerhöchstens zum erweiterten Kreis der Podest-Anwärter zählen. Dennoch spricht einiges für ein gutes Abschneiden unserer Athleten: Patrick Küng hat in der letzten Saison an diesem Hang im Super-G seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert. Auch Carlo Janka hat in seiner Hochblüte gezeigt, dass ihm Beaver Creek liegt: Im Dezember 2009 hat der Bündner auf dieser Strecke drei Weltcup-Rennen innert drei Tagen gewonnen.
Janka, der bereits zwei WM-Medaillen in seinem Palmarès vereint, ist denn auch positiv gestimmt und nennt sein Erfolgsrezept: «Wenn in einem Rennen alles klappt, ist für mich vieles möglich.»
Das Quartett komplettieren WM-Debütant Mauro Caviezel und Routinier Didier Defago. Für beide käme ein Exploit auf der technisch anspruchsvollen «Birds of prey» einer Überraschung gleich.